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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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erwartet hatte, und Phillippa sah sich allein mit Mr. Worth.
    Und zum ersten Mal seit einer ganzen Weile fehlten ihr die Worte.
    »Ich muss schon sagen, Sie stellen Ihr Licht aber gehörig unter den Scheffel«, begann Marcus und zog spöttisch die Brauen hoch.
    »Ach, wirklich? Wie genau mache ich das denn?«, erwiderte Phillippa und gab sich alle Mühe, Ruhe zu bewahren. Was war eigentlich los mit ihr?
    »Mariah sagt, dass Sie unbekannterweise mehr als zwanzigtausend Pfund gespendet haben. Das reicht, um die Waisen in den nächsten zehn Jahren mit Kohlen, Schuhen und Schulbüchern zu versorgen. Und doch behaupten Sie, kaum einen Finger gerührt zu haben.«
    Phillippa wischte seine Bemerkung mit einer Handbewegung zur Seite. »Mr. Worth, ich versichere Ihnen, dass ich nicht mehr als tausend Pfund gespendet habe.«
    »Tausend?«, hakte er nach, »aber was ist mit den anderen neunzehn?«
    »Ich fürchte, mein Vermögensverwalter war so gerührt über meine Großzügigkeit, dass er die anonyme Spende ein oder zwei Freundinnen gegenüber erwähnt haben könnte. So muss es die Runde gemacht haben.« Sie zuckte die Schultern. »Das kommt vor.«
    »Aha. Die Leute hören also davon, dass Sie dieses oder jenes getan haben und … folgen dann einfach Ihrem Beispiel?«
    »Eher ja als nein«, erwiderte sie wahrheitsgemäß. »Tausend Pfund sind übrigens unbedeutend. Ich werde mir den Anhänger für meine Halskette, mit dem ich liebäugele, nun wohl erst in der nächsten Woche kaufen. Ich bin überzeugt, dass Jackie, Jeffy, Michael, Rosie, Malcolm, Roger, Frederick, Lisel und der kleine Benjamin das Geld besser gebrauchen können.«
    Mr. Worth blickte sie einen Moment lang zweifelnd an, schüttelte dann aber den Kopf. »Mrs. Benning, Sie planen Ihren Unfug so akribisch wie ein Feldmarschall die nächste Schlacht. Dass Sie aber so beiläufig Gutes vollbringen, wie zufällig … « Er ließ die Worte verklingen.
    Phillippa war selbst überrascht, dass sie so unbeholfen errötete. »Mr. Worth, es ist tatsächlich unbedeutend. Und das, was Ihre Schwägerin mit dem Geld vorhat, ist unvergleichlich viel edler als meine Absichten. Glauben Sie mir.«
    »Ja«, wiederholte er, blickte sie aber immer noch misstrauisch an. »Mariah steckt voller Eifer. Sie will die Welt verbessern. Die Welt muss sie nur noch einholen.« Er räusperte sich. Es war offensichtlich, dass er seinen Mut sammelte, bis er schließlich damit herausrückte, was ihm am Herzen lag. »Mrs. Benning, unsere letzte Begegnung … sie war ungewöhnlich, um es einmal so zu sagen.«
    Phillippa fand es entsetzlich, dass ihre Wangen sich wieder warm anfühlten, zumal es sich nicht um ein zauberhaftes Rosenrosa handelte, sondern um ein gewöhnliches Rot.
    Marcus bemerkte ihre Reaktion, lächelte schuldbewusst und starrte auf seine Schuhe. »Äh, ja«, fuhr er fort und schabte mit der Schuhspitze über den Boden, »es ist sonst überhaupt nicht meine Art, mich so zu verhalten. Besonders diese eine … Tat.«
    »Diese eine Tat bestand darin, mich zu küssen«, sagte Phillippa frei heraus. Wenn er schon glaubte, sie erröten zu lassen, dann wollte sie doch mal sehen, ob ihr das bei ihm nicht auch gelang.
    Aber sie sollte enttäuscht werden, denn anstatt wie erwartet in einem ungesunden Rot zu erröten, riss Marcus Worth den Kopf hoch und erwiderte ihren Blick. In seinen Augen glitzerte es herausfordernd.
    »Ja. Dass ich Sie geküsst habe. Und Sie mich.«
    » Ich habe nicht … «
    »Aber keine Sorge, Mrs. Benning, jetzt, da ich mir Ihres erstaunlichen rechten Hakens bewusst geworden bin, kann ich Ihnen versichern, dass eine solche Tat nie wieder begangen werden wird.«
    »Wir … wir befinden uns nicht in einem Boxkampf, Sir. Ich habe keinen rechten Haken. Ich habe Sie nicht geschlagen!«
    »Ich möchte Sie dennoch darauf hinweisen, dass ich mich recht gut an den Abdruck Ihrer Hand auf meiner Wange erinnern kann«, erwiderte Marcus und versuchte nicht länger, sich das Lächeln zu verkneifen.
    »Aha!«, rief Phillippa aus und trat einen Schritt näher. »Der Abdruck meiner Hand ! Ich habe also mit geöffneter Hand zugeschlagen, womit die Definition einer Ohrfeige erfüllt wäre. Das ist ein Schlag, kein Boxhieb.«
    »Aber immerhin doch ein Angriff. Ich hatte wirklich nicht die geringste Ahnung, dass elegante junge Ladys körperlich so ausfallend werden können. Nehmen Sie etwa auch Unterricht in Jackson’s Saloon?«
    »Mr. Worth, unter meinen Bekanntschaften sind Sie der einzige

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