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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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aus der Ruhe brachte.
    „Das britische Gesetz schreibt vor, dass beide Seiten der Eheschließung zustimmen“, sagte der Baronet. „Deshalb war es eine gute Entscheidung von ihr, nach England zurückzukehren.“
    „Ganz allein!“, rief Juliette aus. „Eine tapfere junge Dame, und klug obendrein, wie es scheint.“
    „Oh ja“, bestätigte Bromwell eifrig.
    „Unglücklicherweise kann ihr Vater über sie bestimmen, bis sie verheiratet ist, und dann hat ihr Ehemann diese Befugnis. Aber wenn ihre Eltern in Italien sind, könnten wir zu erwirken versuchen, dass ihr Patenonkel an Eltern statt eingesetzt wird. Jamie wird wissen, ob das möglich ist, doch selbst wenn wir damit keinen Erfolg haben sollten, könnte ein Rechtsstreit dazu führen, dass sie ihre Haltung überdenken.“
    Augenblicklich fühlte Bromwell sich besser.
    „Vielleicht würden sie noch schneller nachgeben, wenn sie einen Mann heiratet, den sie sich selbst ausgesucht hat, zumal wenn es ein vermögender Gentleman mit Titel ist“, meldete Juliette sich zu Wort.
    Bromwell wurde rot, doch seine Antwort klang ebenso entschieden wie die, die er seinem Vater gegeben hatte. „Ich habe nicht die Absicht zu heiraten, solange ich auf Expeditionen gehe, einmal ganz abgesehen von der Frage, ob Lady Eleanor diese Möglichkeit überhaupt in Erwägung zöge.“
    „Sie müsste ja nicht unbedingt dich heiraten“, beharrte Juliette, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen. „Vielleicht trifft sie jemanden auf dem Jägerball deines Vaters. Du willst doch, dass sie glücklich wird, oder nicht?“
    Ja, das wollte er, aber der Gedanke, dass sie es mit jemand anderem als ihm selbst werden könnte, behagte ihm gar nicht.
    „Als Allererstes müssen wir Jamie fragen, was die Gesetzeslage in solchen Fällen vorsieht“, schaltete Drury sich in seinem gewohnt sachlichen Ton ein. „Bis dahin können wir nur spekulieren, und in dem Fall wären Spekulationen über das Thema von Edmonds nächstem Buch vermutlich Erfolg versprechender. Er scheint es sich übrigens in den Kopf gesetzt zu haben, über Vampire zu schreiben.“
    „Stimmt, er wandte sich deswegen an mich, weil sie in einiger Hinsicht Spinnen ähneln“, bestätigte Bromwell. Er war froh, für eine Weile von Lady Eleanor abgelenkt zu sein. Auch wenn sie sich ständig in seine Gedanken stahl.
    Am Tag, nachdem Lord Bromwell nach London geritten war, nahm Mrs Fallingbrook sie mit auf eine Besichtigungstour durch Granshire Hall. Der Eindruck von Pracht und Protz, den Nell auf den ersten Blick gewonnen hatte, setzte sich fort, und am Ende befand sie, dass das Haus mehr einem Museum ähnelte als einem Heim.
    Die folgenden Tage verbrachte sie damit, das Anwesen auf eigene Faust zu erkunden und dem Earl aus dem Weg zu gehen, der sie mit endlosen Ausführungen über seine kostspieligen Vorhaben für Haus und Park zu Tode langweilte. Die Dimensionen seiner geplanten Wasserspiele wetteiferten mit denen von Versailles, jedenfalls kam es Nell so vor, und sie fragte sich unwillkürlich, welche Unsummen die Baumaßnahmen verschlingen würden verglichen mit der Expedition seines Sohnes.
    Die Countess verbrachte die meiste Zeit in ihrer Suite, und die Dienerschaft war mit den Vorbereitungen für den Jägerball und die Ankunft der Hausgäste beschäftigt, die ein paar Tage vor dem großen Ereignis eintreffen würden.
    Allmorgendlich machte Nell einen Spaziergang im Garten, und gelegentlich wanderte sie bis zu Lord Bromwells Labor. Sie staubte die Regale ab und stellte verwundert fest, dass sie die Objekte in den Glasgefäßen nicht mehr abscheuerregend fand wie zu Anfang, sondern dass sie vielmehr Interesse an ihnen entwickelte. Sie war erstaunt über die Vielfalt der Arten und die Verschiedenheit der einzelnen Exemplare. Manche hätte sie sogar als schön bezeichnet.
    Aus Sorge, dass sie Lord Bromwells Arbeit durcheinanderbringen könnte, beschränkte sie sich darauf, Staub zu wischen und das Teegeschirr abzuspülen. Allerdings besah sie sich den Teil der Spinnensammlung, der in dem hölzernen Schubladenschrank untergebracht war und dessen getrocknete Exemplare aufgespießt und beschriftet in ihren jeweiligen Fächern lagen.
    Als ihr eines Morgens das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte, beschloss sie, sich etwas zum Lesen zu holen, und ging in die Bibliothek – zweifellos einer der wenigen behaglichen Räume im Haus. Als sie an den Bücherborden entlangschlenderte, erinnerte sie sich, wie sie mit Lord Bromwell hier

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