Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)
meinen Entschluss. Allerdings hofft er, dass wir nach meinem Kapstadtaufenthalt einen Neubeginn starten.“
„Kapstadt? Habe ich was verpasst?“
„Oh, entschuldige! Das weißt du ja noch gar nicht. Als wir gestern zum Kino fuhren, rief mich mein Chef auf dem Handy an, dass ich morgen nach Südafrika fliege, um eine Location für ein Rockfestival zu suchen. Aufgrund der Fußballweltmeisterschaft sind die überflüssigen Stadien inzwischen für wenig Geld zu buchen.“
„Und jetzt willst du nicht, dass ich abhaue, weil sonst deine Blumen verdursten.“
„Quatsch, um die kümmert sich Martin trotzdem. Wir sind erwachsen und können mit der Situation umgehen. Vielleicht vermisse ich ihn ja auch, wenn ich zwei Wochen unterwegs bin.“
„Wer’s glaubt!“, hat Laura berechtigte Zweifel. Ihre Freundin wird sich nie ändern.
„Auf jeden Fall kannst du hier wohnen, solange du willst. Du bist die Einzige, mit der ich es unter einem Dach aushalte.“
„Du bist süß! Ich danke dir jedenfalls für deine Gastfreundschaft, ohne die ich mich wahrscheinlich nicht getraut hätte, Bad Hollerbach zu verlassen.“
„Wenn Hamburg ein Flop wird, dann kommst du zurück! Versprochen?“
„Versprochen!“ Laura steht auf, um Kerstin in die Arme zu schließen und ihr für alles Bisherige zu danken. „Kann ich einen Teil meiner Klamotten erst einmal hierlassen?“
„Klar, es kann alles im Gästezimmer bleiben, was du nicht brauchst.“
Beim Abschied nimmt Kerstin Laura die Zusicherung ab, sofort Meldung zu machen, sobald sie Hamburg erreicht hat.
Kapitel 20
Es herrscht ein starker Wind auf der Autobahn, und Laura hat alle Mühe, die Maschine gerade auf der Straße zu halten. Kerstin hatte recht, sie ist einfach reif für die Insel. Ihre Glieder fühlen sich bleischwer an, die Nase ist zu und ihre Augen tränen. Das sind untrügliche Anzeichen für einen grippalen Infekt. Sollte sie Sven nicht begegnen oder er nichts mehr von ihr wissen wollen, wird sie sich eine günstige Unterkunft suchen und erst mal einige Tage ausspannen. Der Gedanke an letztere Möglichkeit versetzt ihr einen Schlag in den Magen. Vielleicht ist er gar nicht mehr in Deutschland, sondern nimmt eine Auszeit irgendwo in der Südsee oder er hat sich bei den Ärzten ohne Grenzen beworben. Die Adresse der Sanders war schnell herausgefunden, da Svens Vater genauso heißt und ebenfalls einen Doktortitel hat. Das Navi führt nach anstrengender Fahrt in den vornehmen Stadtteil Blankenese, und so verwundert es nicht, dass die Harley vor einer prächtigen Villa zum Stehen kommt. Die Mauer, die das ganze Anwesen umgibt, ist mit Efeu und Kletterhortensie berankt und vermittelt ein verwunschenes Ambiente.
Lauras Herz schlägt bis zum Hals, als sie vor dem Eingang steht, den Zeigefinger auf dem Klingelknopf.
„Nun mach schon!“, redet sie sich selbst Mut zu, „du bist die weite Strecke nicht gefahren, um jetzt zu kneifen.“
„Ja bitte!“, tönt eine weibliche Stimme kurz darauf aus der Sprechanlage.
„Ich ... heiße Laura Baumgartner und möchte bitte Sven Sander Junior sprechen.“
„Das tut mir leid, der ist nicht im Haus.“ Es folgt ein Rauschen in der Sprechanlage, und als Laura sich gerade enttäuscht und der Verzweiflung nahe zum Gehen wendet, ruft eine männliche Stimme hinter ihr her.
„Mensch, Laura, bist du es, die Königin der Nacht ? Komm rein!“
Die Zurückgerufene erkennt sofort Frieders unverkennbaren, sonoren Tonfall, und das Summen des elektrischen Türöffners lädt sie zum Eintreten in das Sandersche Refugium ein.
Die Freude über das Wiedersehen scheint bei Frieder wirklich echt zu sein, als er Laura herzlich umarmt und auf die Wangen busselt . „Hey, du siehst ja echt heiß aus in der neuen Kluft!“, entfährt es ihm anerkennend. Frieder führt sie sogleich in den großzügigen Salon und bittet das Hausmädchen, das zuerst mit Laura durch die Sprechanlage gesprochen hatte, einen Tee zu servieren. Dass diese gediegene, offenbar wohlhabende Hamburger Familie mit der Berufswahl ihrer Söhne nicht konform geht, leuchtet Laura schlagartig ein. Sie ist gespannt auf Svens und Frieders Eltern, obwohl ihr die bevorstehende Begegnung leichte Übelkeit verursacht. Ob Sven ihren Namen ihnen gegenüber überhaupt je erwähnt hat? Warum sollte er?
Zu Lauras Erleichterung verrät Frieder gleich, als sie in den bequemen Sesseln vor dem Kamin Platz genommen haben: „Meine Eltern sind nicht da. Sie machen Urlaub.“
„Ach,
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