Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)
soll.
„Das tut nichts zur Sache“, poltert Manfred zurück, „sag du mir lieber, was für ein Kerl das ist und wieso du so aufgetakelt von seinem Bizeps umklammert wirst?“
„Ich, ...“, stottert Laura wie eine in die Falle gelockte Maus, „... ich habe ein Promidinner bei einer Show mit einem der Darsteller gewonnen. Deshalb bin ich ja auch länger in Köln geblieben. Was ist denn an dem Foto so schlimm?“, wagt Laura mit etwas zurückgewonnenem Selbstbewusstsein zu fragen. Was fällt Manfred überhaupt ein, in solch einem Ton mit ihr zu reden? Sie hat schließlich kein Verbrechen begangen.
Wie Laura kurze Zeit später klar wird, geht es gar nicht um das Titelfoto. Manfred packt die Zeitschrift und knallt sie mit Wucht vor Lauras Brust, dass sie ein wenig zurückstrauchelt. „Spinnst du jetzt!“, entfährt es ihr entrüstet.
„Schlag Seite 49 auf, sofort!“, lässt Manfred keinen Zweifel daran, dass seine Wut einen anderen Grund haben muss.
Laura tut arglos und blättert, wie ihr geheißen, die angegebene Seite auf. Intuitiv schlägt sie staunend ihre rechte Hand vor den Mund und glaubt nicht, was sie sieht. Es ist das Paparazzafoto von ihr und Sven am Fühlinger See. Sie ahnt in diesem Moment nicht, dass selbiges bereits Sven in Schwierigkeiten bei Harry gebracht hat und der Grund für sein langes Wegbleiben in der Krisensitzung gewesen ist.
„Na, willst du immer noch behaupten, das Treffen mit diesem ... diesem Muskelprotz hätte harmlosen Charakter? Für wie blöd hältst du mich?“, redet Manfred sich in Rage.
„Beruhige dich bitte!“, versucht Laura besänftigend auf ihn einzuwirken. „Sven ist mit mir sonntags zum Schwimmen gefahren, um mir die Zeit zu vertreiben.“
„Sven?“, verschluckt sich Manfred. „Meine Frau macht mit einem Stripper rum, ich fasse es nicht!“, brüllt er weiter, dass es auch seine Mutter in ihrem Zimmer mitkriegen muss. „Das Foto ist mir schon im Flieger aufgefallen. Das war bereits in der Tageszeitung am Dienstag im Feuilleton. Ich glaubte natürlich an eine Fata Morgana, auch wenn mir die Ähnlichkeit der Pseudobadenixe mit dir gleich ins Auge stach.“
„Und, was hat das deiner Meinung nach wohl zu bedeuten? Dass ich mit Sven anschließend in die Kiste gesprungen bin? Bist du etwa eifersüchtig?“, kontert Laura.
„Pah, ich soll eifersüchtig auf einen Stripper sein, der sich täglich selbst prostituierend vor Hunderten von Frauen auszieht und dazu noch erheblich jünger ist als du? Das ist einfach lächerlich!“ Jetzt wirft Manfred mit verletzenden und kränkenden Parolen um sich. Was Laura sich einbildet, dass so ein Typ gerade auf eine Landpomeranze wie sie steht und dass sie sich nicht schämt, das Ansehen der Baumgartners zu beschmutzen. Als gelte es, ein Strafrechtsplädoyer vor Gericht zu halten, poltert er weiter, bis Laura ihn einfach stehen lässt und aus der Küche flüchtet.
Im Flur unweit der Tür prallt sie auf die Zwergin , die offensichtlich gelauscht hat und gerade den Mund zu einem unqualifizierten Kommentar öffnet.
„Und du sagst jetzt nichts!“, zischt sie ihrer Schwiegermutter im Vorbeirennen zu. Schnell huscht sie ins Nähzimmer und schließt von innen ab. Verzweifelt wirft sich Laura aufs Sofa und bringt keinen klaren Gedanken zustande. Gut, auf dem Foto sieht es für Außenstehende so aus, als seien Sven und sie ein Paar. Natürlich hat die heimliche Fotografin die Bildunterschrift extra so verfasst, dass der Fantasie der Leser keine Grenzen gesetzt werden. Sie ist bestimmt auch die Ursache dafür, dass das andere, harmlose, Foto vor der Stretchlimousine sogar aufs Titelblatt geraten ist. Sven hatte Laura nämlich ausdrücklich versichert, dass das Foto des Dates nur hinten im Promitreff eine kleine Ecke einnehmen würde. Wie hatte das am See passieren können? Weder Sven noch sie selbst haben irgendjemanden mit einer Kamera dort gesehen. Sonst hätten bei Sven sicher sämtliche Alarmglocken geläutet. Zu blöd, dass er so unvorsichtig war und seine Sonnenbrille abgesetzt hat. Aber alle Grübeleien, warum es so gekommen ist, helfen Laura nicht weiter. Sie muss überlegen, wie sie Manfred beruhigen und ihre Ehe retten kann. Es ist für sie nicht nachvollziehbar, dass ihr eigener Mann ihr gleich einen Seitensprung zutraut. Nie hat Laura in all den Jahren einen einzigen Blick auf andere Männer geworfen, geschweige denn mit einem geflirtet. Wie kann Manfred also auf so eine absurde Idee kommen? In ihrer Verzweiflung
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