Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
sie, dass sie nicht die gleiche Straße nahmen wie auf der Hinfahrt.
»Wir sind in Middlesex«, bemerkte sie, nachdem sie die vorbeiziehenden Bauernhöfe und Gebäude betrachtet hatte. »Wir sind nicht weit von Cumberworth entfernt.«
»Da wir schon mal in der Nähe sind, dachte ich, du würdest vielleicht gerne deine Freunde sehen.«
Sie strahlte ihn an. Er kam sich wie ein großmütiger König vor, der ihrem Antrag, diese Freundschaften erhalten zu dürfen, stattgab, auch wenn sie das auch ohne seine Erlaubnis tun würde. So verwandelten Frauen ihrer Männer in Narren.
Doch schnell erstarb ihr Lächeln, wie eine Flagge, die auf Halbmast gezogen wurde. »Es wird kein fröhlicher Besuch. Ich werde mit Celia sprechen müssen. Ich habe ihr vor unserer Abreise nicht mehr geschrieben. Ich konnte weder den Mut noch die Worte aufbringen.«
»Vielleicht ist es leichter, wenn du sie siehst. Es ist auf jeden Fall höflicher.«
Mrs Joyes tauchte aus dem Haus auf, als die Kutsche davor hielt. Sie umarmte Audrianna und hieß sie beide willkommen. »Lizzie und Celia sind im Gewächshaus. Du musst sofort zu ihnen gehen. Sie werden so froh sein, dass du uns besuchst.«
»Das werde ich. Ich muss mit Celia allein sprechen, Daphne.« Sie warf einen Blick über ihre Schulter zu ihm.
»Dann geh. Ich bin sicher, dass Lizzie euch die Ungestörtheit gewährt, die du suchst.«
»Ich bleibe hier draußen und genieße den schönen Tag«, sagte Sebastian. »Ich werde irgendwo im Garten sein, wenn du soweit bist, um zu fahren. Würden Sie mich ein Stück begleiten, Mrs Joyes? Ich glaube, dort drüben ist ein Tor.«
Mrs Joyes ging mit ihm in den Garten. Er konnte sehen, wie Audrianna mit ihrer hellen Krepphaube das Gewächshaus betrat und von ihren beiden Freundinnen mit Umarmungen begrüßt wurde. Die Glasscheiben erlaubten keinen klaren Blick auf ihre Gesichter, aber er erkannte Celia an ihren blonden Haaren. Die Dunkelhaarige musste also Lizzie sein.
Schon bald ging Letztere davon und Audrianna war mit Celia allein.
»Ich nehme an, es handelt sich um keine angenehme Unterhaltung, oder?«, fragte Mrs Joyes, nachdem sie ihren besorgten Blick vom Gewächshaus abgewandt hatte.
»Nein. Wissen Sie, was geredet wird, und warum?«
»Ich glaube schon. Sie haben etwas über Celias Mutter erfahren und Audrianna verboten, weiterhin mit ihr befreundet zu sein.«
»Zweifellos finden Sie das zu hart. Aber Audrianna versteht es, selbst wenn Sie das nicht tun.«
»Ich verstehe es ebenfalls, Lord Sebastian. Selbst Menschen, die die ganze Welt bekämpfen, müssen sich ihre Schlachten aussuchen. Audrianna kann diese hier nicht durchkämpfen und muss sich daher zurückziehen.«
»Ich glaube, dass sie vorhat, Sie drei weiterhin zu besuchen. Die Freundschaft wird nicht vollständig enden.«
Sie hob beeindruckt ihre Augenbrauen. Er ließ sie in dem Glauben, dem zugestimmt zu haben, anstatt zuzugeben, dass er wenig Einfluss auf Audrianna gehabt hatte.
»Ich bin überrascht, dass Sie schon erraten haben, worum es geht«, sagte er. »Audrianna hat mir erzählt, dass keine von Ihnen die Vorgeschichte der anderen kennt. Dass es eine Regel gibt, die Nachfragen verbietet.«
»Ich weiß mehr als die meisten. Es ist schließlich mein Haus. Ich bringe die Mädchen her. Es ist eine gute Regel, auch wenn ich das Gefühl habe, dass Sie sie nicht gutheißen.«
»Wie die aktuellen Ereignisse zeigen, ist es zumindest eine Regel mit Risiken. Sie hätten Audrianna zumindest warnen können.«
»Sie meinen, ich hätte Sie warnen sollen !Es bestand eine sehr gute Chance, dass es niemand herausfinden würde. Ich schuldete Celia die Diskretion mehr als Ihnen eine Erklärung.«
Sie blieb stehen, um eine Rose zu untersuchen, die an einer Wand des Gewächshauses heraufkletterte. Sie murmelte etwas darüber, dass sie zurückgeschnitten werden musste, und sie gingen weiter.
»Warten noch weitere Überraschungen auf uns?«, fragte er. Es waren noch zwei andere Frauen mit unklarer Vorgeschichte hier, einschließlich derjenigen, mit der er gerade sprach.
»Wahrscheinlich. Man weiß nie. Frauen lassen ihre Vergangenheit oft aus sehr guten Gründen hinter sich. Wenn sie die Vergangenheit trotz größter Bemühungen einholt … « Sie zuckte mit den Schultern.
»Solange niemand von Ihnen eine Mörderin oder Piratin ist, wird der Ruf meiner Frau weitere Enthüllungen wohl überleben.«
Sie fand seinen kleinen Witz nicht besonders komisch. »Ich werde Ihnen eine Geschichte
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