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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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dass Sie nur selten in der Gesellschaft zu sehen sind?«
    Eine Augenbraue schloss sich dem Aufwärtsschwung der Mundwinkel an. »Natürlich an meinen Aussichten auf einen angenehmen Abend. Letzte Woche zum Beispiel hatte ich überlegt, zu Almack’s zu gehen. Aber ich hatte keine Freude daran, also habe ich es wieder verlassen. Anschließend war ich bei den Fieldstones und hatte einen höchst interessanten Abend.«
    Jetzt war es an Phillippa, kurz innezuhalten und seinen Blick aufzufangen. Er funkelte vor Vergnügen – für ihren Geschmack viel zu sehr.
    »Ich nehme an, dass Ihr gesellschaftlicher Terminkalender von ähnlichen Erfordernissen diktiert wird, Mrs. Benning«, spottete er.
    »Marcus hat auch sehr viel mit der Schule zu tun, Mrs. Benning«, nach der Kränkung hatte Mrs. Worth offenbar ihre Sprache wiedergefunden, »ich möchte sagen, dass es ihn viel jener Zeit kostet, die so manch leichtsinniger Mensch mit noch viel leichtsinnigeren Unternehmungen verschwendet. Nicht, dass ich Sie für leichtsinnig halte!«, stammelte Lady Worth, »nein, nein, es ist nur so, dass Sie natürlich keine Arbeit haben, die Sie alltäglich verrichten müssen, und … «
    Sie verklang jämmerlich und mit krebsrotem Gesicht. Phillippa empfand beinahe Mitgefühl, denn die Frau gab sich wirklich schreckliche Mühe.
    »Welche Arbeit verrichten Sie eigentlich, Mr. Worth? Es muss sehr prestigeträchtig sein, wenn Sie in Whitehall arbeiten. Es sei denn, es ist geheim.«
    »Nein, nein, es ist überhaupt nicht geheim – und überhaupt nicht prestigeträchtig, fürchte ich«, erwiderte er, als die Suppenteller abgeräumt wurden und der nächste Gang – kalter Lammbraten – serviert wurde. »Ich sortiere Unterlagen im Kriegsamt. Wenn kein Krieg zu führen ist, werden riesige Mengen Unterlagen produziert, die alle sortiert werden müssen.«
    Phillippa lächelte über seine Worte. Wer sagte eigentlich, dass Blue Raven nicht auch über eine gehörige Portion Humor verfügen konnte?
    Selbst wenn er ihrer Frage damit unbekümmert auswich. Und so blieb es auch bei den folgenden vier Gängen. Sobald Phillippa es mit einer scheinbar unverfänglichen und doch leicht provozierenden Frage versuchte, ging Lady Worth mit aller Entschlossenheit dazwischen, sodass Mr. Worth ihre Frage am Ende kaum beantwortet hatte.
    Noch nie war Phillippa so erleichtert gewesen, sich mit den Ladys in den Salon zurückziehen zu dürfen. Damit war das Signal für ein schnelles Ende der Party gegeben; eine halbe Stunde später konnten Totty und sie ihre Flucht in den verrückten Wirbel einer echten Party antreten. Eine Party mit Menschen, die sie immerhin kannte, wenn sie sie auch nicht mochte, und denen sie ständig über den Weg lief, mit denen sie ständig tanzte und die sich alle für dieselben Dinge interessierten. Und am Ende machte irgendjemand – manchmal war sie es – etwas ganz Verrücktes, um die Festivitäten anzuheizen, und …
    Aber andererseits würde sie nach dem heutigen Abend wahrscheinlich nicht mehr die Möglichkeit haben, ungestraft Informationen über Marcus Worth zu erlangen. Vielleicht lohnte es sich doch, hier mehr Zeit zu verbringen.
    »Und dann Jimmy, er war die vierzehnte Waise, dem die Schule ein Stipendium gewährt hat, er hat mir erzählt, dass es das erste Paar Socken gewesen sei, das er jemals gehabt hat und das keine Löcher hatte«, verkündete Lady Worth in scharfem, durchdringendem Tonfall quer durch das Zimmer.
    Ja, es lohnte sich bestimmt, hier noch mehr Zeit zu verbringen. Aber im selben Zimmer wie Lady Worth? Vielleicht doch nicht.
    Phillippa lehnte sich zu ihrer Gesellschafterin und flüsterte ihr sanft ein paar Worte ins Ohr. Mrs. Tottenham schien in ihrer Geste der Abwehr herrlich erstarrt, so als ob die Charity-Ladys sie nicht bemerken würden, wenn sie stillhielt.
    »Totty, versuch doch mal, deinen Saum zu zerreißen.«
    »Hm? Wa…?«, erwiderte Totty und erwachte mit glasigen Augen aus einer Träumerei.
    »Zerreiß deinen Saum«, drängte Phillippa noch einmal, während sie die ganze Zeit über seelenruhig lächelte.
    Totty ließ den Blick an sich hinunterschweifen. »Nein, das habe ich nicht. Phillippa, was um alles in der Welt redest du da? Und wo ist mein Wein? Dem Keller dieses Hauses kann ich keinen Vorwurf machen, nein, ganz bestimmt nicht … «
    Phillippa verdrehte die Augen, drehte sich leicht und bohrte den Absatz ihres Stiefels in den Saum und – riiitsch!
    »Oh, Totty! Sieh doch nur, dein Saum!«
    »Ich

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