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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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Wut, bis sie sich schließlich beleidigt hinsetzte und ihre Antwort verfasste.
    Welche, sehr zu ihrem Leidwesen, nach mehreren ätzenden Versuchen zustimmend ausfiel.
    Und daher fand sie sich um zehn Uhr am Nordende des Serpentine im Park ein; ihr Jagdwagen mitsamt Kutscher und Diener wartete auf dem Weg nebenan. Sie vermutete, dass der Kutscher ein Schläfchen hielt. Phillippa trug ihr neuestes Ausgehkostüm, ein Ensemble aus salbeigrünem Kleid und einem getupften waldgrünen Samtjäckchen, das mit zarten goldfarbenen Weinreben verziert war. Was man für einen Muff hätte halten können, erwies sich als Bitsy, der sich ihr als der kleine Verräter, der er nun einmal war, schnarchend in die Arme schmiegte. Die Ziegenlederhandschuhe und die Spazierstiefel waren aus dem gleichen feinen braunen Leder gearbeitet, wobei Letztere das Schicksal ereilen sollte, vom Tau ruiniert zu werden, der sich immer noch nicht verflüchtigt hatte.
    Totty war im Bett geblieben, wie jeder mit Manieren oder gesundem Menschenverstand. Und gerade als Phillippa sich fragen wollte, wo denn ihr gesunder Menschenverstand abgeblieben war, tauchte Marcus Worth neben ihr auf.
    »Ich bin’s nur«, grüßte er mit leisem Sarkasmus, »schließen Sie den Mund, sonst fangen Sie noch Fliegen.«
    »Aber … Ihr Auge!« Noch während sie sprach, streckte sie die Hand impulsiv nach seinem Gesicht aus. Er zuckte zurück, als sie ihn berührte, und sog die Luft vor Schmerz tief ein.
    »Oh, das tut mir leid, es tut mir leid!«, rief sie aus, »aber es sieht entsetzlich aus. Tut es sehr weh?«
    Es sah wirklich entsetzlich aus. Die grünlich gelbe Prellung an seiner Schläfe zog sich bis zum Auge. Im Mittelpunkt befand sich ein Schnitt von etwa zwei bis drei Zentimetern Länge, der zwar schon heilte, aber ziemlich hässlich aussah.
    »Gestern hat es noch sehr viel mehr wehgetan. Nicht anfassen, bitte.« Er fing ihre Hand auf, als sie unwillkürlich seine Schläfe berühren wollte.
    »Ich … ich muss mich schon wieder entschuldigen«, erwiderte Phillippa kleinlaut. »Ich nehme an, dass es Ihnen gestern deshalb nicht möglich war, mir einen Besuch abzustatten und Lady Hampshire zu beeindrucken, sodass ich es für Sie übernehmen musste.«
    »Genau«, erwiderte er, »als ich erwachte, musste ich feststellen, dass die Mittagszeit schon vorüber war. Daher hatte ich die Gelegenheit verpasst, Sie zu sehen. Das bedaure ich außerordentlich.«
    »Schon in Ordnung«, sagte sie sanft und mit einem Hauch Humor in der Stimme. »Sie haben ernsthaft Ihr Bedauern ausgedrückt. Und mir ist es gelungen, Ihnen eine Einladung zum Pferderennen und zur Party zu sichern.«
    »Oh, wirklich? Ihre Überzeugungskünste lassen nichts zu wünschen übrig. Darf ich fragen, wie Ihnen das gelingen konnte?« Als er lächelte, zuckte er leicht zusammen. Es lag auf der Hand, dass die Prellung doch schmerzhafter war, als er es eingestehen wollte.
    »Ob Sie es glauben oder nicht, das haben Sie Broughton zu verdanken«, erwiderte sie knapp.
    »Oh, wirklich?« Seine Brauen schossen hoch.
    »Ja, wirklich.« Phillippa streichelte Bitsy, der aufwachte und einen Moment lang unruhig war. »Lady Hampshire hat die Anzahl unverheirateter junger Ladys erwähnt, die sie einladen wollte, und er hat die Tatsache beklagt, dass die alleinstehenden Männer nur einen Bruchteil dessen ausmachten. Er meinte, dass er noch mehr Junggesellen zum Schutz brauche.«
    »Ich schätze mich unglaublich glücklich, Seiner Hoheit Marquis of Broughton als Personenschutz dienen zu dürfen«, bemerkte Marcus abfällig und erntete ein Lächeln von Phillippa.
    »Lady Hampshire hat sich eifrig um die Korrektur ihres Fehlers bemüht und lässt Ihnen eine Einladung zukommen.« Sie schaute ihn an, beobachtete, wie er auf die geschwungen verlaufenden Ufer des Sees starrte, die der Planungsstab des Hyde Park vor langer Zeit nach jenem glitschigen Reptil benannt hatte, dem es so sehr ähnelte.
    London ist oft genau wie dieser See, dachte sie, an der Oberfläche ganz zauberhaft, aber sich windend und sich verändernd und nicht zu greifen. Schwer zu regulieren. Über alldem stand Marcus wie ein Fels in der Brandung. Und genauso undurchschaubar.
    »Und das ist der Grund, weshalb Sie mich aus meinem warmen Bett gezerrt haben? Um mir zu zeigen, warum Sie gestern nicht aufgetaucht sind?«, fragte sie knapp und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem dunklen grünen Wasser zu. »Wie ist es denn passiert?«
    »Dumme Sache.« Mehr schien er über

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