Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Rendezvous (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
Vom Netzwerk:
glaube, ich habe etwas gesagt, das dich auf eine Weise verletzt hat, die ich nicht beabsichtigt habe und nicht verstehe. Wenn dem so ist, tut es mir leid.«
    Er trat ebenfalls auf das Gras. »Du kannst nichts dafür, dass du etwas so schnell erkannt hast, wofür ich viel länger gebraucht habe.«
    »Ich weiß nicht einmal, was du meinst. Ich glaube, du hast mich missverstanden.«
    » Wegen dem Leben, das du nun mit ihm teilen musst. Das war der Grund, den du mir für die Nachforschungen unterstellt hast. Du hast eine unangenehme Wahrheit benannt.«
    »Ich habe nicht gemeint, dass ihr beide euch ein Leben teilt.«
    »Aber das tun wir.«
    »Ich sehe nicht, wie … «
    »Dann sieh genauer hin. Ich handle mit seinem Einfluss. Ich habe seine Macht. Ich spiele auf seinen Gütern den Herrn und sitze am Tisch auf seinem Platz. Ich habe mein Leben und mich selbst für die Pflicht geformt, für ihn einzuspringen, ihn aber nicht zu ersetzen. Wäre er im Krieg gestorben, wäre es ein umso tragischerer Grund gewesen, seinen Platz einzunehmen, aber diese Verpflichtung und Rolle wäre ein natürliches Erbe gewesen.«
    Während er sprach, wurde sein Tonfall immer härter. Nicht wegen ihr. Die Gedanken und Worte selbst machten ihn wütend.
    »Du bist nicht … du wirst um deiner selbst willen respektiert und der Einfluss stammt von deinem eigenen Charakter und guten Urteil.«
    »Wenn das stimmt, ist es noch schlimmer. Ich lebe seine Leben, ich nehme seinen Platz ein, und er muss dabei zusehen, verdammt noch mal. Wenn er denkt, dass ich sein Leben besser führe, als er es jemals konnte – diese miteinander verbundene Existenz verursacht mir schon viel Kummer, aber für ihn muss es noch schlimmer sein. Ich bin schließlich der Dieb. Der Verlust ist seiner.«
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Doch jetzt verstand sie seine Beharrlichkeit, was das Schießpulver anging. Die Hälfte im Sessel konnte es nicht tun, also musste es die tun, die in der Welt wanderte. Ob nun aus Liebe oder aus Schuld, er würde seinem Bruder eine Art Gerechtigkeit verschaffen.
    »Du tust, was getan werden muss. Du stiehlst gar nichts.«
    »Ob ich nun stehle oder er etwas gibt, dank dem Schicksal teilen wir uns ein Leben.« Er streckte seinen Arm aus und berührte ihr Gesicht. »Wir teilen sogar dich.«
    Ihr stockte der Atem und das nur teilweise wegen der Erregung, die mit dieser Berührung einherging. »Was meinst du damit?«
    »Du weißt, was ich meine.«
    Sie befürchtete, dass sie das wirklich tat. Eine Vorstellung kam ihr in den Sinn, die sie schon einmal hatte. Nur, dass sie jetzt eine neue Bedeutung angenommen hatte. »Das erste Mal in deinem Haus – die gute Laune deines Bruders in meiner Gesellschaft – hast du mir deswegen einen erneuten Antrag gemacht? Wegen ihm ?«
    »Teilweise vielleicht. Es war mir nicht klar. Doch wegen seiner Freude in deiner Gegenwart habe ich dich vielleicht mehr gedrängt, als ich es ansonsten getan hätte.« Er verschränkte die Arme und richtete seinen Blick auf die Sterne, als ob er sich ablenken wollte. Oder um wieder zu fliehen. »Zwei Hälften eines Ganzen. Es ist so normal für mich geworden, dass ich es nicht einmal mehr bemerke, außer wenn die Wahrheit nicht vermieden werden kann. Ich hatte natürlich nicht erwartet, dass … nun, ich hatte nicht vorgehabt, dich so wortwörtlich zu teilen.«
    Der Schock klärte ihren Geist und versetzte sie in einen Zustand präziser Klarheit. Erinnerungen strömten ihr durch den Kopf, Kommentare und Fragen, Reaktionen und Stimmungen. Sie befürchtete, dass sie nun allzu gut verstand, worauf er anspielte.
    »Wenn du denkst, dass ich für deinen Bruder romantische Gefühle hege und seine Krankheit deswegen hinterfrage, liegst du absolut falsch.«
    Er sah sie an. Düster und angespannt.
    »Er ist ein Freund«, sagte sie. »Ein guter Freund. Aber ich liebe ihn nicht anders als einen Bruder. Sicherlich nicht wie einen Ehemann oder Liebhaber. Was auch immer ihr beiden teilt, ich gehöre nicht dazu.«
    Sie umarmte ihn, damit er ihr vielleicht glauben würde. Er zog sie enger an sich und blickte zu ihr hinunter, als ob er im Dunkeln ihre Gedanken sehen könnte. Sie streckte ihre Hände aus, umfasste sein Gesicht und führte es herunter, damit sie ihn küssen konnte. Und vielleicht, damit er wusste, dass er selbst als Fremder nicht nur ihren Körper erregt hatte.
    Das Resultat war unausweichlich. Sie wusste, dass dieser Kuss wie Öl im Feuer wirken würde. Vielleicht war es nur eine

Weitere Kostenlose Bücher