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Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks

Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks

Titel: Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Mundson
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hineingeritten, der ausschließlich aus seinem Schmerz besteht, und ich gehöre da überhaupt nicht hin! Ich bin der Sündenbock! Damit er sich mit seinem Mist nicht auseinandersetzen muss!«

    »Geben Sie ihm die Liste. Bitten Sie ihn nur, sie sich durchzulesen. Das ist alles.« Ich liebe diese Frau einfach. Sie hat einen Plan. Und dabei ruhen ihre Hände still verschränkt in ihrem Schoß.
    »Ich sage es ganz ehrlich, in den letzten paar Jahren habe ich irgendwie immer befürchtet, dass erst alles schlechter werden muss, bevor es besser wird«, sage ich. »Aber an eine Scheidung hätte ich im Traum nicht gedacht. Und er, glaube ich, auch nicht.«
    »Zeigen Sie ihm einfach diese Liste von Punkten, die er bedenken sollte, wenn er sich auf verantwortungsvolle Weise trennen will. Das ist eine Strategie.« Sie zwinkert mir zu.
    Aha. Eine Strategie. Sie möchte, dass ich ihm einen Mordsschrecken einjage. Meine böse Zwillingsschwester Sheila horcht bei dem Wort Strategie auf. Ich höre sie ekstatisch aufseufzen, und das macht wiederum mich misstrauisch. »Bedeutet das nicht, ein Spiel zu spielen? Ich mag eigentlich keine Spielchen.«
    »Nein. Nicht zwingend. Es ist nur eine Strategie, um mit dem umzugehen, was er auf die Agenda gesetzt hat. Er will eine Trennung. Sie halten ihn für einen verantwortungsvollen Menschen. Nun, hier steht nur, wie man sich auf verantwortungsbewusste Weise trennt. Wenn er das wirklich möchte. Zeigen Sie ihm die Liste. Das Strategische besteht in diesem Fall darin, dass die Wahrheit von einer seriösen Webseite zum Thema Scheidung stammt. Nicht von Ihnen.« Sie hebt die Augenbrauen.
    »Dann kann er mir keinen Vorwurf machen. Und er kann nicht das Opfer spielen. Schließlich ist das mit dem Ausziehen ja seine Idee.«
    »Stimmt genau. Wenn er ausziehen will, dann sieht verantwortungsvolles Verhalten so aus. Diese Strategie funktioniert
nicht bei jedem, aber ich glaube, für Sie ist es genau die richtige.«
    Ich falte das Blatt zusammen und stecke es in meine Tasche. »Wann soll ich sie ihm geben?«
    »Sie werden schon merken, wann es passt.«
    Es kommt mir so vor, als würde die Liste ein Loch in meine Tasche brennen. Dann wird sie rauchend auf den Boden fallen. Was ist das? wird er fragen und sich die Finger verbrennen. Dann wird er über mich fluchen, weil ich derartiges Gefahrgut mit mir herumtrage. Ich beschließe, dass ich mir den Zeitpunkt der Übergabe gut überlegen will.
    Am selben Abend sitzen wir zusammen, während die Kinder im Zimmer nebenan Hausaufgaben machen.
    »Hast du meine E-Mail bekommen?«, sagt er.
    »Ja. Du meinst die wegen … dem Haus in der Stadt?«
    »Mhm.«
    »Ich glaube, das wäre ein schrecklicher Fehler.« Ich schlucke und halte den Wasserfall aus Worten und Gefühlen zurück, der aus mir herauswill. Doch er bricht trotzdem hervor. »Ich weiß, du meinst, wir könnten uns das nicht leisten. Aber ich meine, dass du trotzdem lieber verreisen solltest. Such dir einen Billigflug nach Baja. Zelte am Strand. Geh ein bisschen tauchen. Lass dich inspirieren. Verdammt, fahr meinetwegen mit dem Auto, damit es billiger wird. Bleib für ein paar Monate dort. Ernähr dich von Instant-Nudelsuppe und den Fischen, die du angelst. Das würde so viel weniger kosten als zwei Kindern und mir das Herz zu brechen, nur weil du zu wissen meinst, was hinterher passiert – dass du gehen und nie mehr zurückkommen würdest. Wie kannst du dir da so sicher sein? Vielleicht findest du deine Mitte wieder. Im Moment hast du dein Gleichgewicht komplett verloren und gibst mir die Schuld dafür. Und ich nehm dir das alles nicht ab. Unternimm
doch lieber eine Buschwanderung zu dir selbst, wie es die Aborigines tun.«
    Er schüttelt nur den Kopf.
    Oh, dann geht es ihm also gar nicht vorrangig um die Kosten. Dann ziehe ich jetzt meine Trumpfkarte. Und das ist nicht die Liste, sondern etwas viel Cooleres. Die Hubschrauber.
    »Na schön, dann geh und komm nicht zurück«, sage ich. »Aber lern in der Zwischenzeit Helikopterfliegen. Das war doch immer einer deiner Träume! Wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass in dieser Kleinstadt eine Hubschrauber-Flugschule aufmacht? Oder auch nur in Montana? Das ist doch geradezu perfekt! Hast du meine E-Mail bekommen? Dieses Wochenende findet eine Flugschau statt. Du könntest bei ihnen deinen Flugschein machen und dann eine Heliskiing-Truppe aufziehen. Etwas, das sich in dieser ländlichen Berggegend bestimmt rechnen würde! Das ist doch wie für dich

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