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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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näher! Owens Gesicht wurde aschgrau. »Gott steh uns bei! Hier bricht alles zusammen!«
    Nicholas starrte auf den Korby während seine Gedanken sich überschlugen. Konnten sie beide gleichzeitig hinaufgezogen werden? Einen Sekundenbruchteil später wußte er, daß es nicht funktionieren konnte. Er packte Owens Arm und schob ihn zum Korb hin. »Du zuerst, du hast eine Familie!«
    Owen zögerte einen kurzen Moment, dann riß er sich los. »Nein!«
    Nicholas wollte gerade sagen, daß die Auswirkungen der Explosion sie wahrscheinlich gar nicht betreffen würden, doch er sollte kein Wort mehr herausbekommen. Statt seine Zeit mit Reden zu verschwenden, holte Owen aus und rammte seine Faust gegen Nicholas’ Kinn.
    Der Schlag kam vollkommen unerwartet. Obwohl Nicholas bei Bewußtsein blieb, wurde ihm schwarz vor Augen, und seine Knie knickten ein. Er versuchte, sich zu wehren, als Owen ihn nun in den Korb schubste und seine Hände um das Seil legte, aber er hatte keine Chance.
    Owen riß an dem Klingelzug. Schwach über ihnen war das leise Läuten zu hören, und Nicholas wurde hinaufgezogen, während er laut seine Hilflosigkeit verfluchte. Unter ihm kam das Rumpeln immer näher. Der Wind wurde durch den Schacht gesogen und ließ den Korb heftig gegen die Wand schlagen.
    Sobald er oben war, sprang Nicholas hinaus.
    »Runter mit dem verdammten Ding!« brüllte er.
    »Wir müssen Owen rausholen!«
    Jamie Harkin gehorchte augenblicklich. Nicholas eilte zu dem Pferd und benutzte all seine Zigeunerkünste, um das Tier dazu zu bringen, schneller zu gehen.
    Aber es war zu spät. Das Donnern unter ihnen wurde ohrenbetäubend, und plötzlich schossen aus dem Schacht schwarze Staubwolken hoch in den weißen Nebel hinaus.
    Die gewaltige Druckwelle katapultierte den Korb durch den Schacht und schleuderte ihn in die Luft.
    Erst vierzig oder fünfzig Fuß weiter entfernt schlug er wieder auf den Boden auf. Während Nicholas noch entsetzt darauf starrte, brach der Schacht vor ihm nach innen zusammen und schnitt die schwarzen Qualmwolken auf einen Schlag ab.
    Die Katastrophe, die jedermann vorhergesagt hatte, war hereingebrochen.

Kapitel 25
    DIE EXPLOSION WAR im ganzen Tal zu hören gewesen, und alle kräftigen Männer im Umkreis von mehreren Meilen strömten bei der Zeche zusammen. Da der Bychan-Schacht unwiderruflich verschlossen war, rannte Nicholas zum Haupteinstieg und mischte sich unter den ersten Rettungstrupp, der hinunter wollte. Obwohl ein paar Männer ihn überrascht ansahen, als sie ihn erkannten, versuchte niemand, ihn davon abzuhalten, einzufahren. In der Grube war er kein Earl mehr, sondern nur ein weiterer Helfer.
    Stundenlang räumte er Steine beiseite, bis seine Hände aufgeschürft waren und die Muskeln vor Erschöpfung zitterten. Einmal kroch er zwischen den Trümmern hindurch und schaffte es, einen Jungen herauszuholen, der noch lebte. Meistens aber war den Männer, die sie von den Steinen befreiten, nicht mehr zu helfen.
    Nach ungezählten Stunden Schufterei kam ein Mann auf ihn zu, nahm ihn beim Arm und führte ihn zum Aufzug zurück. Er brauchte dringend eine Pause, sagte man ihm, sonst würde er eher Schaden anrichten als helfen können. Als Nicholas an die Oberfläche kam, sah er, daß der Nebel fort war und die untergehende Sonne das Tal in blutrotes Licht tauchte. Irgendwo bellte eine autoritäre Stimme Befehle, aber er war zu müde, um sich auf die Worte zu konzentrieren.
    Er blinzelte noch gegen das ungewohnte grelle Licht an, als ein weiterer Samariter ihm einen Tisch zeigte, wo heißer Tee und Brote ausgegeben wurden. Der Gedanke an Essen drehte ihm den Magen um, aber den Becher mit dampfendem Tee, den ihm jemand in die Hand drückte, nahm er gerne. Er war stark gezuckert, und die Süße und die Hitze klärten seinen Kopf wieder ein wenig. Obwohl er mit Prellungen und Schürfwunden übersät war, empfand er keinen Schmerz. Er fühlte überhaupt nichts.
    Auf dem Minengrundstück wimmelte es von Leuten. Einige bewegten sich sehr zielgerichtet, die meisten aber waren Familienangehörige, die auf Neuigkeiten von den vermißten Bergleuten hofften. Einige weinten, anderen warteten schicksalsergeben ab. Nicholas würde keines der Gesichter je wieder vergessen können.
    Es überraschte ihn nicht, Clare zu entdecken.
    Inmitten des Chaos war sie wie eine Insel der Ruhe und Kraft. Sie schien mit der
    Nahrungsbeschaffung für die
    Rettungsmannschaften betraut zu sein, und obwohl sie ein ganzes Stück entfernt war,

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