Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)
und habe aus Versehen eine Reise nach China gebucht.“
Laura wirft ihrer Schwiegermutter einen zweifelnden Blick zu: „Wie willst du denn das gemacht haben? Ich denke, du hast Hansi Hinterseer geschaut.“
„Habe ich ja auch, aber danach bin ich auf den Verkaufskanal gekommen. Es wurden viele verschiedene Sachen angeboten, unter anderem eine super Kaffeemaschine. Anna und Erna haben auch so eine. Die wollte ich kaufen, habe aber die Nummern scheinbar verwechselt und bei der Hotline die von der Reise angegeben.“
„Du machst Sachen! Und was soll ich jetzt tun? Das ist eher was für Manfred, der sich mit solchen Problemen auskennt.“
„Auf gar keinen Fall!“, beschwört Helene ihre Schwiegertochter, „ich vertraue dir. Du kannst das genauso. Fredi schärft uns immer ein, dass wir nichts unüberlegt im TV oder per Hotline bestellen sollen. Wie stehe ich denn jetzt da?“
„Dann gib mir mal die Telefonnummer, und ich schaue, was du angestellt hast.“
„Danke dir. Ich bin dir auch nicht mehr böse, dass du mich an deinem Geburtstag mit Erna und Ana hast auflaufen lassen.“
„Das wäre ja auch noch schöner!“, ist der einzige Kommentar, den Laura dazu abgibt.
Kapitel 15
Eine Stunde später sind Laura und Kerstin schon ein ganzes Stück die Alm hinaufgelaufen. Kuhglockengeläut und eine herrliche Aussicht auf das Alpenpanorama täuschen eine Idylle vor, die in Lauras Herz nicht existiert. Beide Frauen laufen eine Weile schweigend nebeneinander her, jede in ihrer eigenen Gedankenwelt.
„Du beschäftigst dich gerade mit Sven, richtig?“, errät Kerstin plötzlich die Gedanken der Freundin und bleibt stehen.
Ertappt hält auch Laura im Schritt inne: „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich habe ein schlechtes Gewissen, obwohl ich Manfred nicht betrogen habe, aber ich tue es dauernd in meiner Fantasie, und das macht mir Angst!“
„Du bist über beide Ohren in Sven verknallt! Entschuldige, wenn ich dir das nochmals so direkt ins Gesicht sage. Freu dich, dass du zu solchen Gefühlen fähig bist. Ich an deiner Stelle wäre mit ihm ins Bett gestiegen. Du lebst nur einmal, und so wie ich dein Dasein hier beurteilen kann, ist es nicht gerade sehr abwechslungsreich!“
„So eine lange Ehe einfach wegschmeißen?“, stellt Laura Kerstins Aussage infrage. „Ich habe es bei Manfred immer gut gehabt, und wir lieben unseren Sohn. Hätte ich unser Familienglück wegen einer Nacht mit Sven aufs Spiel setzen sollen?“
„Glaubst du, dein Mann ist dir immer treu gewesen? Kannst du ausschließen, dass er auf all seinen Kongressen kein Techtelmechtel hatte?“
„Wissen tue ich es nicht, aber merkt man als Frau nicht, wenn beim Mann eine andere im Spiel ist?“
„Du hast mir anvertraut, dass bei euch schon lange nur ab und zu sporadisch etwas läuft. Wie willst du dann etwas merken?“
Laura beißt sich auf die Unterlippe. Kerstin hat leider recht. Das Liebesleben zwischen Manfred und ihr hat sich in den letzten Jahren auf Minusgrade abgekühlt. Wenn sie ehrlich ist, braucht er sie auch in Zukunft nicht mehr anzufassen. Sie könnte es nicht ertragen und müsste immer an Svens elektrisierende Berührungen denken.
„Außerdem bist du bald mit deiner Zwergin allein. Wenn Max seinen Sozialdienst beendet hat, wird er studieren und in eine andere Stadt ziehen. Und Manfred hat seinen Job in München.“
„Aber ich kann dann wieder mehr mit Manfred unternehmen, und vielleicht finden wir wieder zueinander“, hofft Laura und glaubt nicht wirklich an diese Möglichkeit.
„Da hinten sehe ich eine Bank. Komm, lass uns ein wenig dort verschnaufen und die herrliche Aussicht genießen! Die werde ich in Shanghai ganz sicher vermissen“, schlägt Kerstin vor und setzt sich in Bewegung, ohne Lauras Antwort abzuwarten.
Den Faden des Gesprächs wieder aufgreifend, führt Kerstin die Schwiegermutter gnadenlos ins Feld: „Du denkst ernsthaft, dass Helene euch beide euer eigenes Leben führen lässt? Ich glaube, da bist du auf dem Holzweg. Die ist und bleibt eine alte Egoistin, auch wenn sie von jetzt an auf ihre Spiegeleikrapfen verzichtet. Mein Rat: Nutze jetzt die Gelegenheit, dass sie von deiner Verschwiegenheit Manfred gegenüber abhängig ist. Du hast die teure Reise wieder rückgängig gemacht, wofür sie dir vorläufig dankbar ist. Sie muss nicht wissen, dass es dich lediglich einen kurzen Anruf gekostet hat, den sie selbst hätte tätigen können. Was du zukünftig nicht mehr willst, das lass
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