Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)
gönnen“, gibt Laura ausweichend Antwort.
„Nein, sie war keine Königin der Nacht“, stellt Sven zu ihrer Erleichterung klar. „Claudia hat uns im letzten Jahr einmal aus der Patsche geholfen. Wir hatten vorher einen Auftritt in Stuttgart, und aus unerklärlichen Gründen fehlte unser Pilotenoutfit. Ob die Kostümbildnerin, die uns immer begleitet, das zu verantworten hatte, wissen wir bis heute nicht. Sie beteuert, alles in die dafür vorgesehenen Requisitenkisten gepackt zu haben. Jedenfalls brauchten wir umgehend neue Klamotten. Claudia ist eine Bekannte von Sebastian und obendrein eine begnadete Schneiderin. Sie trieb Pilotenuniformen unter den Karnevalskostümen im Kaufhaus auf, nähte sie passend auf unsere Körper um und rettete damit unsere Show.“
„Das heißt, sie hat etwas gut bei euch.“ Laura freut sich kein bisschen über diese Erklärung. Als Sebastians Bekannte hat Claudia bestimmt jederzeit die Möglichkeit, die Nähe der Sixpackboys zu genießen. Laura versucht, diesen Gedanken in die hinterste Kammer ihres Gehirns zu drängen. Bald wird sie Sven nie mehr wiedersehen, und es muss ihr gleichgültig sein, ob und wann er andere Frauen trifft. Hier und jetzt wird sie seine Nähe in sich aufsaugen.
Kapitel 10
Sven entfährt unabsichtlich ein Pfiff der Bewunderung, als Laura in ihrem neuen Badeoutfit am karibisch anmutenden Sandstrand erscheint, wo er bereits auf einem Handtuch sitzend wartet. Er hat absichtlich einen Platz zwischen lauter Familien gewählt, in der Hoffnung, dass ihn hier niemand erkennt. Sonntags ist es unmöglich, ein lauschiges, einsames Plätzchen am Fühlinger See zu finden. Vorsorglich behält er seine dunkle Sonnenbrille auf.
Laura wird dagegen gleich auf ihn aufmerksam, denn niemand sieht auch nur annähernd so gut aus wie Sven, und sein muskulöser Körper ist sehr auffällig. Wie es der Zufall will, trägt er eine schwarze, knappe Badehose, als hätten sie beide diesen Partnerlook verabredet. Laura fühlt sich neben diesem Wunder von Mann auf einmal völlig deplatziert und unscheinbar. Wo ist das nächste Mauseloch? Als jedoch einige junge Männer, die Laura notgedrungen passieren muss, um zu Sven zu gelangen, anerkennend durch die Zähne pfeifen, kehrt ein Hauch von Selbstbewusstsein zurück. Was soll’s, sie wird diesen Tag genießen. Bald ist alles nur noch Erinnerung, und in Bad Hollerbach wird niemand erfahren, wie und vor allem mit wem sie Köln unsicher gemacht hat.
Als Laura Sven erreicht, springt der sogleich auf. „Hast du Lust auf eine Erfrischung?“
„Willst du ins Wasser flüchten vor möglichen wilden Fans?“, mutmaßt Laura treffsicher.
„Diesmal hast du mich durchschaut!“ Wieder ergreift Sven ihre Hand und zieht sie mit in die Fluten. Seine Brille behält er zur Tarnung lieber auf. Er passt sich Lauras Schwimmstößen an, damit er nicht davonzieht wie es sonst der Fall ist, wenn er seine Muskeln trainiert. Sie erreichen nach einer Weile eine kleine Sandbank mitten im See, wo sich auch noch andere Schwimmer eine Pause gönnen. Laura ist ein wenig außer Atem, da sie sich vor Sven keine Blöße geben wollte und das Wasser schneller durchpflügt hat, als es ihre bescheidene Fitness erlaubt.
Sven lässt sie erst einmal zu Atem kommen, hext aus dem Rand seiner Badehose zwei Münzen und ersteht unaufgefordert für beide ein Eis, das ein verkaufstüchtiger junger Mann aus einer mitgebrachten Kühlbox zaubert. Laura staunt, scheinbar überlässt Sven nichts dem Zufall und ist auf alle Situationen vorbereitet.
Dankbar nimmt Laura die Erfrischung entgegen. „Fast wie im Paradies“, meint sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
„Ja, solche Momente sind viel zu selten. Meist sitzt mir die Zeit im Nacken, sodass ich sie kaum auskosten kann.“
„Magst du deinen Job nicht?“, wagt Laura einen Vorstoß und kann ihre Neugierde kaum zügeln.
„Doch, im Augenblick ist er perfekt.“ Mehr ist Sven nicht zu entlocken.
Nachdem sie das Eis aufgegessen haben, fällt Svens Blick plötzlich auf Lauras bläulich schimmernden Fuß. „Was ist denn mit dem passiert? Der sieht ja böse aus.“
„Och, halb so schlimm“, wiegelt Laura ab, „gestern hat mir ein Fan von euch während der Show draufgetreten.“
„Wenn wir zurück an Land sind, bekommst du Salbe. Sie ist ein Wundermittel. Ich habe sie immer dabei, denn Hämatome auf meinem Körper kann ich mir aus bekannten Gründen nicht leisten.“
Sie schwimmen zurück zum Ufer. Inzwischen ist
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