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Ein Sommer und ein Tag

Ein Sommer und ein Tag

Titel: Ein Sommer und ein Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Winn Scotch
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bissiger, eines führte zum anderen, und schließlich führte es ihn dann zu Ginger, seiner Arbeitskollegin.
    «Sag, was du willst, und mach dich über mich lustig, wenn es sein muss», sagt er jetzt zu ihr in dem Versuch, sich nicht unterkriegen zu lassen, und in dem Versuch, Ginger zu vergessen. Ginger! Dieser riesige, verdammte, wahnsinnig umwerfende Fehler Ginger. «Unsere Hochzeit war magisch.»
    Er macht eine Pause, und sie lächelt. Ihm ist auf einmal klar, dass sie in diesem Moment nicht gemein zu ihm ist, sich nicht über ihn lustig macht, wie sie es früher vielleicht getan hätte. Er lächelt zurück. Sie wirkt verändert, denkt er – unbeschwerter, weniger wütend, trotz der Umstände. Doch sofort kommen ihm Zweifel, ob er sein Glück nicht zu sehr herausfordert und es ihn bald verlassen könnte. Als wäre es nicht bereits genug Glück, dass seine Ehefrau einen Flugzeugabsturz überlebt hat. Die leise Hoffnung, sie hätte sich dadurch wie durch ein Wunder obendrein vielleicht auch noch zum Besseren verändert, wäre eindeutig zu viel verlangt.
    «Wir haben auf Saint Lucia geheiratet. Am dreiundzwanzigsten April. Deine Mutter hat versucht, es uns auszureden – wir sollten die Hochzeit bei ihr im Garten feiern oder im alten Atelier deines Vaters in Vermont –, aber du hast dich gegen sie durchgesetzt. Du wolltest unbedingt nach Saint Lucia.»
    «Warum ausgerechnet Saint Lucia?»
    Er hebt die Schultern. «Ich glaube, es sollte ein Ort sein, der nichts mit deiner Mutter und deinem Vater – also wohl eher Erinnerungen an ihn – zu tun hatte. Und mir war es wirklich völlig egal, wo wir heirateten. Aber dir nicht – dir war es wichtig, und unsere Musik, die war dir auch wichtig. Also habe ich mich einfach rausgehalten und getan, was von mir verlangt wurde.»
    «Joe Cocker», sagt sie, denn das hat ihr ihre Schwester erzählt.
    «Joe Cocker», wiederholt er und singt eine Zeile, obwohl es ihm peinlich ist, so verzweifelt ist er. «Give these loving arms a try, baby, and have a little faith in me.» Obwohl er nicht alle Töne trifft, ist seine Interpretation gar nicht so schlecht. Es klingt zwar nicht ganz perfekt für ihr absolutes Gehör, aber trotzdem nicht übel.
    Sie mustert ihn einen Augenblick, während er sich wappnet und auf ihren Spott gefasst macht. Doch stattdessen runzelt sie die Stirn und sagt: «Fehlt nur noch der Smoking, dann hast du’s», als wäre das ein Insiderwitz zwischen ihnen, was es tatsächlich einmal war, auch wenn sie sich natürlich nicht daran erinnern kann.
    «Jawoll! Ganz genau. Das würde ich auch so sagen.» Peter grinst jetzt. Es ist ein ehrliches Lächeln, nicht mehr so nervös, und zum ersten Mal kann sie erkennen, dass er normalerweise noch viel besser aussehen muss, als sie angenommen hat. Sie sieht es an den Fältchen um seine Augen und an dem Grübchen auf seiner linken Wange. Seine Größe und Breite lassen ihn leicht grob und stämmig wirken, aber im Sitzen fällt es nicht so auf. Schon gar nicht, wenn er sich so vorlehnt wie jetzt, dann erscheint er deutlich kompakter und weniger einschüchternd. Plötzlich kann sie sich vorstellen, wie er dank seiner beeindruckenden Statur früher, während der Highschool vielleicht, der erste Stürmer auf dem Football-Feld war und nicht nur der kräftigste Typ auf jeder Cocktail-Party, wie es heute wahrscheinlich der Fall ist.
    «Es war eine kleine Hochzeit – wir haben nur ungefähr fünfzig Leute eingeladen, und etwa dreißig sind tatsächlich mitgekommen. Du wolltest es intim, kein großes Tamtam, und wieder war es deine Mutter, die lieber mit zweihundert Gästen feiern wollte. Aber mehr wären in dem Hotel, das wir uns ausgesucht hatten, gar nicht untergekommen, und damit hast du die Auseinandersetzung schließlich gewonnen.»
    «Oben auf den Klippen», bemerkt sie. «Hier liegt irgendwo ein Foto von der Trauung – wir haben auf einer Klippe geheiratet?»
    «Ja, ja!», sagt er. Seine Stimme wird immer lebhafter. «Ungefähr eine Stunde vorher hatte es geregnet, und du warst total verzweifelt – du saßt mit Rory und Samantha und deiner Mutter in deinem Zimmer und hast dich fertig gemacht und dabei geheult, weil sich herausstellte, dass das Wetter das Einzige war, das du nicht kontrollieren konntest – aber dann, unmittelbar vor der Trauungszeremonie, klarte der Himmel auf.» Er lächelt jetzt, versunken in die Vision von dem, was er für sie wiederauferstehen lassen möchte.
    «Und dann – und das werde ich mein

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