Ein starkes Team
Vorname noch seine Adresse ist aufgeführt. Und der Polizeibericht ist äußerst lückenhaft."
„Ich vermute, dass das FBI gleich bei der Verhaftung eingeschaltet wurde, was erklären könnte, warum so wenige Informationen vorliegen."
Er streckte sich, schob dabei ein Bein zwischen ihre unter dem wackligen Tisch und streifte ihre plötzlich überempfindliche nackte Haut. Als er sich nicht rührte, zog sie ihre Beine zurück. Sie unterdrückte das Zittern ihrer Finger, indem sie die Kopie der Polizeiakte vor sich glatt strich.
Sie blickte in seine Augen und sah ein Flackern in den rauchgrauen Tiefen. Er wusste genau, welche Wirkung er auf sie aus übte.
Es war unerträglich still im Raum. Die einzigen Geräusche waren das Klirren der Eiswürfel in den Plastikgläsern, das Rascheln der Gardinen in dem warmen Luftzug und Bonnys gleichmäßige Atemzüge, die ein paar Schritte entfernt auf dem Bett schlief.
Hannah hob sich die Haare vom Nacken. „Es ist heiß hier drin."
Chad beobachtete sie über den Rand seines Glases hinweg. „Das stimmt." Er wirkte plötzlich aufgeregt und strich sich abrupt durch das hellbraune Haar. „Ich glaube, wir betrachten die Sache von einem falschen Aspekt aus. Was hat der Gegenstand des Diebstahls damit zu tun, wie wir sie finden könnten?"
„Es würde uns vermutlich einen besseren Eindruck davon vermitteln, in wie großen Schwierigkeiten sie stecken. Nicht nur mit dem Gesetz, sondern mit den anderen, die Perskys Haus durchsucht und es offensichtlich auf diese Chips abgesehen haben."
Schweigend blickte er sie so lange an, dass sie schon glaubte, er hätte sie nicht gehört. Gerade wollte sie ihr Argument wiederholen, als er leise fragte: „Warum, zum Teufel, hast du es mir nicht gesagt, Hannah?"
Sie fühlte sich, als wäre das letzte Luftmolekül aus dem Raum gesaugt worden. Ihre Brust war wie zugeschnürt. Da war sie. Eine der Fragen, die sie befürchtet hatte. Doch die erste, die sie erwartet hatte, war nicht erfolgt. Er wusste bereits, dass Bonny von ihm war.
Eindringlich beugte Chad sich zu ihr vor. „Meinst du nicht, dass ich das Recht hatte zu erfahren, dass du mein Baby bekommen hast?"
Auf dem Bett zuckte Bonny zusammen. Irgendwie gelang es Hannah, ihn trotz des Kloßes in ihrer Kehle zu bitten, die Stimme zu senken. Ein Muskel zuckte an seinem Kiefer, und sie fürchtete, er könnte noch lauter sprechen.
„Warum habe ich es dir nicht erzählt?" Ihre Stimme zitterte, obwohl sie sich um Ruhe bemühte. Doch wie konnte sie ruhig bleiben, wenn er sie beinahe mit Hass anblickte? „Ich habe es dir nicht gesagt, weil... weil du es nicht wissen wolltest."
Durchdringend blickte er sie an. „Hannah, wenn du noch einmal sagst, dass du meine Gedanken lesen kannst ..."
„Es hat nichts damit zu tun. Ich meine, dass du ein Recht hattest, es zu erfahren. Ich habe sogar versucht, dich aufzuspüren. Aber als ich dich nicht finden konnte, musste ich davon ausgehen, dass du nichts von mir wissen willst... oder von Bonny."
Bedächtig lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück. Der misstrauische Ausdruck auf seinem Gesicht traf sie mehr als jeder zornerfüllte Blick. Sie hatte ihm wehgetan. Es tat ihr Leid.
„Du bist eine der Besten, Hannah. Du willst mich glauben machen, dass du mich nicht finden konntest? Gib zu, dass du es nicht wolltest, weil..."
„Weil was? Weil du vielleicht gewollt hättest, dass ich sie nicht behalte?"
Ihr Mitgefühl schwand, und die Selbstsicherheit, die sie fünfzehn lange, einsame Monate hatte überstehen lassen, kehrte zurück. „Glaub mir, dass es damit nichts zu tun hatte. Was du auch gesagt hättest, ich hätte Bonny behalten. Sie ist meine Tochter." Sie holte tief Luft. „Und was die Tatsache angeht, dass ich dich nicht finden konnte - ich mag eine der Besten sein, aber du bist einer der Besten. Du verstehst es besser als jeder Kriminelle, dich zu verstecken, weil du genau weißt, was du nicht tun darfst. Gib es zu, Chad. Du wolltest überhaupt nicht gefunden werden."
Er stand auf und drehte sich zum Fenster um. Seine Brust hob und senkte sich rasch. Lange Zeit stand er da, sagte nichts, sagte alles.
Hannah musterte seine Haare, die sich im Nacken leicht lockten, und seine schlanke, drahtige Gestalt in der Jeans und dem blauen T-Shirt. Sie versuchte sich vorzustellen, wie sie sich an seiner Stelle fühlen würde.
Wenn ohne ihr Wissen ihr Baby geboren worden wäre - ein zweites Kind, nachdem ihr das erste durch einen tragischen Unfall genommen
Weitere Kostenlose Bücher