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Ein Sommer und ein Tag

Ein Sommer und ein Tag

Titel: Ein Sommer und ein Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Winn Scotch
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beschwichtigend und geht in die Hocke, um die Pfütze aufzuwischen.
    «Wer bitte schön ist gestorben und hat dir die Position des Aufpassers vererbt?», frage ich, bevor mir einfällt, dass 152 Leute gestorben sind. Wir verstummen. «Kann mich einfach irgendwer nach Hause bringen?», bitte ich schließlich.
    «Ja. Lass uns gehen», sagt Peter und kassiert dafür von Rory einen tödlichen Blick. Ich habe gemerkt, wie sie ihn ansieht, seit wir es noch einmal miteinander versuchen: misstrauisch, missbilligend. Aber wenn ich sie darauf anspreche, zuckt sie nur mit den Achseln und sagt: «Er hat ja auch was zu beweisen.» Und weil das stimmt, lasse ich es gut sein.
    «Du bleibst hier und hilfst beim Aufräumen», sagt Rory. «Anderson kann sie nach Hause bringen.»
    «Das ist doch lächerlich. Ich bringe sie», widerspricht Peter.
    «Ach, lächerlich? Meine Fresse!», schießt Rory zurück. «Die Hälfte der Trunkenbolde hier waren deine Freunde, und hinter denen räume ich sicher nicht alleine her.»
    «Ich helfe dir», sagt meine Mutter, immer noch auf ihren Knien. «Und Tate ist auch noch da. Und Hugh.» Rory verdreht die Augen, und als wäre das sein Stichwort, kommt Hugh mit einer Handvoll Mülltüten aus dem Büro, zu allem bereit, als wolle er den Preis für den Lebensgefährten des Jahres abräumen. Wüsste ich nicht, wie sehr er meine Schwester liebt, würde er mich krank machen.
    «Na super! Dann sind wir ja zu fünft und bestimmt ganz schnell fertig», flötet Rory und beendet damit die Diskussion.
    Peter will gerade etwas erwidern, doch dann besinnt er sich offensichtlich und beschließt, es nicht überzustrapazieren – aber was? Sein Glück? Rorys Nerven?
    «Danke, Rory, das war schön.» Ich richte mich mühsam auf und küsse sie auf die Wange.
    «Hat es dir … geholfen? Irgendwas angestoßen?»
    Ich schüttle den Kopf. «Aber es war trotzdem schön.»
    «Ich komme sofort nach», sagt Peter und küsst mich flüchtig auf die Stirn.
    «Lass dir Zeit.» In Gedanken liege ich schon längst im Bett, kuschle mich unter die Daunendecke und sinke in tiefen Schlaf.
    «Ich habe zu viel getrunken», gesteht Anderson, als die Limousine losgefahren ist und über den West Side Highway fährt. «Ich sollte eigentlich nichts trinken, solange ich meine Medikamente nehme.»
    «Habe ich dir doch gesagt.» Ich bemühe mich, nicht vorwurfsvoll zu klingen, auch wenn Vorwürfe der O-Ton meines alten Ichs gewesen sein könnten. Ich verstehe ihn. Wirklich. Würde ich mich trauen, den ganzen Mist mit einer Pille oder ein paar Drinks zusätzlich zu den anderen Pillen runterzuspülen, würde ich es vielleicht auch tun.
    «Noch mal danke, dass du gekommen bist. Ich weiß, dass du zu viel hipperen Events hättest gehen können.»
    «Hippere Events? Fehlanzeige. New York im August?» Er lacht. «Die coolen Kids sind alle ausgeflogen.»
    «Aber du bist doch auch ein cooles Kid.»
    «Nicht so cool, wie du denkst. Ich versuch’s eigentlich nur.»
    «Und wie funktioniert das?» Ich habe die Seite Sechs gelesen. Ich weiß, dass er vorgestern in irgendeinem angesagten Club unterwegs war und mit einem Victoria’s-Secret-Model nach Hause gegangen ist, was am nächsten Tag mit der Klatschschlagzeile «Anflug nach Absturz!» quittiert wurde.
    Der Wagen fährt über ein Schlagloch, und Anderson zuckt schmerzlich zusammen, was ihn vor einer Antwort bewahrt. «Hast du immer noch Schmerzen?», frage ich ihn.
    «Nicht schlimm», sagt er. «Na ja, psychisch schon. Die Albträume hören einfach nicht auf, weder mit Hilfe der Therapie noch eines Mädchens noch sonst was. Ich versuche, mir die Medikamente langsam wieder abzugewöhnen, aber dann überschlägt sich in meinem Gehirn sofort alles. Nächtliche Schweißausbrüche, Herzrasen, die ganze Palette. Mein Therapeut meint, es kann bis zu einem Jahr dauern, bis ich nicht mehr ständig daran denke, und selbst dann kann es immer wieder zurückkommen.»
    «Stelle ich mir auch ziemlich schräg vor. Und ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern, woran wir dachten, ehe wir nur noch daran denken konnten.»
    «Ich schon», antwortet er. «Ich dachte darüber nach, welchen Job ich als Nächstes annehmen soll, wie sich meine Karriere auf die nächste Stufe bringen lässt, ob ich Schluss machen oder es weiterführen soll, mit wem auch immer ich gerade was am Laufen hatte … keine Ahnung, lauter lächerlicher Kram. Trotzdem würde ich meine Eier dafür hergeben, wenn ich mich wieder ausschließlich mit

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