Ein starkes Team
setzte.
Augenblicklich begann sie zu weinen.
„Was hast du denn?" Er griff nach der Flasche auf dem Nachttisch. „Hast du Durst?"
Sie wandte den Kopf ab, als er versuchte, ihr den Sauger in den Mund zu stecken.
„Okay." Er stellte die Flasche zurück. Was sollte er tun? Joshua ...
Er strich sich über das Gesicht. Er hatte Joshua im Alter von zwei Monaten verloren. Vermutlich konnte er an einer Hand abzählen, wie oft er mit ihm allein gewesen war. Überwiegend war es geschehen, wenn er spätabends nach Hause gekommen war und sich für ein paar Minuten in das Kinderzimmer geschlichen hatte, um seinen Sohn im Schlaf zu beobachten.
Die Situation erschien ihm paradox. Ihm war Joshuas Zukunft vorenthalten worden, und er hatte Bonnys Vergangenheit versäumt, so kurz sie auch war.
„Bist du nass?" Zögernd legte er die Hand auf ihren runden Bauch und schob einen Finger unter das Bündchen ihrer Windel. Knochentrocken.
„Okay, du bist also nicht nass." Plötzlich fühlte er sich vollkommen hilflos.
Nimm sie hoch, sagte eine kleine innere Stimme. Er schluckte schwer.
Es war lange her, seit er ein Baby im Arm gehalten hatte, und er fürchtete, etwas falsch zu machen und ihr zu schaden:
„Herrje, Hogan, so schwer kann es doch nicht sein!" Er legte die Hände in ihre Achselhöhlen, hob sie behutsam hoch und bettete sie in seine Armbeuge.
Sie hörte nicht nur sofort zu weinen auf, sondern war entschlossen, ihre neue Position auszunutzen, indem sie ihm einen Finger ins Ohr steckte.
Er schmunzelte und nahm ihre Hand. „Erinnere mich, dass ich dir die Grundlagen des Benehmens beibringe, Kleines."
Der Satz war ausgesprochen, bevor ihm bewusst wurde, was er bedeutete: Dass er in Zukunft da sein und eine Rolle in ihrem Leben spielen würde. Er blickte zu der geschlossenen Badezimmertür. Solange er und Hannah nicht ein langes Gespräch geführt hatten, war diese Zukunft sehr nebulös.
Ein feuchter Finger stieß ihm ins Auge. Er stöhnte und ergriff ihre andere Hand. Bonny schien es sehr amüsant zu finden und stieß ein Kichern aus.
„Lass mich mal überlegen, womit ich dich ablenken kann, bevor du etwas tust, das dauerhafte Spuren hinterlässt."
Doch vermutlich hatte sie längst unauslöschliche Spuren in seinem Herzen hinterlassen.
Hannah stand unter der kalten Dusche und wünschte, das Wasser könnte ebenso leicht ihre wirren Gefühle fortspülen, wie es ihre Haut reinigte.
Was sollte sie nur tun?
Noch vor acht Stunden hatte sie geglaubt, Chad niemals wieder zu sehen.
Nun teilte sie ein Motelzimmer mit ihm. Sie presste die Lippen zusammen und steckte den Kopf unter den Wasserstrahl, um die erotischen Gedanken zu verscheuchen, die durch die Nähe erwachten.
Ihre damalige Beziehung zu Chad war sorglos und leger gewesen, bis ihr schließlich bewusst geworden war, dass sie das ganze Paket wollte - ein Happy End mit einem liebevollen Ehemann, ein Häuschen mit Jägerzaun, die statistischen 2,2 Kinder. Doch während sich ihre Prioritäten drastisch geändert hatten, waren Chads dieselben geblieben. Daher war die Trennung nicht zu vermeiden gewesen.
Zwei Wochen später hatte ihr der Arzt mitgeteilt, dass sie schwanger war. Sie hatte nicht gewusst, was sie tun sollte. Es alle in handhaben oder es Chad sagen? Wenn er es erfuhr, würde er sie dann wegen des Babys heiraten oder ihr den Rücken zukehren? Keine der beiden Aussichten hatte ihr benagt.
Im sechsten Monat hatte sie entschieden, es ihm mitzuteilen. Sie hatte keine Illusion mehr gehegt, dass er zu ihr zurückkehren würde, sondern einfach nur befunden, dass er ein Recht hatte, von seiner bevorstehenden Vaterschaft zu wissen. Doch eine umfassende Suche nach ihm war ergebnislos geblieben. Er war praktisch wie vom Erdboden verschwunden. Nicht einmal sein Onkel Nash hatte seinen Aufenthaltsort gewusst.
Erst als Bonny zwei Monate alt gewesen war, hatte Hannah erfahren, dass Chad sich in Florida aufhielt. Ausgerechnet Jack Stokes hatte ihr diese Information besorgt. Zu jenem Zeitpunkt hatte sie ihren eigenen Weg eingeschlagen und befunden, dass sie Chad nichts schuldete.
Sie spülte sich die Seife von der Haut und erinnerte sich dabei an die Geburt ihrer Tochter. Bonny gab ihr, was sie seit dem Tod ihres Vaters vermisst hatte: bedingungslose Liebe und ein Gefühl der Zugehörigkeit.
Ihre gesamte Lebenseinstellung hatte sich geändert.
Chads Stimme drang durch die Tür, gefolgt von Bonnys fröhlichem Krähen.
Eilig trocknete Hannah sich ab, zog sich an
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