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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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griff nach dem nächsten Brief auf dem Stapel. »Es sieht aber danach aus, als würde sie sich viel zu sehr amüsieren. Sie überlässt alles dir und setzt das größte Vertrauen in dich, dass du den Erfolg des letzten Jahres noch übertreffen wirst.«
    Oh, du lieber Himmel. Du lieber Himmel. Phillippa biss in ein Stück Schinken und fing an, wütend darauf herumzukauen. Die Zeit wurde knapp – die besten Gastronomen und Floristen würden für die Ereignisse am Ende der Saison bereits ausgebucht sein! Über das Motto musste entschieden werden, entsprechend auch über die Dekoration. Einladungen, Graveure, Musiker, die Bewirtung – wenn sie versagte, würde man gnadenlos Spott über sie ausgießen. Was würde Broughton denken? Lady Jane würde die Lage mit Sicherheit zu ihrem Vorteil nutzen, daran war nicht zu zweifeln. Phillippa musste sich also etwas wirklich, wirklich Spektakuläres ausdenken, um das letzte Jahr zu übertreffen. Irgendetwas, wobei den Leuten vor Staunen der Mund offen stand. Irgendetwas, worüber die Zeitungen am nächsten Tag berichten würden. Und ich, dachte sie mit stummem Gelächter, ich sitze hier faul herum und zerbreche mir auf dümmliche Art den Kopf, wie ich Marcus Worth als Blue Raven enttarnen kann!
    Blue Raven enttarnen.
    Phillippa erstarrte mitten im Kauen. Was, wenn … hörbar schluckte sie den Schinken hinunter.
    Natürlich würde sie Beweise vorlegen müssen. Zum Teufel noch mal, sie würde in der Lage sein müssen, ihn auf einer Bühne zu präsentieren. Langsam formte sich ein Motto in ihrem Kopf. Mantel und Degen. Bravour und Tollkühnheit. Nur musste sie felsenfest sicher sein, musste hieb- und stichfeste Beweise vorlegen können, wie es um die heimliche Identität von Marcus Worth bestellt war. Sie musste felsenfest sicher sein. Aber wie sollte sie es schaffen, dass ihr Zutritt zu seinem Leben gewährt würde? Wie sollte sie es nur herausfinden?
    »Oh!«, rief sie kopfschüttelnd aus. Keine gute Sache. Die Chancen waren nicht besonders groß, dass er tatsächlich Blue Raven war, und sie würde – zu ihrem eigenen Vorteil – im Leben eines anderen Menschen herumwühlen. Wenn sie so etwas schon tat, brauchte sie zumindest die stillschweigende Zustimmung der betroffenen Person. Also sollte sie ihre Idee sofort vergessen. Ihn vergessen.
    »Du liebe Güte. Lady Worth gibt wohl nie auf, nicht wahr?«, schnaubte Totty.
    »Was?« Die Teetasse überschlug sich beinahe, so schnell fuhr Phillippa herum.
    »Lady Worth hat uns zu einer Dinnerparty eingeladen. Wieder einmal.«
    »Lass mich sehen!« Phillippa riss Totty die elfenbeinfarbene Karte aus der Hand.
    »Es hat nichts zu bedeuten, Darling. Lady Worth gibt zwei Mal im Monat eine Dinnerparty. Schal wie Abwaschwasser, wurde mir berichtet. Es geht nur darum, neue Spender für ihre Wohltätigkeitsveranstaltungen zu gewinnen.«
    »Welche Wohltätigkeitsveranstaltungen?« Phillippa versuchte (zugegebenermaßen vergeblich), ihre Stimme gleichgültig klingen zu lassen.
    Totty blickte Phillippa an, als wären ihrem Schützling plötzlich drei Köpfe gewachsen. »Ich glaube, es geht um irgendwelche Waisen«, erwiderte sie irritiert. »Du lieber Himmel, was kümmert es dich? Du denkst doch wohl nicht ernsthaft daran, hinzugehen?«
    Lord Worth war der Bruder von Mr. Marcus Worth. Möglicherweise handelte es sich um eine Dinnerparty, an der er oft teilzunehmen gezwungen war. Und selbst für den Fall, dass Mr. Worth nicht anwesend war – Spuren seines Lebens würden es ganz sicher sein.
    »Nein, Darling!«, flehte Totty. »Das ist lächerlich! Die Worths sind nicht unser Kaliber. Sie sind so überaus sittsam und tugendhaft, dass man es ihnen schon wieder vorwerfen muss, und Spaß können sie noch nicht einmal dann erkennen, wenn man sie mit der Nase darauf stößt! Wie kannst du nur erwarten, dass sie ein Abendessen geben, das auch nur annähernd genüsslich verläuft, auf welcher Ebene auch immer?«
    Eigentlich hatte Phillippa doch andere Dinge zu tun, oder? Zum Beispiel Broughtons Hand gewinnen. Lady Jane besiegen. Einen Ball zu planen, der alle anderen Bälle in den Schatten stellte. Nachmittags ihre Schneiderin aufsuchen. O nein, Marcus Worth hatte sie überhaupt nicht zu interessieren. Und sie sollte ihre Neugier zügeln, was ihn betraf und das, was er tat.
    Aber, der Himmel möge ihr beistehen, sie war nun einmal neugierig.
    Wieder betrachtete sie die Einladung. »Morgen in einer Woche. Also müssen wir morgen in einer Woche unser

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