Ein Spiel, das die Götter sich leisten
reihenweise aus und wurde von Nymphomaninnen dabei erwischt, wie ich mir einen runterholte. Meine Wunschvorstellungen führten mich in Zeiten, in denen man freizügiger gewesen war, zu ausschweifenden Orgien im Mittelalter, zu Orten mit faszinierenden Riten, wo Weitspritzwettbewerbe veranstaltet wurden und der Gewinner eine Frau bekam. Ich wollte endlich ficken, ich wollte wissen, wie sich Brüste anfühlten und wie eine Möse. Ich träumte von Tante Özlem und wie sie mir alles zeigte und genau erklärte, und am Ende spreizte sie die Beine und sagte: Hier mußt du dann später mal rein. Dauernd hörte ich Violent Femmes: Why can’t I get just one fuck?
Ich kaufte mir billige Zeitschriften, aber mehr als die nackten Frauen darin, von denen ich mich an keine einzige erinnern kann, erregten mich die Leserbriefe.
– Leserbriefe?
– Fragen an Dr. Sommer und die anderen Briefkastenonkel, die in Sachen Liebe und Partnerschaft unterwegs waren. Die Antworten habe ich nie gelesen. Aber die Fragen, die Fragen ließen mich an Welten glauben, zu denen ich keinen Zugang hatte. Einzelne Sätze, an die ich immer wieder dachte. Ich muß meinen Freund immer mit der Hand befriedigen, bis er aufstöhnt und kommt. Cornelia, 14 Jahre. Meine Stiefmutter legt mich übers Knie, wenn ich unartig war. Ich bekomme jedesmal einen Steifen davon und denke mir immer neue Streiche aus, um sie zu ärgern. Timo, 15 Jahre. Als ich unserer Nachbarin vor zwei Wochen eine Salatschüssel zurückgeben sollte, hat sie mich verführt. Jetzt muß ich es überall in der Wohnung mit ihr machen, obwohl ich mich nicht reif genug dafür fühle. Sven, 14 Jahre. Weißt du, wie du diesen Jungen dann haßt und wie sehr du dir wünschst, an seiner Stelle zu sein, der willige Sexsklave einer reifen Frau? Oder: Als ich vorgestern mit meiner älteren Schwester über Sex redete, sah sie, wie sich mein Glied in meiner Jeans versteifte. Sie holte es raus und rieb daran, bis eine weiße Flüssigkeit herausspritzte. Dann fragte sie mich, ob es mir gefallen habe. Stephan, 13 Jahre. Ich habe meine Schwester zufällig dabei beobachtet, wie sie immer wieder ruckartig einen Edding in ihre Vagina eingeführt hat. Kann man sich dabei verletzen? Ich bin fünfzehn Jahre alt und stelle mir jeden Abend vor, wie es ist, endlich mit einem Jungen zu schlafen. Peggy. Ich mußte lachen.
– Weißt du, fuhr ich fort, ich habe früher gedacht, daß es für Mädchen einfacher ist. Sie nehmen einen langen runden Gegenstand, stecken ihn rein und wissen, wie sich das anfühlt. Schlimmstenfalls nehmen sie ein Kondom und füllen es mit Knetgummi oder Fimo. Aber als Junge? Vaseline und deine Hand? Es war entsetzlich, aber ich war süchtig, kein Tag ohne Wichsen, es war wie eine Krankheit und das Heilmittel immer in Sicht, aber nie erreichbar.
Oriana lachte jetzt auch. Ich fragte nicht meinerseits, ich wartete ab und sah zu den beiden Frauen in Unterwäsche, stutzte, als sie aufstanden und Richtung Wasser gingen, und staunte, als sie tatsächlich hineinwateten und nach ein paar Metern anfingen zu schwimmen.
– Ich war auch sehr neugierig, aber ich hatte Angst, sagte Oriana. Ich wollte mich nicht auf etwas einlassen, das mir weh tun konnte. Ich war nicht mutig genug. Ich habe immer sehr kühl getan, wenn Jungen mich ansprachen, es kam mir vor wie ein Abhang, auf dem ich keinen Halt hatte und in die Tiefe stürzen würde. Damals brachten mir Martha und meine Mutter das Kartenlegen bei, und ich versuchte die Karten auszufragen, wer mein erster Mann werden würde.
Aber ich war neugierig, ich wollte Schwänze sehen, aufgerichtete, wie damals am Strand, und schlaffe, wie den von meinem Vater. Ich fand eine Möglichkeit. Viola nahm mich manchmal mit auf Parties, die Jungen dort waren alle älter und die wenigsten waren auf meiner Schule, ich mußte keine Angst vor Indiskretionen haben. Das erste Mal sprach mich ein großer Rothaariger an, er wollte mir sein Marsupilami im Auto zeigen. Er hatte tatsächlich eins auf dem Armaturenbrett kleben, aber bald schon holte er seinen Schwanz raus. Hast du das schon mal gesehen? Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte schon weglaufen, als er sagte: Hab keine Angst, ich zeige dir nur, wie ich komme. Ich blieb neben ihm sitzen und sah zu. Als es wenig später ruckartig spritzte, war ich fasziniert. Möchtest du auch mal, fragte er und nahm meine Hand und führte sie an seinen Schwanz, der langsam kleiner wurde. Zuerst war ich unsicher und stellte mich ungeschickt
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