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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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bestimmt nicht haben.«
    Er ließ sich nicht anmerken, ob ihre Worte ihn getroffen hatten, sondern legte nur den Kopf zur Seite, als warte er auf den nächsten Frontalangriff.
    »Darum geht es doch bei dieser Gesellschaft«, fuhr sie fort und hob das Kinn. »Anständige Männer, die auf der Suche nach einer passenden Ehefrau sind und die anwesenden Damen mit Respekt behandeln.«
    »Aha, ich verstehe.«
    Er rückte näher, und sie stützte die Hände auf die Balustrade, tat so, als würde sie den Blick über die Gartenanlagen schweifen lassen. Obwohl die Sonne hoch am Himmel stand und es ein herrlicher Sommertag war, fühlte sie sich unbehaglich. Er war ihr einfach zu nahe. Sie hatte keine Angst vor ihm, das nicht. Nur was geschah, wenn sie nicht vorsichtig war. Sie bewegte sich auf einem sehr schmalen Grat, bei dem ein falscher Schritt ihren gesellschaftlichen Ruin bedeuten konnte. Und es würde nicht nur ihren Absturz, sondern auch den ihrer Schwester und ihrer Cousine bedeuten. Andererseits verspürte sie einen verführerischen Sog, sich auf das gefährliche Spiel einzulassen. Mit diesem gut aussehenden Mann Neuland zu betreten.
    »Ich bin nicht anständig«, erklärte dieser Frechling unverblümt und nahm ihr damit den Wind aus den Segeln. Stand jetzt so dicht vor ihr, dass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spürte.
    »Ich feiere bis tief in die Nacht, ich nehme Dummköpfen ihr Geld ab, und ich amüsiere mich mit Damen.«
    »Mit Damen?«, wiederholte sie trocken. »Das ist doch wohl nicht die passende Bezeichnung für die Frauen, mit denen Sie verkehren.«
    »Jede Frau möchte wie eine Dame behandelt werden«, erklärte er sanft. Sein Blick glitt über ihr Gesicht. »Sie etwa nicht, Susanna?«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und fühlte sich ein bisschen schwindelig. »Was möchte ich nicht?«
    »Wie eine Dame behandelt werden?«
    Er schob seine Hand über die Balustrade zu ihr herüber, bis er fast ihre Finger berührte. Sie zuckte leicht zusammen und war überrascht von ihrer Reaktion.
    »Ich bin eine Dame und brauche dafür keine Bestätigung von Ihnen.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob eine Dame das tun würde, was Sie und Ihre Mitverschwörerinnen vor sechs Tagen in einem Herrenclub getan haben.«
    Sie versteifte sich. »Wir waren verzweifelt. Das Gemälde sollte gar nicht da hängen.«
    »Das habe ich schon gehört. Angeblich war es für eine französische Privatsammlung bestimmt, nicht wahr?«
    »Es sollte überhaupt nicht in der Öffentlichkeit ausgestellt werden«, flüsterte sie und spürte wieder die Furcht, dass die Geschichte ruchbar wurde und einen Eklat auslöste.
    »Sie sind ein großes Risiko eingegangen, Susanna. Sie haben dem Künstler vertraut.«
    »Er ist ein Freund.« Sie verteidigte Roger Eastfield tatsächlich immer noch.
    »Ihrem ›Freund‹ war das Geld aber offensichtlich wichtiger als Ihre Freundschaft und sein Versprechen, Sie nicht zu kompromittieren.«
    Was sollte sie darauf erwidern? Es stimmte ja. Dennoch musste sie auf ihre Worte achten und sich an die Geschichte halten, auf die sie, Rebecca und Elizabeth sich geeinigt hatten.
    Leo Wade stand viel zu dicht neben ihr, und jeder, der wollte, konnte sie beobachten. Neugierige Gärtner ebenso wie Lord Bramfield, von den sensationsgierigen Gästen ganz zu schweigen.
    »Mr Wade, dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um …«
    »Wenn es nach Ihnen ginge, gäbe es nie einen passenden Moment, Susanna. Sie könnten beispielsweise die Damen einfach versetzen und weggehen. Wenn Sie das nicht wollen, sind Sie gezwungen, hier auf Ihre Malschülerinnen zu warten und sich währenddessen mit mir zu unterhalten. Ich glaube, es macht Ihnen nichts aus, was die anderen denken? Sie haben bereits bewiesen, wie wenig Ihnen die Gesellschaft bedeutet. Immerhin haben Sie sich nackt malen lassen – zumindest behaupten Sie das.«

Kapitel 3
    Eine leise Stimme in Leos Kopf hatte gewarnt, mit diesem Gespräch zu warten, bis sie wirklich ungestört waren. Aber nun war es zu spät. Susanna stand vor ihm, schaute mit leicht geöffnetem Mund zu ihm auf und atmete ein bisschen zu schnell.
    Möglicherweise verschreckte er sie mit seiner Art, doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass es nicht so war. Im Gegenteil meinte er bei ihr eine gewisse Empfänglichkeit zu spüren. Oder redete er sich das bloß ein, um seiner Eitelkeit zu schmeicheln?
    Wie dem auch sei. Obwohl sie nicht seinem Frauenideal entsprach, würde er sich die nächsten drei Wochen

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