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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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abgeklopft, weil er hoffte, eine weitere Druse zu finden«, sagte Owen.
    Diesmal war Owen der erste, der durch den Tunnel kroch. Sie kamen in eine zweite Höhle, die ebenfalls Quarzbildungen aufwies, jedoch nicht so viele wie die vorherige. Zudem lagen hier weniger Trümmerhaufen, so daß anzunehmen war, daß dieser Hohlraum noch nicht lange entdeckt war.
    Als Nicholas seine Kerze anhob, um die Decke zu betrachten, wurde sein Blick von einem Lichtschimmer angezogen. Er sah genauer hin und entdeckte einen Knoten von Silberfäden, die sich unregelmäßig um einen Quarzvorsprung wanden. »Eureka«, sagte er leise. »Eine intakte Formation.«
    Owen kam heran und sah ihm über die Schulter.
    »Fast zu hübsch, um es kaputtzumachen, nicht wahr?«
    »Fast, aber wir sollten es als Beweis mitnehmen.
    Wie viele Richter haben schon Drahtsilber gesehen? Wenn wir vor Gericht gehen, kann uns das Stück helfen, unseren Fall darzulegen!«
    Owen hatte verschiedene kleine Werkzeuge mitgebracht, und er machte sich nun daran, den Quarz herauszumeißeln. »Es braucht Zeit, so etwas herauszuschneiden«, sagte er im Plauderton. »Außerdem sind diese Formationen meistens tief im Kristall verborgen und nicht so leicht zu finden wie dieser hier. Ich vermute, Wilkins arbeitet hier schon seit Monaten, aber immer nur für ein paar Stunden, so daß niemand bemerkt, was er tut.«
    Nun hatte er das ganze Gebilde aus Quarz und Silber herausgelöst und gab es Nicholas. »Hier.
    Das gehört dir.«
    Das funkelnde Ding hatte etwa Apfelgröße, war nur viel schwerer. Um den zerbrechlichen Kristall zu schützen, wickelte Nicholas den Klumpen in ein Taschentuch und ließ es in die tiefe Tasche seiner Jacke fallen. »Ich denke, wir sollten sofort nach Swansea fahren, wenn wir hier raus sind. Ich möchte, daß auch du vor dem Richter eine beeidigte Erklärung abgibst. Mein Rechtsvertreter wartet nur darauf, eine einstweilige Verfügung zu erlassen. Morgen abend sollte die Zeche schon geschlossen sein.«
    Owen zog die Brauen zusammen. »Es kann doch nicht in deinem Sinn sein, daß die Bergarbeiter hungern müssen.«
    »Natürlich nicht«, versicherte Nicholas ihm. »Ich übernehme alle Männer zum gleichen Lohn. Sie können im Steinbruch arbeiten oder die Eisenbahn bauen. Niemand wird hierdurch etwas verlieren.«
    Owen nickte zufrieden, dann ließ er sich wieder auf den Boden herab und kroch hinaus. Nicholas folgte ihm, während in seinem Kopf neue Ideen und Pläne Gestalt annahmen. Bald hatten sie wieder den Haupttunnel erreicht und gingen den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Als sie an dem Gang vorbeikamen, der zu der neuen Strecke führte, hörten sie Männer in ihre Richtung kommen. »Ich habe immer ein Gespür dafür gehabt, Gas zu entdecken«, sagte Owen,
    »und inzwischen hat die Dichte zugenommen. Nur noch ein bißchen mehr, und wir müßten unsere Kerzen löschen und uns im Dunkeln zurücktasten.
    Es scheint, als hätte einer der Kumpels es auch bemerkt und die anderen – Gott sei’s gedankt –
    überredet, den Stollen lieber zu verlassen.«
    »Entweder das, oder einer schickt die anderen hinaus, um sich nach der alten Methode hinzulegen, das Gas zu entzünden und das Feuer über sich stürmen zu lassen.«

    »Ja, es wird noch manchmal gemacht, aber ich hoffe doch, daß sie es hier nicht versuchen.« Im flackernden Kerzenlicht war die Sorge auf Owens Gesicht deutlich zu lesen. »Durch Madocs Knauserigkeit ist die Abstützung hier besonders mangelhaft – das meiste Holz ist entfernt worden und in anderen Stollen zum Stützen benutzt worden. Es braucht nicht viel, um alles hier zum Einsturz zu bringen. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für Staubexplosionen.« Er schnitt eine Grimasse. »Selbst staubige Luft kann unter den richtigen – oder besser falschen –
    Bedingungen explodieren. Schlagwetter sind gefürchtet.«
    Nicholas versicherte sich im stillen, daß erfahrene Bergarbeiter wohl kaum etwas tun würden, was eindeutig gefährlich war, doch er ertappte sich dabei, wie er seinen Schritt beschleunigte.
    Erfahrungsgemäß gab es in jeder Gruppe ein paar Narren. Er seufzte leise vor Erleichterung, als sie das Ende des Stollens erreicht hatten, wo der Korb auf sie wartete.
    Das Krachen einer Explosion aus dem Gang hinter ihnen ließ sie erstarren. In der Ferne erklang ein gräßlicher Schrei, und ein haarsträubendes Donnern rumpelte durch die Stollen auf sie zu.
    Dann ließ eine weitere Explosion den Boden erzittern, und diese war

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