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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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Abendessen woanders zu uns nehmen.«
    »Hat dich letzte Nacht etwa ein Fieber geschüttelt?«, erkundigte Totty sich ängstlich. »Ist dir vielleicht schwindlig?«
    »Nein.«
    »Nun, aber mir. Leighton, noch einen Tomatensaft, wenn ich bitten darf!«
    »Vielleicht ist mir nach ein bisschen Wohltätigkeit. Totty, du nimmst die Einladung an.« Phillippa gab ihr die elfenbeinfarbene Karte zurück. Totty schüttelte nur den Kopf.
    »Oh, Phillippa, bitte denk noch m…«
    »Totty, du nimmst die Einladung an.«
    Gute Güte, dachte Phillippa nur, denn normalerweise musste sie ihren Freundinnen nicht zweimal sagen, was sie zu tun hatten.

9
    »Mrs. Benning, Mrs. Tottendale! Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie erfreut ich bin, dass Sie meine Einladung zum Dinner angenommen haben!«
    Marcus betrat den Salon gerade noch rechtzeitig, um zu sehen (und zu hören), wie seine Schwägerin die neuesten Ankömmlinge begrüßte.
    Die ganze Woche lang hatte Mariah gestrahlt und behauptet, dass ihre Dinnerparty die beste werden würde, die sie überhaupt jemals gegeben habe. Ehrlich gesagt, Marcus konnte sich nicht vorstellen, wie die Party besser oder schlechter als die anderen werden sollte. Das Menü änderte sich nur wenig, und jedes Mal endete die Party damit, dass Mariah entweder triumphierte, andere Menschen auf ihren Pfad des Denkens gelockt zu haben, oder beklagte, dass ihre Anstrengungen enttäuscht worden waren.
    Viel zu oft handelte es sich um Letzteres. Marcus war immer wieder überrascht, dass Mariah nicht lockerließ.
    In diesem Moment begriff Marcus, warum seine Schwester wegen dieses besonderen Abends Nerven gezeigt hatte. Begriff, warum sie auf der köstlichsten Menüfolge bestanden hatte, auf poliertem und nochmals poliertem Silber, auf den besten Talgkerzen für den Kristallleuchter. Mrs. Phillippa Benning mit ihrem beachtlichen Einfluss und ihrem erstaunlichen Reichtum wäre in der Tat ein Fang.
    Marcus lehnte sich an den Türpfosten und musterte Mariahs preisverdächtige Beute.
    Sie sah bezaubernd aus. Aber das war nichts Neues. Phillippa Benning war auf der Höhe der Mode gekleidet, obwohl er nicht sagen konnte, was genau sie eigentlich am Leib trug. Blaue Seide. Wenn auch sehr schöne Seide und ein sehr schönes Blau. Irgendetwas an ihrer Art, Kleider zu tragen, machte diese Kleider … besser? Marcus schüttelte den Kopf. Als ob das irgendeinen Sinn ergeben würde. Oder überhaupt irgendwie von Bedeutung war.
    Ihre Gesellschafterin war auch gut angezogen. Aber es war allgemein bekannt, dass Mrs. Tottendale ohne ein Gläschen in der Hand praktisch nackt war. Ein Diener schaffte prompt Abhilfe.
    Nachdem sie die Begrüßung hinter sich gebracht hatte, hieß Mariah die nächsten Gäste willkommen. Phillippa konnte sich frei bewegen und nickte ein paar Leuten zu, die sie von diesen oder jenen Geselligkeiten kannte. Als sie an seinem Platz an der Tür vorbeikam, verlangsamte sie den Schritt, wenn auch nur ganz wenig. Sie schenkte ihm nicht mehr als das gleiche kühle Nicken, mit dem sie die anderen auch bedacht hatte. Er erwiderte es, und als er es tat, begegneten sich ihre Blicke für den winzigen Bruchteil einer Sekunde.
    Er wäre verflucht, wenn er darin irgendeine Erinnerung an ihr zurückliegendes Abenteuer entdeckte.
    Es fiel ihm schwer, sehr schwer, das kühle, beherrschte Geschöpf, das die Königin eines jeden Ortes war, an dem sie auftauchte, mit dem staubigen Mädchen im Sarkophag in Einklang zu bringen oder gar mit der unverschämten Lady, die ein Kind mit Marzipan bestach.
    Und doch hatten all diese Frauen etwas gemeinsam: Sie hielten Ausschau nach ihrem persönlichen Vorteil.
    Marcus schüttelte wehmütig den Kopf. Ihretwegen hatte Mariah sich kopfüber in die Arbeit gestürzt. Denn sie wollte, dass Phillippa Benning die Sache mit den Waisen für wertvoll hielt.
    Dabei wettete er alles Geld in seinen Taschen, dass Phillippa Benning kaum je an jemand anders dachte als an sich selbst.
    Ungefähr nach der Hälfte der Zeit war Phillippa zu zwei Überzeugungen gelangt.
    Erstens, sie besaß nicht den allergeringsten Hinweis darauf, ob Mr. Marcus Worth tatsächlich Blue Raven war.
    Zweitens, Lady Mariah Worth war verrückt.
    Zu dem ersten, eher ergebnislosen Ergebnis war es nach einer Recherche gekommen, die ihr eine ganze Woche wert gewesen war. Keine einzige ihrer raffinierten Erkundigungen (und sie konnte ganz erstaunlich raffiniert sein) über Mr. Worths Rang in der Armee oder über sein Regiment oder über

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