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Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Titel: Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rike Stienen
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München in der Kanzlei zu arbeiten scheint. Jedenfalls ist der Mercedes nicht da, und der Golf und Max’ Fahrrad fehlen ebenfalls. Seltsam, Helene wird wohl kaum mit dem Auto unterwegs sein. Sie hat sich, seit Laura den Chauffeur für sie spielt, nicht mehr selbst ans Steuer gesetzt. Nachdem die Harley ordnungsgemäß auf ihrem angestammten Platz abgestellt ist, betritt Laura mit zwiespältigen Gefühlen das Haus. Früher hat sie sich immer gefreut, nach dem Urlaub wieder heimzukommen, den vertrauten Familiengeruch wahrzunehmen und im eigenen Bett zu schlafen. Heute stellt sich keine Freude ein, von dem Wiedersehen mit ihrem Sohn einmal abgesehen. Niemand scheint die Rückkehrende zu erwarten, alles bleibt still. Es ist Mittwoch, und Helene trifft sich mit Erna und Anna wie immer im Hollerwirt . Max wird im Dienst sein. Das kommt ihr gerade gelegen, und sie beschließt, zunächst die Motorradkleidung loszuwerden und anschließend die vom Helm zerdrückten und verschwitzten Haare zu waschen.
    Als Laura schließlich den Föhn ausschaltet und sich ihre Mähne bürstet, sind Geräusche im Flur zu hören. „Ach, bitte nicht!“, jammert sie, „ich ertrage Helene jetzt nicht.“
    Es hilft nichts, sie muss sich in die Höhle der Zwergin begeben. Mit gesenktem Kopf pilgert sie in die Küche, wohin sich die Geräusche verkrümelt haben.
    „Du?“, fragt Laura und glaubt zu träumen.
    „Ja, ich, leibhaftig und seit gestern im Hause Baumgartner zu Gast.“ Kerstin breitet ihre Arme aus, in die Laura stürmisch wie ein kleines Kind fliegt.
    „Ich kann es nicht glauben. Kommst du direkt aus New York?“
    Kerstin nickt: „Ja, mein Chef hat eingesehen, dass ich einige Tage Pause benötige, bevor ich nach Shanghai fliege. Die letzten Wochen waren ziemlich turbulent. Ich dachte, ein Trip nach Bad Hollerbach wäre genau die richtige Erholung, auch, weil ich dir deinen Geburtstag vermasselt habe.“
    „Dafür konntest du ja nichts, und von Vermasseln kann ohnehin nicht die Rede sein“, stellt Laura klar. „Wann bist du denn eingetroffen?“
    „Gestern Abend. Dein Max hat mich sehr nett willkommen geheißen und mich im Gästezimmer einquartiert. Heute überließ er mir sogar euren Golf, damit ich endlich mal wieder zum Friseur konnte. Ich hoffe, es ist dir recht? Deinen Mann habe ich nur kurz gestern Abend begrüßt. Er ist sehr spät von Stockholm zurückgekommen und faselte was von schlechten Wetterbedingungen in Schweden, die den Abflug verzögerten.“
    „Natürlich, ich freue mich, dich ganz nah bei mir zu haben.“ Vorsichtig hakt Laura nach: „Und Helene, wie hat sie dich empfangen?“
    „Total nett, ich kann mich nicht beklagen. Stell dir vor, sie hat mir sogar angeboten, heute mit zu ihrem Stammtisch zu gehen, damit ich nicht so einsam bin. Ich habe den Eindruck, dass sie dich vermisst.“
    „Es geschehen scheinbar Wunder!“ Laura traut dem Braten jedoch nicht. Sie ist sich sicher, dass die Zwergin sich in den letzten Tagen nicht verändert hat, sondern lediglich ungern auf ihre Dienste verzichtet.
    Die beiden Frauen setzen sich an den Küchentisch, nachdem Laura eine Flasche Prosecco geköpft hat, und stoßen an. „Alles Gute für dich, und ich hoffe, du hast Köln auch ohne mich genossen. Aber bevor Helene zurückkommt, erzähl mir schnell das Wichtigste von Sven. Wirst du ihn wiedersehen?“, platzt Kerstin vor ungezügelter Neugier.
    Wie aufs Stichwort öffnen sich Lauras Tränenschleusen, und Kerstin springt auf und reißt geistesgegenwärtig ein Stück von der Küchenrolle ab, um es der Freundin zu geben.
    „Entschuldige, ich konnte ja nicht wissen, dass es dich derartig erwischt hat.“
    „Wie meinst du das?“, schluchzt Laura.
    „Na, dass du dich in den Kerl verguckt hast, merkt ein Blinder.“
    Ihr Gespräch wird jäh unterbrochen, und Laura kann gerade noch schnell die Nase putzen und so tun, als habe sie sich unterwegs verkühlt , als Helene schnaufend im Türrahmen erscheint.
    „Ach, da ist ja die Abtrünnige wieder und hat uns ein paar Bazillen aus Köln mitgebracht. Erna und Anna sind stinksauer, weil ich sie an deinem Geburtstag wieder ausladen musste. Sie haben heute kaum ein Wort mit mir geredet“, speit die Zwergin ihr Gift und ist gleich wieder verschwunden. Aus dem Flur ist noch mal ihre Stimme zu vernehmen: „Ich hoffe, es gibt gleich was zu essen!“
    „Das zum Thema Helene hat dich vermisst!“, bemerkt Laura nüchtern an Kerstin gewandt.
    Vor einigen Tagen hätte sich Laura

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