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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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verständnislos.
    »Laut Lord Whitford gibt es nur eine einzige Sache, die aus dem Tresor fehlt, und das ist ein Satz technischer Zeichnungen, also die Pläne für ein neues Bolzenschussgerät, das er für seine Waffenschmieden entwickelt.«
    »Kein Geld? Keine Juwelen?«
    »Der Dieb war sehr wählerisch. Er hat das gesamte Zimmer auseinandergenommen, aber nur diese Zeichnungen mitgehen lassen. Die Haushälterin und der Butler haben erklärt, dass aus dem Haus sonst nichts fehlt.« Er hielt inne und fuhr sich mit den Fingern durch das überraschend kurze Haar. »Die Sache ist so … der Pistolenkasten … das Schloss war nicht zerbrochen, das Glas nicht zerschmettert. Es sieht so aus, als habe niemand es angerührt. Aber das Herrenzimmer … «
    »War vollkommen durcheinander, wie Sie bereits erwähnten«, führte sie den Gedanken für ihn zu Ende. »Warum hat der Kerl das Herrenzimmer verwüstet, die Galerie hingegen nicht?«
    »Er wollte, dass wir es wissen«, brummte Marcus, »aus irgendeinem Grund wollte Laurent uns wissen lassen, dass er die Zeichnungen gestohlen hat. Es ist wichtig.«
    »Oder vielleicht … « Ihre Stimme verklang unsicher.
    »Oder vielleicht was?«
    »Nein, es ist dumm. Sie sind der Experte. Sie wissen besser als ich, worüber wir hier reden.« Sie wischte ihre Frage mit einer Handbewegung fort.
    »Mrs. Benning, solange wir zusammenarbeiten, haben Sie noch nie gezögert, Ihre Meinung zu sagen. Ich bitte Sie, fangen Sie jetzt nicht damit an«, flehte er sarkastisch.
    »Nun«, sagte sie nervös, »es scheint mir, als sei nur wenig Zeit geblieben, von der Galerie ungesehen nach oben zu gelangen und anschließend mit der Menge zu verschwinden. Was, wenn es zwei Männer gewesen sind? Einer, der die Pistolen gestohlen hat, dieweil der andere Whitfords Herrenzimmer durchwühlte?«
    Noch während Phillippa ihre Theorie zögerlich vorbrachte, platzte Marcus beinahe der Schädel vor neuen Überlegungen. Über zwei Männer hatte er bisher nicht nachgedacht, sondern hatte immer nur Laurent gesehen. Außerdem war er die ganze Zeit davon ausgegangen, dass die Informationen aus dem Ministerium nur beiläufig und eher zufällig durchgesickert waren und dass das Treiben des Verräters sich damit erledigt hatte. Aber es war auch durchaus möglich, dass dieser Mann den Verrat ganz bewusst begangen hatte, auch wenn er sich damit höchster Gefahr ausgesetzt hatte. Falls man ihn schnappte, dürfte es dem Verräter schwerfallen, eine Entschuldigung für sein Verhalten zu finden, während es sehr viel einfacher war zu leugnen, Informationen unabsichtlich weitergegeben zu haben.
    Und noch etwas ging Marcus durch den Sinn: Phillippa Benning war ebenso schnell wie nützlich. Vielleicht unverzichtbar. Ein Gedanke, der ihn gleichermaßen mit Angst und Zuversicht erfüllte.
    »Mrs. Benning, es kann sein, dass eine überraschende Zukunft in der Spionagebranche auf Sie wartet.«
    Sie errötete. »Oh, ein Kompliment, Mr. Worth, und das aus Ihrem Munde.«
    Sie ließen das Feuer zwischen sich knistern. Marcus genoss die Gemütlichkeit sehr viel mehr, als er eigentlich durfte. Er hätte eine Ewigkeit in diesem wundervollen und doch nicht übertrieben pinkfarbenen Zimmer sitzen bleiben können, während die Lady zu seiner Linken ihm etwas erzählte. Ja, gewiss hätte er auch einen bequemeren Stuhl vertragen können, und das Sofa war ein bisschen wacklig auf den Beinen … aber vielleicht war er auch einfach nur erschöpft. Oder lag es an der Wärme des leise knisternden Feuers? Schon bald stellte Marcus fest, dass es in diesem Augenblick keinen anderen Ort gab, an dem er sich lieber aufhalten wollte.
    Und das brachte ihn dazu, sich rasch wieder aufzusetzen.
    »Ich sollte aufbrechen«, sagte er und erhob sich. »Ich brauche noch ein paar Stunden Ruhe, bevor der Tag anfängt.«
    »Was liegt morgen an?«, fragte Phillippa und stand ebenfalls auf.
    »Weiterhin die Augen offen zu halten«, erwiderte er und fing dabei ihren Blick auf, was er sofort bedauerte. Ihre Augen glühten förmlich vor Erwartung, als sie ihn anschaute, und der sanfte Teint ihrer Haut schimmerte im Schein des Feuers.
    »Sie sollten mich besuchen«, platzte sie plötzlich heraus, »natürlich nicht mitten in der Nacht. Übrigens, was hätten Sie getan, wenn ich schlafend im Bett gelegen hätte? Ich weiß, dass Blue Raven eine Schwäche dafür hat, sich in das Schlafzimmer einer Lady zu stehlen, aber … «
    »Ich erwähnte bereits, dass nicht alle Geschichten

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