Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

bedeckt.
    Jedenfalls will Laura auf dem offiziellen Pressefoto seriös rüberkommen und nicht als ein aufgetakelter, schmachtender Fan der Sixpackboys. Es ist ihr schon unangenehm genug, überhaupt vor einer Kamera posieren zu müssen, und sie ahnt in diesem Moment nicht, dass ein ganz anderes Foto gewisse Gemüter erregen wird und das eine junge Frau auf ihrer Karriereleiter eine Stufe höher steigen lässt.
    Das Brummen des Handys schreckt Laura aus ihren Tagträumen. Ihr Herz hüpft vor Freude, als sie den Anrufer auf dem Display erkennt.
    Trotzdem täuscht sie die Ahnungslose vor, als sie erwartungsvoll in die Muschel säuselt: „Laura Baumgartner, hallo?“ Allein Svens Stimme zu hören, rettet den Tag.
    „Hey, guten Morgen! Wie geht es meiner Badenixe? Hattest du einen schönen Abend?“
    „Und ob, ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll. Er war toll.“
    „Ich hoffe, nicht besser als die Sixpackboys ?“, flirtet Sven mit ironischem Unterton.
    „Nein, natürlich nicht!“, beeilt sich Laura zu versichern. „Die beiden Vorstellungen sind ja auch nicht vergleichbar. Jedenfalls vielen, vielen Dank, auch für die traumhaften Rosen! Ich habe alles sehr genossen.“
    „Das freut mich, und ich werde mich bemühen, den kommenden Abend zu toppen.“ Ohne Übergang möchte Sven wissen, wie Laura bis dahin ihren Tag zu gestalten gedenkt.
    „Ich liege noch im Bett und habe keine konkreten Pläne. Vielleicht besuche ich das Römisch-Germanische Museum. Das ist auf der Stadtrundfahrt zu kurz gekommen, und es befindet sich gleich um die Ecke.“
    „Jammerschade, dass ich dich nicht begleiten kann. Ich habe schon versucht, die Jungs zu überzeugen, dass sie ohne mich proben können, aber da ich bei der Nummer einen Solopart tanze, bestehen sie auf meiner Teilnahme.“
    „Das verstehe ich!“, unterdrückt Laura einen Seufzer und nimmt, sich bäuchlings hinlegend, eine bequemere Stellung im Bett ein. Insgeheim hat sie darauf spekuliert, dass Sven sich vielleicht ein oder zwei Stunden für sie freimachen kann.
    „Aber es erhöht die Sehnsucht aufeinander, oder?“, versucht Sven seine Königin aus der Reserve zu locken.
    Laura stockt der Atem. Soll sie wirklich ehrlich darauf antworten? Zu kokettieren hat sie nie gelernt. Nach heutiger Erkenntnis hatte es Manfred viel zu leicht gehabt, ihr Herz im Sturm zu erobern. Umgekehrt ist er kein Mann, der auf andere mit Charmeoffensive zusteuert. Er gehört zu den nüchtern denkenden und handelnden Menschen, was möglicherweise sein Juristenjob mit sich bringt. Charme ist vor Gericht bestimmt nicht gefragt, höchstens gegenüber weiblichen Mandanten.
    „Hey, habe ich was Falsches gesagt? Bist du noch da, Laura?“
    „Nein, neeeein ...!“, dementiert Laura Svens Zweifel eilig. „Ich freue mich sehr auf dich und bin total gespannt, was mich erwartet.“
    Sven gewinnt schnell seine Souveränität zurück: „Dann wünsche ich dir bis dahin einen wunderbaren Tag! Und denk an mich!“
    Laura saugt seine letzten Worte förmlich auf, bevor sie sich verabschiedet und das Handy beiseitelegt. In Erwartung, was alles passieren wird, nimmt sie sich vor, auf jeden Fall vor dem Frühstück mit Kerstin Kontakt aufzunehmen. Sie hofft, dass sie endlich wieder auf Empfang ist. Es fehlen die Uhren aus ihrem Nähzimmer, auf denen sie die New Yorker Zeit hätte ablesen können. Aber dort müsste es jetzt Nacht sein, also muss das Telefonat warten. Eine längere SMS klärt die Freundin jedoch über die Situation mit dem Sixpackboy auf und dass Laura immer noch in Köln weilt.

Kapitel 11
     
    Na endlich, am Mittag erhält Laura die ersehnte Nachricht von Kerstin, die anscheinend selbst mit Abenteuern ausgelastet ist. Schmunzelnd nimmt Laura zur Kenntnis, dass die Freundin ihr tatsächlich zu einem One - Night -Stand mit Sven rät und dies offensichtlich für völlig normal hält, während Laura selbst die moralische Vorstellung hat, dass eine verheiratete Frau, ach was, gar keine Frau, dies jemals tun sollte. Was hätte sie persönlich davon? Nichts! Laura ist kein Mensch, der seinen Verstand zugunsten von Momentaufnahmen ausschaltet, sondern immer die möglichen Konsequenzen bedenkt. Wenn sie sich in Sven verliebt und mit ihm schläft, ohne dass sich daraus mehr entwickelt, dann würde das ihr Herz brechen. Wenn Sven ihre Gefühle erwidern würde, wäre es auch nicht einfacher, denn schließlich gibt es Manfred und natürlich Max. Was philosophiert sie unnötig herum? Sven mag sie, das