Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)
offiziellen Art wie Geburtstage, Hochzeit oder Taufen der Enkelkinder nicht vermeiden lassen.
Jetzt heißt es, Sven aufzuspüren und zu erfahren, ob sie beide dort anknüpfen können, wo sie aufgehört haben.
Über seine Agentur erfährt Laura nach langem Betteln die Festnetznummer des Sixpackboys-Managers Harry und gibt sie in ihr Handy ein. Angespannt lauscht sie dem Klingelton, der nach einer Weile in die Ansage übergeht, dass der Teilnehmer vorübergehend nicht erreichbar ist. Für dringende Fälle sei Harry unter der folgenden Nummer erreichbar. Gleich wählt Laura die angegebene Handynummer und hat damit endlich Erfolg.
„ Hello , who is talking ?“, kommt es vom anderen Ende der Leitung.
Die Anruferin wundert sich, warum Harry englisch spricht, aber vielleicht ist das in diesen Kreisen so schick und üblich, sie jedoch bevorzugt es, auf Deutsch zu antworten. „Äh, ja, hier ist Laura.“
„Und weiter? Was kann ich für Sie tun?“, schaltet Harry mühelos seinen Sprachschalter um.
Offensichtlich hat er keine Ahnung mehr, wer Laura ist, die es ihm erklärt: „Ich war Svens Königin der Nacht in Köln und brauche seine Handynummer.“
„Alle wollen die Handynummer der Sixpackboys. Da müssen Sie schon einen anderen Dummen fragen. Bei mir sind Sie an der falschen Adresse.“
Laura hat sich nicht überwunden, Harry anzurufen, um sich bei der ersten Gelegenheit abwimmeln zulassen. „Ich hatte seine Nummer, aber die scheint nicht mehr aktuell zu sein. Bitte sagen Sie mir, wie ich Sven erreichen kann.“ Dabei legt sie so viel Dringlichkeit in ihre Stimme, dass Harry zahmer reagiert.
„Also, ich kann Ihnen höchstens verraten, dass Sven nicht mehr bei mir unter Vertrag steht. Ich bin gerade in New York, um einen Ersatzboy für ihn zu casten . Wo er sich im Moment aufhält, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich weiß lediglich, dass seine Eltern in Hamburg leben. Vielleicht können die Ihnen weiterhelfen.“
Bevor Laura alternativ nach Frieders Nummer fragen kann, knackt es plötzlich in der Leitung, und das Gespräch ist damit beendet. Sie lässt das Handy in den Schoß sinken. Soll sie Harry noch mal auf die Nerven gehen? Nein, er würde ihr Frieders Nummer sicher nicht nennen. Es muss eine andere Lösung geben. Sven hat die Sixpackboys verlassen, warum wohl? Tausend Möglichkeiten schießen ihr in den Kopf. Er hatte einfach keine Lust mehr, er hat eine Frau kennengelernt und hört ihr zuliebe auf oder er ist rausgeflogen aus der Truppe! Womöglich wegen ihr? Es hat keinen Sinn, weiter darüber zu spekulieren. Fest steht, in Svens Leben muss etwas Entscheidendes passiert sein. Wie soll sie das herausfinden?
Das wird sie auf ihrer Fahrt nach Frankfurt überlegen.
Laura backt zum letzten Mal im Baumgartnerschen Haus Krapfen, nicht für die Zwergin , sondern für Bernd, von dem sie sich damit verabschieden will. Ein seltsames Gefühl überkommt sie bei dem Gedanken, hierher womöglich nur noch deswegen zurückzukehren, um sich mit Manfred die Möbel und das andere Inventar zu teilen. Zu Kerstin kann sie zunächst nicht viel mitnehmen, außer Kleidung und ihren Laptop. Wenn sie sich dann im Klaren darüber sein wird, wie es mit ihr weitergeht, ist die endgültige Auseinandersetzung mit Manfred unvermeidbar. Die meisten Einrichtungsgegenstände gehören sowieso Helene. Aber auf die schöne geschnitzte Vitrine, die Laura von ihrer Großmutter geerbt hat, wird sie auf keinen Fall verzichten. Ihre Nähmaschine und das ganze andere Zubehör wird sie erst holen, wenn sie eine neue Bleibe gefunden hat. Ewig will sie nicht Kerstins Gutmütigkeit beanspruchen, obwohl die Freundin behauptet, sie freue sich, nicht mehr allein in der großen Wohnung leben zu müssen.
Lauras Stimmung entsprechend, schüttet es wie aus Kübeln, als sie mit der Schüssel voller Krapfen das Haus verlässt. Blitze zucken rund um sie herum, und das Krachen des Donners schallt heute besonders drohend aus den Bergen heraus. Scheinbar will der Himmel ihr die Abreise erleichtern. Zum Glück öffnet Bernd gleich die Tür, als hätte er auf sie gewartet, aber trotzdem sind Lauras Haare ziemlich nass.
„Komm schnell rein!“, begrüßt Bernd sie mit einem etwas verhaltenen Lächeln. Es ist ihm anzumerken, dass es ihm nicht leichtfällt, sich von Laura zu verabschieden.
„Störe ich?“, fragt seine Nachbarin vorsichtig nach, denn sie hat den Eindruck, nicht wirklich willkommen zu sein.
„Nein, gar nicht. Im Gegenteil, ich wäre sehr
Weitere Kostenlose Bücher