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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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sehen, ob ich irgendwo noch etwas Wein finde.“
    „Und um einen Schlummertrunk zu finden, mussten Sie Hut und Pelisse anziehen und Ihr Gepäck mitnehmen?“
    „Ich hatte Angst, bestohlen zu werden, wenn ich meine Wertsachen im Zimmer lasse.“
    Er trat näher, und sie konnte erkennen, dass er seinen Gehrock nicht anhatte. Er trug auch kein Krawattentuch, und sein Hemdkragen stand offen. „Sie scheinen eine Menge Wertsachen zu haben.“
    „Nein, aber die paar, die ich besitze, kann ich mir nicht leisten zu verlieren“, erwiderte sie und wollte weitergehen.
    Er stützte sich mit der Hand an der Wand ab, sodass sein Arm ihr den Weg versperrte. „Was immer das Problem sein mag“, sagte er mit sanfter, aber fester Stimme, „ich möchte Ihnen helfen, wenn ich kann.“
    Lord Bromwell bot ihr seine Hilfe an? Er klang, als wäre es ihm ernst, aber woher sollte sie wissen, ob sie ihm vertrauen konnte? Ob sie überhaupt irgendjemandem vertrauen konnte?
    „Das einzige Problem ist, dass Sie mir im Weg stehen, Mylord. Lassen Sie mich vorbei, oder ich rufe um Hilfe.“
    „Das werden Sie nicht tun“, erwiderte er leise.
    Du meine Güte, hatte sie sich so in ihm verschätzt? War er am Ende gefährlich?
    Sie durfte es nicht riskieren, den Wirt oder die anderen Gäste zu wecken, also hielt auch sie die Stimme gesenkt, als sie ihm noch einmal befahl, sie vorbeizulassen.
    Im unteren Stockwerk ging eine Tür, dann waren schwere Schritte zu hören, die sich der Treppe näherten.
    Um Himmels willen, nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn man sie entdeckte! Zusammen mit ihm, und erst recht in seinem lässigen Aufzug!
    Sie machte kehrt und eilte auf Zehenspitzen zurück in ihr Zimmer. Er folgte ihr in den Raum, ehe sie es verhindern konnte, und schloss geräuschlos die Tür hinter ihnen.

4. KAPITEL
    Irgendwann werden wir wissen, welche Triebkräfte den Lachs dazu bringen, die gefährliche Reise flussaufwärts zu seinen Laichgründen anzutreten, oder was einen Hund veranlasst, Stunde um Stunde bei seinem toten Herrchen auszuhar ren. Einstweilen aber bleiben uns die Triebe und Emotionen, Reaktionen und Verteidigungsmechanismen, die jedes Lebewesen auf Erden beherrschen, unerklärlich und rätselhaft.
    – aus Das Spinnennetz von Lord Bromwell
    N ell schnappte erschrocken nach Luft und begann am ganzen Körper zu zittern. Doch trotz ihrer Angst hielt sie den Mund, denn die Schritte kamen die Treppe herauf und gingen an ihrem Zimmer vorüber. Eine Tür weiter hinten im Flur wurde geöffnet, dann hörte man Mrs Jenkins’ Stimme und Mr Jenkins etwas von einem kranken Pferd reden, ehe die Tür geschlossen wurde.
    „Gehen Sie mir aus dem Weg“, befahl Nell ruhig und packte den Griff ihres Handkoffers fester, bereit, ihn Lord Bromwell über den Schädel zu ziehen. Schon einmal war sie von einem Mann in die Enge getrieben worden und hatte sich freigekämpft. Sie würde es auch ein zweites Mal tun, wenn nötig.
    Im Gegensatz zu Lord Sturmpole jedoch reagierte der Viscount nicht mit einem Wutanfall, sondern so gelassen, als unterhielten sie sich bei einem Spaziergang im Park. „Wollten Sie mitten in der Nacht nach Bath?“
    Sein Ton und die Tatsache, dass er ihr nicht zu nahe kam, beruhigten sie ein wenig, aber sie würde nicht den Fehler machen, ihm zu vertrauen. „Ich sagte bereits, wo ich hinwill. Lassen Sie mich vorbei.“
    „Sie brauchen keine Angst zu haben.“ Er machte immer noch keine Anstalten, sich ihr zu nähern. „Ich will Ihnen nichts tun. Vielmehr hoffe ich, Ihnen meine Unterstützung anbieten zu dürfen.“
    Unterstützung anbieten? Welche Art von Unterstützung schwebte ihm vor? Lord Sturmpole hatte behauptet, es sei für sie von Vorteil, wenn sie seine Aufmerksamkeiten akzeptierte – und von Nachteil, sie abzulehnen.
    Allerdings gab es einen entscheidenden Unterschied zwischen ihrer Situation in Lord Sturmpoles Arbeitszimmer und der jetzigen. Sturmpoles Avancen waren ihr zuwider gewesen. Lord Bromwells nicht.
    Doch das würde sie ihn nicht wissen lassen, schließlich wollte sie nichts mit ihm zu tun haben. „Vielleicht hat meine unbeherrschte Reaktion auf Ihre dreiste Umarmung Sie auf falsche Gedanken gebracht, Mylord. Aber ich versichere Ihnen, ich laufe nicht durch die Gegend und küsse Männer, die ich nicht kenne. Männer, die ich kenne, im Übrigen auch nicht.“
    „Freut mich zu hören. Aber die Unterstützung, die ich Ihnen anbieten wollte, ist von anderer Art, als Sie anzunehmen scheinen. Ich bin

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