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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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blasses Gesicht wurde rot, als erinnere sie sich wieder an die damalige Demütigung.
    »Es tut mir leid.«
    Sie nickte und schenkte ihm ein kurzes Lächeln, während sie mit der Feder spielte.
    Nachdem er seine Mutter verlassen hatte, wanderte er durchs Haus, um nachzudenken. Er wollte nicht so sein wie seine Eltern und seine Ehe durch Gleichgültigkeit oder Trägheit scheitern lassen. Er würde sich seiner Frau gegenüber mehr bemühen, nahm er sich vor und kehrte in sein Arbeitszimmer zurück. Vom Fenster aus sah er Louisa am Arm von Simon hinter Susanna durch den Garten aufs Haus zukommen. Sie drehte sich gerade lächelnd zu ihnen um, und Leo hatte das Gefühl, als ließe dieses Lächeln etwas in ihm ganz warm und weich werden.
    Er liebte sie.
    Warum hatte er das nicht schon früher erkannt? Er war immerhin völlig besessen von ihr und sofort einverstanden gewesen, sie zu heiraten. Er bewunderte ihr Selbstvertrauen und ihren kratzbürstigen Stolz ebenso wie ihre Entschlossenheit und die Leidenschaft, mit der sie ihrer Arbeit nachging. Es war ihr egal, was die Leute von ihr dachten – deshalb zögerte sie auch nicht, sich öffentlich zu ihrer Mitarbeit am Buch ihres Vaters zu bekennen.
    Leo war es ebenfalls von jeher gleichgültig, was die Leute von ihm dachten. Nur wurde ein Bruder Leichtfuß gesellschaftlich eher akzeptiert als eine wohlanständige junge Dame, die sich über die Gepflogenheiten und Normen ihres Standes hinwegsetzte. Susanna hatte wirklichen Mut bewiesen, er dagegen nur ein bisschen mit dem Feuer gespielt.
    Kurz nach diesem Besuch beschlossen sie ihre Rückkehr nach London. Es war Zeit, sich der Gesellschaft zu stellen. Susanna saß neben Leo und musterte ihn unverwandt. Als er ihrem Blick begegnete, wirkte sein Lächeln ein wenig gezwungen, denn die Ereignisse der vergangenen Tage gingen ihm noch immer nach und schienen einen Teil seiner Sorglosigkeit hinweggefegt zu haben.
    Susanna lächelte zurück, wenngleich sie mit ihren Gedanken ebenfalls woanders war. Bald war die Wette beendet und damit das Versteckspiel zwischen ihnen. Aber war das noch wichtig? Nein, dachte Susanna. Nur was würde anschließend kommen? Was blieb für sie und Leo? Würden sie es schaffen, Gemeinsamkeiten zu finden oder auf die Dauer ihrer Ehe aneinander vorbeileben wie etwa Leos Eltern? Und schaffte Leo den Ausstieg aus seinem lockeren Junggesellendasein, oder stürzte er sich jetzt, nachdem er um seine illegitime Herkunft wusste, umso hemmungsloser ins Vergnügen?
    Trotz dieser Ängste konnte sie nicht darüber sprechen, ihre dummen Zweifel nicht in Worte fassen. Und sie wollte es auch nicht. Sagte sich immer wieder, dass alles gut werden konnte, wenn sie ihm nur vertraute und darauf hoffte, dass er sie eines Tages ebenfalls lieben würde.
    Nach einem langen Tag mit mehreren Pferdewechseln kamen sie spät am Nachmittag beim Stadthaus der Wades an. Was sie jedoch nicht hinderte, gleich am Nachmittag nach Madingley House zu fahren, um Susannas Schwester und ihre Cousine zu besuchen.
    Während sich die Kutsche durch die vollen Straßen Londons quälte, fragte Leo: »Und du willst wirklich nicht bis morgen früh warten?«
    »Hast du etwa Angst zu erfahren, dass du verloren hast?«, entgegnete sie mit zuckersüßer Stimme.
    Sein Lächeln wirkte abwesend. »Du gehst also davon aus, dass Julian und Peter keine Beweise gefunden haben. Das muss dann wohl bedeuten, dass du das Aktmodell bist.«
    »Deine Hypothese ist nicht gerade das, was ich als Beweis bezeichnen würde«, konterte sie.
    »Könntest du ›Hypothese‹ für mich buchstabieren«, sagte er mit gespielter Naivität.
    Sie drückte sich an ihn und flüsterte: »Liebend gerne.«
    Sie schloss die Augen, als er anfing zu lachen, und war dankbar für dieses Zeichen von Fröhlichkeit.
    Dann erreichten sie auch schon ihr Ziel. Selbst nach Londoner Maßstäben galt Madingley House als Palast. Allegorische Statuetten säumten den Sims des Daches, als wollten sie die Bewohner beschützen. Im Innern wand sich eine Treppe aus Marmor über vier Stockwerke bis zur gläsernen Kuppel. Leo war durchaus beeindruckt.
    Der Butler Grimes, groß, dünn und kahlköpfig, verbeugte sich: »Miss Susanna, wie schön, Sie zu sehen.«
    »Ich freue mich ebenfalls, Grimes.« Sie zwang sich zu einem Lächeln, während sie an ihm vorbei die Treppe hochschaute. »Ich glaube, Mr Wade kennen Sie bereits.«
    Der Butler verbeugte sich vor Leo.
    »Können Sie mir sagen, wer alles anwesend ist?«
    »Ihre

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