Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)
Hoffentlich zum Guten. »Zuerst muss ich mich alleine mit Rebecca und Elizabeth unterhalten.«
»Sollen wir das erlauben?«, fragte Peter mit schleppender Stimme.
Leo seufzte. »Uns bleibt keine andere Wahl.«
»Solche Worte aus deinem Mund?«, fragte Julian erstaunt. »Du beugst dich den Wünschen einer Frau?«
»Du bist schließlich noch nicht verheiratet«, erwiderte Leo anzüglich.
Susanna ertappte sich bei einem Lächeln. Vermisste er sein Junggesellendasein schon? »Wenn du dich heute Abend mit ein paar Freunden treffen möchtest, habe ich nichts dagegen.«
Er zuckte die Achseln. »Wenn deine Familie nichts dagegen hat, werde ich bleiben, bis du nach Hause willst.«
Susanna fühlte sich unglaublich erleichtert.
Wie in alten Zeiten trafen die drei jungen Frauen sich in Susannas Schlafzimmer. Die beiden Jüngeren hockten sich aufs Bett, während die Ältere mit in die Hüften gestemmten Händen vor ihnen stand.
»Das kann man ja wohl kaum noch als Zufall bezeichnen«, meinte sie streng. »Wir sind alle drei verlobt oder verheiratet mit den drei Männern, die uns mit diesem dummen Gemälde unter Druck gesetzt haben. Wie konnte das passieren?«
Elizabeth grinste und zuckte die Achseln. »Ich hätte nie gedacht, dass so etwas passieren könnte, aber es ist eben passiert.«
»Wir sind nur verlobt«, beschwerte sich Rebecca. »Du hingegen bist bereits verheiratet. Mit Leo Wade? Susanna, ich hätte nie gedacht … Liebst du ihn?«
»Das tue ich.« Das Geständnis kam ihr problemlos über die Lippen. Sie zog sich den Hocker von der Frisierkommode heran und setzte sich ihnen gegenüber. »Er ist überhaupt nicht so, wie ich ihn mir vorgestellt habe.«
»Aber was für Gemeinsamkeiten könnt ihr schon haben?«, hakte Rebecca nach.
»Was für Gemeinsamkeiten hast du denn mit Lord Parkhurst? Ich meine mich zu erinnern, dass du ihn mal als bieder und langweilig bezeichnet hast.«
»Nun, das stimmt wohl nicht so ganz.«
Susanna wandte sich Elizabeth zu. »Und dich habe ich sagen hören, dass Peter Derby ein alter Freund sei, den du eher als Bruder sehen würdest und nicht als …«
»Nein! Sag es nicht!« Elizabeth schüttelte sich leicht, bevor sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. »Er behandelt mich eindeutig nicht wie eine Schwester.«
Rebecca und Elizabeth sahen einander an und grinsten.
Susanna runzelte die Stirn. »Und wie hat er dich dann bitte schön behandelt? Ihr seid schließlich bislang nicht verheiratet.«
Beide schauten sie so unschuldig an, dass Susanna der Atem stockte. »Erzählt mir nicht, dass … Habt ihr beiden euch etwa verloben müssen ?«
»Wie kommst du denn darauf?«, fragte Rebecca. »Außer … O Susanna, hat dieser schreckliche Leo Wade etwa etwas getan, was er nicht hätte tun dürfen?«
»Der Beginn unserer Ehe war offen gesagt nicht gerade … ideal«, gestand Susanna und erzählte den beiden, wie das Ganze angefangen hatte, wie zornig sie gewesen war und wie sich ihr Ärger und ihre Verbitterung langsam verwandelten. Wie daraus erst Respekt wurde und dann Liebe.
»Ich liebe ihn wirklich«, wiederholte Susanna. »Leider bin ich mir nicht sicher, ob er mich je lieben wird. Zumal in London, wo er vielleicht wieder seine alten Gewohnheiten aufnimmt. Bei den vielen Verlockungen hier! Wer weiß, ob er sich nicht bald als Ehemann langweilt – oder ob ich ihn nicht bald langweile«, erklärte sie mit immer leiser werdender Stimme.
»Denk so etwas nicht«, sagte Elizabeth und griff nach ihrer Hand. »Du bist eine wundervolle Frau, und bestimmt hätte er dich nicht gegen seinen ausgesprochenen Willen geheiratet. Auf seinen Ruf brauchte er zumindest keine Rücksicht zu nehmen. Oh, entschuldige bitte, so habe ich das nicht gemeint …«
Susanna schenkte der Cousine ein müdes Lächeln. »Nein, es stimmt ja alles, was du sagst. Ich muss einfach meine dummen Zweifel überwinden. Jetzt erzählt mir aber, was ihr so erlebt habt!«
Elizabeth berichtete, dass sie um ein Haar zu einer Ehe mit einem anderen Mann gezwungen worden wäre. Nicht etwa weil die Familie die Verbindung wünschte, sondern weil ein abgewiesener Verehrer sie zu erpressen suchte. Deshalb hatte sie sich mit Peter verlobt – anfangs nur zum Schein, doch war daraus schnell mehr geworden.
Und was Rebecca betraf: Die war unversehens in eine kriminelle Verschwörung wegen des roten Diamanten geraten, der auf dem Aktgemälde zu sehen war. Ursprünglich das Geschenk eines Maharadschas an die Familie des Earl
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