Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)
So eine Wohnung wie Kerstin sie hat, wäre natürlich ein Traum. Darauf wird sie hinarbeiten.
Nachdem sie Max ausführlich geantwortet hat, steht das Surfen im Internet auf dem Plan. In Frankfurts Umgebung liegen einige nette, kleinere Städte. Dort sind die Mietpreise erschwinglicher, dafür sieht es mit Arbeitsplätzen schlechter aus. Deprimiert sinkt sie ins Bett und wälzt sich die ganze Nacht unruhig hin und her.
Kerstin treibt tatsächlich eine Nähmaschine auf, und Laura macht sich an die Arbeit, nachdem die beiden Stoff für die Vorhänge in der Innenstadt erstanden haben. Es war ein netter Shoppingtag, bei dem Kerstin ihr den Römer zeigte und sie in die Geheimnisse eines guten Apfelweins einwies. Zum Essen bestellte die Freundin Handkäse mit Musik und Laura als Käsemuffel die berühmte Frankfurter grüne Soße zum Fleisch. Unweigerlich schmunzelte sie bei dem Gedanken an ihre Begegnung mit dem halven Hahn in Köln. So hat jede Stadt ihre kulinarischen Besonderheiten.
Nach drei Tagen sind die Vorhänge fertig genäht, und Martin hängt sie auf. Auf das tolle Ergebnis stoßen die drei mit Prosecco an. Danach wollen Kerstin und Martin ins Kino.
„Magst du mitkommen?“, bietet Kerstin der Freundin an. „Der neuste James Bond ist fällig.“
Laura verneint, denn sofort werden Erinnerungen an das legendäre Candle -Light-Dinner mit Sven auf der Jacht wach. Er im Smoking, Wodka-Martini geschüttelt und nicht gerührt, sein leidenschaftlicher Kuss, der ihr noch heute eine Gänsehaut beschert. Sie könnte James Bond jetzt nicht ertragen.
Als die beiden aufgebrochen sind, googelt Laura die Sixpackboys. Es muss einfach eine Möglichkeit geben, herauszufinden, was mit Sven passiert ist. Hunderte Links führen in die Irre. Aufgrund der Tourneepause gibt es null Neuigkeiten. Plötzlich weiß Laura, was sie zu tun hat. Sie muss nach Hamburg! Das ist sie ihm und sich selbst schuldig. Von Frankfurt kann man die Strecke in die Hafenstadt in wenigen Stunden bewältigen. Die vergangenen Wochen haben ihr zwar psychisch und physisch stark zugesetzt, und sie fühlt sich müde und ausgelaugt, aber es gibt kein Halten mehr. Kerstin wird es verstehen. Noch in der Nacht packt sie ihre Sachen zusammen.
„Hast du dir das wirklich gut überlegt?“ Kerstin gießt Laura und sich selbst beim Frühstück Kaffee nach. Offensichtlich hat sie in ihrer Wohnung geschlafen und Manfred in seiner.
„Ich muss einfach Gewissheit haben, um mit mir ins Reine zu kommen. Wenn Sven nichts mehr für mich empfindet, werde ich das akzeptieren.“
„Aber wieso bist du sicher, dass er in Hamburg bei seinen Eltern ist?“
„So ein Gefühl! Er hat erzählt, dass sie ihn immer aufgefangen haben, wenn es Probleme gab. Wo sollte er auch sonst sein?“
„Er kann überall einen neuen Job angenommen haben!“
„Da hast du natürlich leider recht. Ich kann dir nicht genau erklären, warum es mich nach Hamburg zieht.“
Kerstin beißt mit Genuss in ein Croissant, bevor sie zu bedenken gibt: „Warte ein paar Tage, bis du dich ein wenig von den Aufregungen der letzten Wochen erholt hast. Du wirkst auf mich ziemlich angeschlagen.“
„Ich packe das schon. Die Erkältung wird mich nicht vom Motorrad hauen.“ Wie aufs Stichwort muss Laura niesen.
„Siehst du, das wird bestimmt eine Grippe. Die soll bereits grassieren.“
Laura wundert sich, warum Kerstin sie unbedingt von der Fahrt in die Hafenstadt abhalten will. Die Freundin müsste doch froh sein, endlich mit Martin wieder allein zu sein.
„Ich störe sowieso eure Zweisamkeit.“
Keine zwei Sekunden später räuspert sich Kerstin: „Tust du nicht!“
„Klar tue ich das. Frischverliebte wollen immer allein sein.“
Als wäre es nichts Außergewöhnliches, bringt Kerstin lässig über die Lippen: „Ich habe mich gestern nach dem Kino wieder von Martin getrennt.“
Laura fällt vor Erstaunen ihre Brötchenhälfte auf den Teller. „Jetzt machst du einen Scherz, oder?“
„Nein, ich tauge einfach nicht für eine Bindung. Martin ist ein netter Kerl, aber sein Börsengeschwafel interessiert mich nicht die Bohne. Als ich glaubte, in ihn verliebt zu sein, habe ich auf Durchzug geschaltet. Jetzt geht das nicht mehr.“
Laura kann sich das Kichern nicht verkneifen: „Ehrlich gesagt, das ging mir auch mächtig auf den Keks. Und was meint er dazu?“
„Er war zunächst verblüfft und wollte es nicht wahrhaben. Wir sind dann in eine Bar gegangen und bei einem Cognac verdaute er
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