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Ein Sohn für den Scheich

Ein Sohn für den Scheich

Titel: Ein Sohn für den Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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ganze Konzentration darauf gerichtet hatte, den Fallstricken auszuweichen, die seine Gegner ausgelegt hatten, hatte sich seine eigene Ehefrau hinterrücks angeschlichen und ihm ein Messer …
    “Was ist los?”, riss ihn Rafiq aus seinen Gedanken. Er war ins Zimmer gekommen war, ohne dass Hassan es bemerkt hatte. “Ist etwas mit Dad?”
    Hassan schüttelte den Kopf, ehe er seinen Halbbruder aufforderte, die Tür zu schließen. Doch auch dann konnte er sich nicht dazu überwinden, sich Rafiq anzuvertrauen. Er ertappte sich vielmehr bei dem verzweifelten Wunsch, die Uhr um wenige Minuten zurückdrehen zu können. Doch das war genauso unmöglich wie der Versuch, sich länger einzureden, dass Raschid und Evie sich irrten.
    “Hassan!”, rief Rafiq ängstlich, weil er seinen Halbbruder nie zuvor so verzweifelt gesehen hatte.
    “Raschid war eben bei mir”, sagte Hassan endlich, und ihm war deutlich anzusehen, welche Überwindung es ihn kostete, das Unaussprechliche beim Namen zu nennen. “Evie und er sind sich absolut sicher, dass Leona schwanger ist.”
    “Das wäre ja …” Rafiq unterbrach sich, weil die Sorge um Hassan einer nicht weniger großen Ratlosigkeit wich. “Kannst du mir vielleicht verraten, warum du dann aussiehst, als wärst du soeben zum Tode verurteilt worden?”
    “Weil ich etwas Ähnliches befürchte”, erwiderte Hassan bedrückt. “Sollte Leona tatsächlich ein Kind erwarten, stellt sich zwangsläufig die Frage, wer der Vater ist.”
    “Glaubst du etwa, dass Ethan …?”
    “Ausschließen kann ich es jedenfalls nicht”, fiel Hassan ihm ins Wort. “Und mir fallen auf Anhieb mehrere Menschen ein, die zu genau diesem Schluss kommen werden. Immerhin ist es ein offenes Geheimnis, dass Leona bis vor Kurzem mit ihm unter einem Dach gelebt hat.”

10. KAPITEL
    Leona sah Hassan erst wieder, als sie in den Hafen von Dschidda einliefen, wo ihre Reise zu Ende gehen sollte. Sämtliche Passagiere hatten sich an Deck eingefunden, um das Anlagemanöver der majestätischen Yacht zu beobachten, die alle andere Schiffe überragte.
    “Da seid ihr ja endlich!”, begrüßte Leona Hassan und Rafiq, die das Oberdeck erst betraten, als der Anker ins Wasser glitt. “Wo habt ihr denn die ganze Zeit gesteckt?”
    “Im Büro”, erwiderte Rafiq kurz angebunden, während Hassan sich wortlos an die Reling stellte und auf die schwarzen Limousinen hinabsah, die sich auf der Mole eingefunden hatten, um seine Gäste nach Hause zu bringen.
    Er wirkte eigentümlich bedrückt, und Leona kam unwillkürlich der Verdacht, dass die Unterhaltung mit Raschid für seinen Stimmungsumschwung verantwortlich war.
    Doch um dem nachzugehen, blieb ihr keine Zeit, weil die Gäste verabschiedet werden mussten. Vor allem Scheich Abdul und seine Frau Zafina wirkten regelrecht erleichtert, dass die Tage auf See, die gänzlich anders als geplant verlaufen waren, ein Ende hatten.
    Scheich Imran und Samir hingegen bedankten sich fast überschwänglich für die Einladung – was ihnen weitaus glaubhafter gelang als Jibril und dessen Frau Medina. Die Aussicht, Hassan als Thronfolger zu akzeptieren, bereitete ihnen sichtlich weniger Kopfschmerzen als die, für die Durchleitung ihres Öls durch fremdes Territorium künftig deutlich tiefer in die Taschen greifen zu müssen als bisher.
    Als Letztes ging die Familie Al-Kadah von Bord. Der Abschied von ihnen fiel Leona besonders schwer. Darüber konnte sie nicht einmal die Aussicht hinwegtrösten, dass die Trennung nur für kurze Zeit wäre, denn Raschid und Evie hatten ihre Teilnahme am Thronjubiläum Scheich Khalifas fest zugesagt.
    Die Kinder würden sie allerdings zu Hause lassen, und entsprechend herzlich verabschiedete sich Leona vor allem von dem kleinen Hashim, der ihr in den wenigen Tagen auf See regelrecht ans Herz gewachsen war.
    Kaum waren sie von Bord gegangen, zog sich Rafiq zurück. Leonas Hoffnung, sich mit Hassan ungestört unterhalten zu können, zerschlug sich jedoch, als auch er sich entschuldigte, weil er angeblich etwas mit dem Kapitän besprechen musste.
    “Angeblich” deshalb, weil Leona das eigentümliche Gefühl hatte, dass er in Wirklichkeit ihre Nähe mied. Der Grund dafür war ihr jedoch auch dann noch unklar, als auch sie von Bord gehen mussten, um vor Einbruch der Dunkelheit in Rahman zu sein.
    Eine Limousine brachte sie zum Flugplatz, wo eine Privatmaschine bereitstand, in der auch Rafiq und Faysal mitflogen. Anders als Leona schien Hassan darüber keineswegs

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