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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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zu mir, und sie hat eine angegriffene Gesundheit. Der Viscount denkt, sie ist nicht krank, aber wirklich gesund ist sie auch nicht. Und wenn er eine unpassende Ehe schließt, könnte das genauso ihr Tod sein, wie wenn er wieder auf Reisen geht.“
    Dena mochte nicht die umgänglichste Person der Welt sein, aber das Herz, das in ihrer schmalen Brust schlug, war zweifellos treu wie Gold.
    „In dem Fall können Sie ganz beruhigt sein, Dena, denn ich würde Lord Bromwell nicht einmal dann heiraten, wenn er mich fragt.“
    Die Zofe machte große Augen, als schiene es ihr unvorstellbar, dass eine Frau den Antrag des Viscounts zurückweisen wollte. „Warum nicht?“
    „Ich möchte nicht mit einem Mann verheiratet sein, der mich monate- oder sogar jahrelang allein lässt, um Spinnen zu jagen“, log sie.
    „Aber ich dachte …“
    „Was Sie dachten, war offensichtlich falsch.“
    Ihr Zorn ließ langsam nach, und so fuhr Nell wahrheitsgemäß fort: „Doch auch wenn ich den Viscount nicht heiraten würde, mag und schätze ich ihn, also wird es noch eine Frau geben, die sich Sorgen um ihn macht, wenn er in See sticht. Wir werden alle dafür beten müssen, dass er am Leben bleibt und unversehrt zurückkehrt.“
    „Wie wahr, Mylady.“
    Nell schlug einen versöhnlichen Ton an. „Vielleicht könnten Sie mir helfen, das Ballkleid zu ändern, das die Countess mir freundlicherweise überlassen hat? Es ist etwas zu lang, fürchte ich. Natürlich nur, wenn Sie keine dringenden Pflichten zu erledigen haben.“
    Um Denas schmale Lippen zuckte der Anflug eines Lächelns. „Aber gern, Mylady.“
    Erstaunt sah Nell, dass die Zofe plötzlich eine neugierige Miene aufsetzte. „Ist es wahr, was man in der Gesindestube hört?“, fragte sie in verschwörerischem Ton. „Haben Sie Lord Granshire wirklich ins Gebet genommen wegen seinem Sohn?“
    Nell nickte. „Ja. Ich fürchte, er wird mich deswegen vor die Tür setzen.“
    „Ach, da würde ich mir an Ihrer Stelle keine Sorgen machen, Mylady“, erwiderte Dena unerwartet zuversichtlich und nahm das nilgrüne Seidenkleid mit dem runden Halsausschnitt und den Puffärmeln aus dem Schrank. „Seine Lordschaft kann sich aufregen, soviel er will. Wenn die Countess möchte, dass Sie bleiben, bleiben Sie.“
    Fallingbrook sagte ihm, wo er seinen Vater finden konnte, und Bromwell machte sich auf den Weg zum Arbeitszimmer des Earls. Es bereitete ihm noch heute Beklemmungen, diesen Raum zu betreten, in dem er endlose väterliche Kreuzverhöre und Strafpredigten hatte über sich ergehen lassen müssen, so lange er zurückdenken konnte.
    Es war auch nicht wirklich hilfreich, dass sein Vater den Raum eingerichtet hatte wie ein verdammtes Jagdschloss, mit ausgestopften Keilerköpfen und Hirschgeweihen an den holzvertäfelten Wänden, dazu Schwerter, Spieße und Armbrüste. Über dem Kalksteinsims des Kamins hing ein Porträt seines Großvaters, der eine strenge, missbilligende Miene machte oder vielleicht an chronischen Verdauungsstörungen gelitten hatte. Ein paar kleinere Bilder zeigten Vorfahren, die ebenso griesgrämig dreinblickten, so als säßen sie über die Erben von Granshire zu Gericht und befänden sie alle für charakterlos.
    Auch sein Vater sah missgelaunt aus, wie er beim Fenster stand und in den Garten hinausblickte. Die Pläne für die gewaltigen Wasserspiele, die er bauen lassen wollte, lagen auf dem Schreibtisch ausgebreitet.
    „Vater, ich muss dich sprechen“, verkündete Bromwell und versuchte seinen inneren Aufruhr unter Kontrolle zu halten.
    Normalerweise sah man seinem Vater jede Stimmung, jedes Gefühl sofort an, doch als der Earl sich jetzt zu ihm umdrehte, war seine Miene rätselhaft. „Ah, Justinian. Ich hörte, dass du wieder da bist. Also hat sie sich bereits bei dir beschwert?“
    „Wenn du Lady Eleanor meinst, sie hat mich unterrichtet, was zwischen euch vorgefallen ist.“
    „Dann weißt du, dass sie sich unterstanden hat, mir eine Rüge zu erteilen. Sie ließ mich wissen, und das in sehr deutlichen Worten, dass ich deine Arbeit und dein Engagement nicht genügend wertschätze.“
    Bromwell konnte immer noch nicht sagen, in welcher Stimmung sein Vater war, doch in Anbetracht dessen, was er äußerte, klang er merkwürdig gelassen.
    Bei seinen nächsten Worten jedoch fiel er aus allen Wolken und fühlte sich in etwa so verwirrt und orientierungslos wie in dem Moment, als die Kutsche umgestürzt war.
    „Sie hat recht. Ich sehe mich außerstande dazu. Weil ich

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