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Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Titel: Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rike Stienen
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zurück.
    Nora ist jedoch bereits in ihrem Element, bleibt die Antwort schuldig und beginnt mit dem Styling. Vorsichtig nimmt sie Lauras Lockenpracht nach hinten, um sie nicht platt zu drücken. Wohlwollend spricht Nora zu Lauras Spiegelbild: „Solch prächtige Haare hatte ich schon lange nicht mehr in den Fingern. An denen müssen wir gar nichts verändern.“ Sie dreht sich zu ihr hin und betrachtet ihr Gesicht. Auch hier gibt es nichts zu mäkeln. Laura hat bereits alles unternommen, um ihre Vorzüge zu unterstreichen.
    Nora zeigt sich beeindruckt: „Bei Ihnen bin ich wohl überflüssig. Mehr Make-up kann höchstens schaden. Ein Hauch Rouge vielleicht, das genügt vollkommen.“
    Wenn Laura schon mit Männerkomplimenten nicht umzugehen weiß, so kann sie mit denen von Frauen erst recht nichts anfangen. Deshalb schweigt sie lieber, als etwas Dummes zu erwidern.
    Zum Glück denkt sich die Visagistin nichts dabei, denn jede Frau vor dem Date verhält sich anders. Manche reden unentwegt und versuchen, von Nora etwas Intimes über die Sixpackboys herauszufinden, deren Vorlieben, ob sie eine feste Partnerin haben, worauf sie stehen. Sie ist geschickt genug, die Damen mit unverfänglichen Floskeln zu befriedigen. Die Schweigsamen wie Laura sind ihr natürlich viel lieber. Da fällt es ihr leicht, etwas Nettes zu sagen, aber das ist auch nicht schwer, denn Laura ist selbst für so eine erfahrene Frau wie Nora eine Augenweide. Da hat Sven ja heute direkt Glück, der gerade bei den letzten Dates vom Pech verfolgt gewesen zu sein schien. Entweder waren die Gewinnerinnen steinalte Gruftis oder junge Blutegel, die sich an ihm festsaugen wollten.
    Kaum hat Nora zu Ende gedacht, strömt eine neue Duftwolke in den Raum. Laura erstarrt, als Sven im Spiegel auftaucht. Er sieht umwerfend aus in seinem Smoking, und sein unwiderstehliches Lächeln lässt ihr Herz für einen kurzen Moment vergessen zu schlagen.
    Sven begrüßt seine Maskenbildnerin mit dem üblichen Wangenküsschen: „Na, Nora, habe ich dir zu viel versprochen? Ist sie nicht zauberhaft?“ Hinter seinem Rücken holt er eine rote Rose hervor und überreicht sie seiner Königin. „Darf ich dich zum Pressefoto geleiten, meine Schöne?“
    In welchem Märchen befindet sich die Angesprochene? Dornröschen? Aschenputtel? Es ist Laura egal. Sie strahlt ihren König an und haucht im Vorbeigehen ein „Vielen Dank!“ an Nora, die Sven spitzbübisch zublinzelt.
    „Einen wunderschönen Abend euch beiden!“ Nora meint, was sie sagt. Sie gönnt Sven dieses besondere Date.
    „Den werden wir ganz sicher haben!“ Sven dreht sich leicht zu seiner Visagistin um und zwinkert ihr zu.
    Als die beiden allein im Flur sind, bleibt Sven stehen und fasst Laura an beiden Händen: „Du siehst toll aus. Meine Kollegen sind schon ganz neidisch, dass sie heute nicht mit dem Date an der Reihe sind.“
    Laura möchte erneut vor Verlegenheit im Erdboden versinken. Soll sie das Kompliment erwidern? Auch sie findet Sven in seinem eleganten Outfit überwältigend attraktiv. Natürlich verkneift sie sich diesen ersten Impuls. Stattdessen sagt sie: „Ich freue mich, dass ich dir gefalle!“
    Vom oberen Treppenabsatz ist eine Stimme zu hören, die Laura nicht einordnen kann: „Hey Sven, wo bleibt ihr denn?“
    „Mein Bruder ist extra vorbeigekommen, um dich zu sehen!“, verrät Sven. „Typisch Frieder! Er gönnt mir nichts.“ Den letzten Satz meint Sven allerdings nicht ernst.
    Bruder? Frieder? Laura kapiert gar nichts und schaut Sven dementsprechend fragend an.
    Schon kommt ihnen Frieder einige Stufen entgegen und pfeift anerkennend durch die Zähne. Seinen Blicken ist anzumerken, dass Lauras Erscheinung auch ihn nicht kaltlässt. Schon bei der Vorstellung hatte er Laura in der zweiten Reihe erkannt, und als er sie bei der Maharadscha-Nummer auf die Bühne geleitete, ärgerte er sich, welche Beute seinem Bruder fürs legendäre Date ins Netz gehen würde. Was für ein Zufall, dass es sich ausgerechnet um die niedliche Rockerbraut mit der Harley handelte. Zu schade, dass er erst beim nächsten Mal mit dem Date dran ist. Dabei wollte Sven mit ihm tauschen, und er ist blöderweise stur geblieben, weil er heute an ihrem freien Abend lieber mit den restlichen Sixpackboys zu einem Rockkonzert gehen wollte. Hätte er bloß Svens Drängen nachgegeben, dann würde ihm diese Zuckerpuppe heute gehören. Schließlich kommt es selten genug vor, ein solch reizendes Geschöpf ausführen zu

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