Ein Spiel, das die Götter sich leisten
ich ihn mochte, ob dieses Weiche und Verständnisvolle nicht ein wenig aufgesetzt war. Doch wir kannten uns kaum und hatten uns nicht damit aufgehalten, Gefälligkei ten auszutauschen. Erzähl mir was aus deinem Leben, vergessen wir das Geplänkel, was bewegt dich, was berührt dich, mit welchen Augen siehst du die Welt. Laß uns etwas teilen. Das gefiel mir. Aber mir behagten Sätze nicht wie: Ich habe herausgefunden, daß ich den Weg der Stille gehen muß.
Oriana stand auf, um die Flasche Wasser aus der Tasche zu nehmen, Sand klebte an ihrem Hintern. Ihre Bikinistreifen hatten an diesem Strand der nahtlosen Bräune etwas Obszönes. Als seien ihr Hintern, ihr Busen und ihre Scham bloßgestellt, bloßer, als die Nacktheit erlaubte. Ein heller Blickfang, das Gefühl, daß hier etwas preisgegeben wurde, das noch vor kurzem ein Geheimnis gewesen war.
Als wir alle langsam Hunger bekamen, entschlossen wir uns, gemeinsam ins Hotel zu gehen und uns später zum Essen zu treffen. Eileen band sich ein großes geblümtes Tuch um und schlüpfte in ihre Badelatschen, Joshua nahm den Rucksack in die Hand, er schien barfuß hierhergekommen zu sein. Ich überlegte, ob ich auch nackt zum Hotel laufen wollte, aber ich hätte mich unwohl gefühlt. Oriana zog sich ihren Rock über.
– Und wie findest du die beiden? fragte ich, als wir in unserem Zimmer waren.
– Ihn mag ich sehr gerne, an ihr stört mich irgend etwas.
– Sie war doch eher still, sie hat wenig gesagt.
– Du warst auch still, als würdest du erst mal die Lage sondieren wollen.
– Ich bin schüchtern, sagte ich leichthin, es war die Wahrheit, aber das glaubte mir kaum jemand.
Oriana schüttelte den Kopf, dann machte sie kurz die Augen zu und schien sich zu konzentrieren.
– Nein, sagte sie, irgend etwas an Eileen gefällt mir nicht.
Als ich aus der Dusche kam, saß Oriana immer noch nur mit diesem Rock bekleidet auf dem Bett, das Radio lief, When the music’s over, die Doors. Während ich in meiner Tasche nach einer Shorts wühlte, stellte sich Oriana hinter mich, hielt mir ihren Zeigefinger unter die Nase und sagte:
– Riech mal.
Das war der schönste Geruch auf der Welt. Ich sog die Luft ein, und als ich wieder ausatmete, hatte ich schon einen Halbsteifen. Einen von denen, die sich so gut anfühlen, daß man sich kaum bemüht, ihn noch härter zu kriegen. Oriana nahm meinen Schwanz in ihre Linke, zwischen Daumen und Zeigefinger, und bewegte die Haut leicht auf und ab. Ihre Rechte war immer noch unter meiner Nase. Ich lehnte mich zurück und spürte ihre Brüste an meinem Rücken. Sie bewegte ihre Hand etwas schneller.
Ich kannte das Stück nicht gut genug, aber ich wollte mit ihr schlafen, bevor Jim Morrison aufhörte zu singen. Da ließ sie auch schon los, kniete sich auf den Boden und schlug ihren Rock hoch. Ich schob ihn langsam rein. Als ich ganz drin war, fing ich an zu stoßen, ohne ihn weit herauszuziehen. Ich griff um ihre Hüfte und fand die Stelle, an der sie gerade ihre eigenen Finger gehabt haben mußte, das Juwel in der Krone. Mit dem letzten Ton des Stückes kam es ihr. Als nächstes spielten sie Fine and mellow von Billie Holiday. Ich ließ meinen Schwanz drin und wartete, daß er schrumpfte und von alleine rausglitt.
Wir standen auf, umarmten uns, und Oriana sagte leise:
– Das war ganz grün. Völlig, da gab es nichts mehr.
Bis zum nächsten Song standen wir eng umschlungen da. Als wir uns von einander gelöst hatten, fragte sie mich:
– Welche Farbe hat eigentlich deiner?
Es war noch kein Körnchen Sand in ihrer Stimme.
– Meiner?
– Dein Höhepunkt.
Normalerweise sah ich keine Farben beim Orgasmus, aber ich wußte, was sie meinte. Ich hatte so etwas auf Drogen gehabt.
– Es ist, als würde sich ein Rot über mir wölben wie Rippen.
Joshua hatte einen grünen Slip an und darüber ein rotes Hemd, das nicht zugeknöpft war, Eileen trug ein Wickelkleid mit Sonnenblumenmuster, Oriana und ich waren in kurzen Hosen und T-Shirts, sie hatte wieder ihre Baseballkappe auf. Die Sonne neigte sich, es war etwas kühler geworden, als wir zum Restaurant schlenderten, Joshua sang: Sun is shining, weather is sweet here, make you wanna move your dancing feet now, to the rescue, here I am.
Zuerst verstand ich nicht, was mich daran irritierte, doch als es mir klar wurde, schloß ich die Augen und konzentrierte mich auf seine Stimme. Er hörte sich genauso an wie Bob Marley. Es gab Elvis-Imitatoren, sogar einige richtig gute,
Weitere Kostenlose Bücher