Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)
jemand Neues gibt.“
Laura seufzt: „Wohl eher, es gab jemanden. Ich habe ihn vor den Kopf gestoßen und den Kontakt abgebrochen, weil ich glaubte, meine Ehe wäre es wert, dass ich Sven aus meinem Herzen verbanne. Das hat natürlich nicht funktioniert. Jetzt scheint es zu spät, denn er ist spurlos verschwunden.“
„Gib nicht auf! Du wirst ihn aufspüren“, prophezeit Bernd und drückt Laura zum Abschied an sich. „Alles Gute und lass mich bald wissen, wie es dir geht.“
„Mach ich und grüß bitte Eva und Torsten von mir!“
Kapitel 19
Laura kann sich kaum auf das Fahren mit der Harley konzentrieren, zu sehr beherrschen die letzten Szenen im Hause Baumgartner ihre Gedanken. Besonders schlimm war der Abschied von Max. Minutenlang hielt sie ihren Sohn in den Armen - wie zuletzt, als er sich beim Klettern am Fels das Knie abgeschürft hatte. Das muss gut zehn Jahre her sein. Also ist er doch nicht ganz der Coole, den er vorzugeben scheint. Sie konnte ihn mit der Perspektive trösten, dass er bald in Berlin wohnen wird, was nicht allzu weit von Frankfurt entfernt ist. Er kann jederzeit dorthin kommen. Mit Kerstin ist das schon abgesprochen und deren Wohnung riesengroß.
Max war es auch, der sie darin bestärkt hatte, statt des alten Autos die Harley zu nehmen. Manfred verdiente es nicht anders.
Der erneute Hinweis des Navis auf die Autobahnabzweigung in Richtung Frankfurt holt die Fahrerin wieder in die Gegenwart zurück. Schon längst hätte sie sich nach rechts zwischen die Brummis einordnen müssen, um am Flughafen die Autobahn zu wechseln. Durch ein riskantes Manöver gelingt es ihr im letzten Moment, vor einem Lkw nach rechts auszuscheren. Ein Hupkonzert ist die Folge. Sie sollte sich wirklich besser konzentrieren, sonst endet ihre Fahrt schließlich mit einem Unfall. Dank des Navis landet sie eine halbe Stunde später vor Kerstins neuer Behausung. Bevor sie bei ihr klingelt, informiert die versprochene SMS ihren Sohn über ihre Ankunft. Die Harley ist schwer bepackt, und Laura ist nicht imstande, alles auf einmal in die Wohnung zu schleppen.
Kerstin muss ihre Freundin bereits vom Fenster aus entdeckt haben, denn keine zwei Minuten später fallen sich die beiden auf der Straße in die Arme.
Anschließend ist Laura schwer beeindruckt von Kerstins Maisonettewohnung . In der unteren Ebene ist bis auf das Gäste-WC alles offen. Die moderne Küche mit der Theke integriert sich perfekt in den Wohnbereich, an den sich eine Dachterrasse anschließt, die dem Betrachter eine tolle Aussicht auf den Ma in und die Stadt erlaubt.
„Gefällt dir meine Wohnung?“ Kerstin drückt der verschwitzten Laura ein Glas Wasser in die Hand, das sie in einem Zug austrinkt.
„Sie ist ein Traum! Allerdings vermisse ich eine Kleinigkeit.“
„Was denn?“
„Es fehlen Vorhänge!“
„Die habe ich extra für dich aufgespart. Würdest du mir welche nähen?“, zwinkert Kerstin belustigt mit einem Auge.
„Gerne, ich konnte meine Nähmaschine aber nicht auf der Harley mitschleppen.“
„Kein Problem, wir leihen uns eine!“
„Und was befindet sich in der zweiten Etage?“, fragt Laura neugierig.
„Komm mit, ich zeige dir alles! Wir nehmen dein Gepäck gleich mit, denn die Schlafzimmer sind oben.“
Das Gästezimmer besitzt neben einem großzügigen Kleiderschrank und einem goldenen Metallbett sogar einen kleinen eingeschnittenen Balkon, auf dem ein schmiedeeiserner Tisch und ein Stuhl zum Verweilen einladen. Eine wild rankende Glyzinie windet sich vom untersten Stockwerk hoch um das Geländer und verhindert Einblicke.
Nachdem Laura ihre Motorradkluft gegen eine Jeans und ein T-Shirt getauscht und sich ein wenig frisch gemacht hat, erwartet Kerstin sie auf der Dachterrasse. Der Essplatz , den die Eventmanagerin romantisch mit Kerzen eingedeckt hat, wird von einigen mediterranen Kübelpflanzen wie Oleander und Zitronenbäumchen umsäumt.
„Wer gießt die denn, wenn du auf Achse bist?“, wundert sich Laura, die weiß, dass diese Pflanzen täglich viel Wasser benötigen.
Kerstin tut geheimnisvoll: „Setz dich erst mal. Ich hoffe, die Heizstrahler reichen, denn so warm ist es abends leider nicht mehr.“
„Spann mich nicht auf die Folter. Hast du dir einen Butler zugelegt?“ Der Freundin wäre dieser Luxus durchaus zuzutrauen.
„Besser!“ Kerstin grinst über beide Wangen, und eine leichte Röte überzieht ihr Gesicht, was Laura sonst gar nicht an ihr kennt.
Bevor ihre Neugier befriedigt wird,
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