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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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zwanzig Jahre jünger.
    „Nein, aber sein Sohn“, erwiderte Drury lachend. „Wir nennen ihn Edgar Minor.“
    Sie hatten kaum die Halle betreten und Edgar Minor ihre Hüte gereicht, als Drurys Gattin die Treppe herunter und geradewegs in die Arme ihres Mannes geeilt kam.
    „Aber, aber, meine Liebe“, schalt Drury sie zärtlich, „wir haben Besuch, und außerdem steht die Haustür offen.“
    Er runzelte die Stirn, doch weder Bromwell noch Edgar Minor noch Juliette ließen sich täuschen. Der belustigte Ausdruck in seinen Augen verriet ihn.
    „Buggy macht es nichts aus, nicht wahr, Mylord?“ Juliette gab ihrem Gatten einen herzhaften Kuss. Sie löste sich aus Drurys Umarmung und wandte sich zu Bromwell, küsste ihn auf beide Wangen, wie es in Frankreich Sitte war. „Willkommen, Buggy! Du musst unbedingt zum Abendessen bleiben und uns erzählen, welche Expedition du als Nächstes planst.“
    „Gern“, nahm Bromwell das Angebot lächelnd an. Er hatte Juliette vom ersten Moment an gemocht und war sicher, dass Drury ihn eine Zeit lang im Verdacht gehabt hatte, eine Schwäche für sie zu hegen.
    Was indes nicht zutraf. Keine Frau hatte je sein Herz berührt, bevor Lady Eleanor auf seinem Schoß gelandet war.
    „Eine Dame aus Buggys Bekanntenkreis ist in einer schwierigen Rechtslage“, erläuterte Drury, als sie den behaglich in Blau- und Cremetönen eingerichteten Salon betraten. Er war erheblich kleiner als das Empfangszimmer auf Granshire, aber Bromwell hätte ihn ohne mit der Wimper zu zucken gegen den kalten, prunkvollen Raum im Haus seines Vaters getauscht.
    „Oh? Hoffentlich nichts Ernstes?“ Juliette ließ sich in dem gemütlichen Sessel nieder, der vor dem mit Delfter Kacheln gefliesten Kamin stand.
    Sobald ihr Gatte und Bromwell sich ebenfalls gesetzt hatten, nahm sie eine Handarbeit aus dem Nähkorb und fädelte geschickt einen Faden ein.
    Bromwell betrachtete das Stück Stoff, an dem sie zu sticheln begann, und plötzlich ging ihm auf, dass es sich um ein winziges Kleidungsstück handelte – für einen Säugling.
    Er runzelte die Stirn. „Für Brix’ Tochter dürfte das Hemdchen aber zu klein sein.“
    Juliette sah hoch, blickte kurz ihren Gatten an, ehe sie sich Bromwell zuwandte und lächelte. Ihre braunen Augen strahlten. „Es ist nicht für Amelia.“
    Bromwell sah zwischen den beiden hin und her. Drury versuchte unbeteiligt und gelassen zu wirken.
    Was ihm kläglich misslang.
    Man brauchte kein Genie zu sein, um zu erkennen, was das bedeutete. Erst recht, wenn man Juliettes Unpässlichkeit in Betracht zog. Sein Freund wurde Vater.
    Und plötzlich ertappte Bromwell sich bei der Überlegung, wie es wäre, wenn das Haus ihm gehörte; wenn es Lady Eleanor wäre, die am Kamin säße und ein Kleidungsstück für ihr gemeinsames Kind säumte …
    Er hatte sich seine Zukunft noch nie mit einer Familie ausgemalt. Sofern er bisher überhaupt über das Thema Heirat nachgedacht hatte, war er nie über die Trauung hinausgelangt, und selbst die erschien ihm als etwas, das in ferner Zukunft lag, wenn er zu alt war, um Expeditionen zu unternehmen.
    Umso mehr erschütterte ihn die Vision von Lady Eleanor am Kamin, und es traf ihn erst recht unvermutet, als ihn heftige, beinahe schmerzhafte Sehnsucht nach einem Leben mit ihr überrollte wie eine Woge.
    „Freust du dich nicht für uns?“ Juliette runzelte die Stirn.
    Bromwell schreckte aus seinen Gedanken auf und lächelte. „Aber wo denkst du hin!“ Er sprang auf, schüttelte Drury die Hand und küsste Juliette auf die Wange. „Natürlich freue ich mich! Und wie! Ich beneide euch. Jetzt sind nur noch Charlie und ich unverheiratet und kinderlos.“
    Juliette nahm ihre Näharbeit wieder auf. „Irgendwann kommt eine Frau, die auch dir den Kopf verdreht, und dann werdet ihr so glücklich, wie Drury und ich es sind.“
    „Ich hoffe es“, erwiderte Bromwell, doch die Vorstellung verblasste, als er sich an seine Expeditionspläne erinnerte. „Gegenwärtig brauche ich jedoch Drurys Rat für meine Bekannte.“
    Er schilderte Lady Eleanors Geschichte, und als er geendet hatte, machte Juliette vor Entsetzen große Augen. „Das arme Mädchen! Gezwungen, einen alten Mann zu heiraten!“
    Sie blickte zu ihrem Gatten, der genauso bestürzt war, obwohl man es ihm nicht ansah, wenn man ihn nicht kannte. Es hatte lange Jahre der Freundschaft gebraucht, ehe Bromwell die subtilen Veränderungen in Drurys anscheinend unbewegter Miene aufgefallen waren, wenn etwas ihn

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