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Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks

Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks

Titel: Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Mundson
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schaut. Einfach nach vorn. Ich wünsche mir, dass er zu einem Mann wird, der sich nicht über seine äußerlichen Erfolge definieren muss. Weil ich weiß, dass ich dann einen ebenbürtigen Partner in ihm habe. Und was mir noch wichtiger erscheint – ich glaube, dass er dann Freiheit findet.
    Etwas sagt mir, dass die Zeit, die er damit verbringen wird, seiner Schwester zu helfen, genau das bewirken wird. Weil ich sie kenne, glaube ich, dass auch sie in diese Richtung auf ihn einwirken wird. Sie glaubt daran, dass man Menschen inspirieren kann. Überall in ihrem Haus hat sie entsprechende Zitate hängen:
    »Du verpasst hundert Prozent der Chancen, die du nicht ergreifst.«
    »Das Ende von etwas ist immer der Beginn von etwas anderem.«
    »Du gewinnst Stärke, Mut und Selbstvertrauen durch jede Erfahrung, bei der du tatsächlich innehältst, um der Angst ins
Gesicht zu sehen. Dann kannst du dir sagen: ›Ich habe diesen Schrecken durchgestanden. Jetzt kann ich mich der nächsten Herausforderung stellen‹ (Eleanor Roosevelt).«
    Mir gefällt besonders das letzte Zitat. Es erinnert mich daran, dass Leiden etwas Relatives darstellt.
    Es erinnert mich auch an das Gegenteil von Angst, an meine Highschool-Erkenntnis, die mir immer noch wahr erscheint: Liebe. Natürlich muss diese Liebe zunächst einmal aus uns selbst kommen, aber wie können wir sie an die Welt weitergeben? Ich wette, seine Schwester würde sagen: durch die Familie und Gemeinschaft. Indem man andere inspiriert.
    Ich komme zu dem Schluss, dass Leute eine Gemeinschaft ebenso brauchen wie diese die Menschen braucht. Mein Mann und ich waren in unserer Kleinstadt hier in Montana so engagiert. Richtige Macher. Soweit man das in einem 5000-Seelen-Ort eben sein kann. Doch weil wir uns so gescheitert fühlten, haben wir uns weitgehend zurückgezogen. Das ist mir bis zu diesem Augenblick noch gar nicht richtig bewusst gewesen. Früher war ich in allen möglichen Komitees. Ich habe Veranstaltungen für wohltätige Zwecke und Straßenfeste organisiert. Ich besuchte Schriftstellerkongresse und unterrichtete gratis an der Schule Kreatives Schreiben. Mit kleineren Schulkindern habe ich gesungen und ihnen auf der Gitarre vorgespielt. Ich war bei Veranstaltungen zum Umweltschutz in unserer Umgebung dabei. Als jemand, der immer etwas beizutragen hatte. Und mein Mann genauso.
    Als er noch die Brauerei leitete, kamen praktisch täglich Leute, die sich seine Unterstützung wünschten, und er hat sie nur selten jemand verwehrt. Er genoss den Respekt der Lokalpolitiker und -prominenten, ungeachtet ihrer politischen Einstellung – vom Polizeichef bis hin zum Rancher, der die Getreideabfälle der Brauerei an sein Vieh verfütterte. Dieser
Mann ist übrigens heute unser Gouverneur. Mein Mann ist einfach extrem vielseitig. Ja, das kann man so sagen. Die Leute lieben ihn dafür. Und ich natürlich auch.
    Seine Schwester und ihre Kinder werden in der nächsten Phase seines Lebens die Gemeinschaft für ihn sein.
    Weil ich das weiß, versuche ich, das Meine beizutragen, damit er sich in diesem Moment wohlfühlt. Während er und unser Sohn auf der Couch liegen. Obwohl ich Football hasse und noch nicht mal richtig begreife. Für mich sieht das wie eine glorifizierte Schlacht aus.
    Aber ich überlege bei mir: Was tun Football-Gattinnen?
    Dann öffne ich die Tür zur Speisekammer und suche darin nach etwas Football-gemäßem. Wie durch Zauberhand materialisiert sich eine Tüte Chips. Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine Chips gekauft. Das muss ein Überbleibsel von der letzten Party sein. Doritos. Sogar Cool Ranch Doritos. Und ich finde noch eine zweite Tüte. Von der Sorte, die einem eine blaue Zunge macht. Perfekt. Ich schütte sie in eine große Schüssel. Dies ist das Dorito-Debüt in unserem ernährungsbewussten Zuhause, und dennoch stelle ich sie auf den Sofatisch, als hätte ich das schon tausendmal gemacht.
    Mein Mann und mein Sohn vermuten, es handle sich um Hummus, und ignorieren die Schüssel.
    Doch langsam durchdringt das würzige Aroma ihren Football-Dunst, und sie reagieren. Und schon stopfen sie sich die Münder mit Gott-weiß-was-diese-Chips-enthalten voll.
    Ich setze mich zur Entspannung in den Schaukelstuhl und achte darauf, dass sie mich aus dem Augenwinkel registrieren. Ich fühle mich schon wie ein halber Football-Fan. Und ich möchte, dass sie meine Zustimmung spüren. Ich geb’s zu: Dafür will ich auch ein bisschen Anerkennung, nach diesem Sommer so ganz ohne

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