Ein starkes Team
Moment dran, okay?"
Sie wollte protestieren und seufzte, als Musik an ihr Ohr drang.
Chad hockte immer noch vor Rita Minelli. „Denken Sie nach, Miss Minelli. Lisa Furgeson. Ist Ihnen der Name bekannt?"
„Der Vorname nicht. Aber Erics Anwalt hieß mit Nachnamen Furgeson."
Chad begegnete Hannahs Blick. „Wann hat er das letzte Mal mit seinem Anwalt gesprochen?"
„Ich weiß nicht. Ich kann nicht denken! Vielleicht gestern." Sie putzte sich die Nase. „Ja, es war gestern."
„Eric hat von hier mit Furgeson telefoniert?"
„Ja."
„Um welche Uhrzeit?"
Rita dachte angestrengt nach. „Am Nachmittag, gegen vier."
Elliott kam wieder an den Apparat. Hannah streckte das Te lefonkabel und ging mit dem Hörer ins Wohnzimmer. „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht", flüsterte sie, damit Rita Minelli sie nicht hören konnte. „Es geht um Persky."
„Habt ihr ihn gefunden?"
„Allerdings. Im Badezimmer seiner Freundin - tot."
Stille folgte. Schließlich fragte er: „Und wie lautet die schlechte Nachricht?"
Es geschah nicht zum ersten Mal, dass sie einen Verfolgten tot auffand.
Doch bei den beiden anderen Fällen hatte es sich um eine natürliche Todesursache gehandelt, und sie hatte ihre Belohnung erhalten.
Im Geiste sah sie einen schwarz-weißen Steckbrief aus der Epoche der Westernfilme vor sich. Tot oder lebendig, hatte stets unter den einfachen Zeichnungen der gesuchten Person gestanden. Dieselben Regeln trafen noch immer zu. „Die schlechte Nachricht ist, dass Furgeson nicht bei Persky war und wir keine Ahnung haben, wo sie ..."
Plötzlich war die Leitung tot. Hannah spähte in die Küche und sah Chad die Gabel drücken. „Ich kann es nicht fassen, dass du das getan hast", murrte sie verärgert.
„Ich brauche das Telefon." Er streckte die Hand nach dem Hörer aus.
„Was hast du vor?"
„Ich gehe davon aus, dass Persky gestern von hier ein Ferngespräch geführt hat. Wenn es zutrifft, dann hat die Telefongesellschaft Unterlagen darüber. Und wenn ich Zugang zu diesen Unterlagen bekomme, haben wir Furgeson."
Wenige Stunden später war der Alfa Romeo im Parkhaus des Flughafens von Atlantic City sicher abgestellt. Chad lehnte sich auf seinem Sitz zurück und bettete Bonny auf seinem Schoß um, als das Flugzeug auf Turbulenzen traf und heftig durchgeschüt telt wurde.
Die Telefonnummer, die Persky am Vortag angerufen hatte, ruhte in seiner Brieftasche. Mit viel Charme, Überredungskunst und einer erfundenen Geschichte von einer kranken Mutter hatte er der Angestellten der Telefongesellschaft die Nummer mit der Vorwahl von Houston in Texas entlockt. Es war die einzige Nummer, die Persky angerufen hatte, und zwar zweimal, bevor er sich die Kugel eingefangen hatte. Nun war nur zu hoffen, dass Furgeson noch nicht weitergezogen war.
Chad legte den Kopf zurück an die Rücklehne und musterte Hannah, die neben ihm schlummerte. Sie sah erschöpft aus. Es war nicht verwunderlich, da sie während der vergangenen Nacht kaum geschlafen hatte. Ebenso wie er. Die meiste Zeit hatte er den ungewohnten Geräuschen gelauscht - Hannahs rastlosem Umherwälzen und Bonnys gurrenden Lauten. Im Morgengrauen war er schließlich eingeschlafen, nur um gegen fünf Uhr durch Bonnys Weinen wieder aufzuwachen. Einen Moment lang hatte er sich zurückversetzt gefühlt in jene Zeit, als Joshuas Geschrei seine Ohren gefüllt hatte.
Konzentrier dich auf den Fall, ermahnte er sich und verdrängte jene Erinnerung. Er verstärkte den Griff um seine zappelnde Tochter, die nicht an Schlaf interessiert zu sein schien.
Mit großen, neugierigen Augen blickte sie zu ihm auf und tätschelte mit feuchten Fingern sein bartstoppeliges Gesicht. Er nahm ihre Hand, führte sie spontan an die Lippen und küsste jeden Finger. Als sie entzückt krähte, lächelte er. Und zum ersten Mal seit einer scheinbaren Ewigkeit war es ein echtes Lächeln.
In diesem Moment erkannte er, dass sich dieses kleine Wesen entgegen all seiner Vorsätze und Schwüre in sein Herz gestohlen hatte. „Du wirst eine kleine Schönheit sein, genau wie deine Mom", sagte er nüchtern.
Bonny betatschte weiterhin sein Gesicht, so als wollte sie sich mit ihm vertraut machen. Sie zwickte ihn in die Nase und stieß einen spitzen, verärgerten Schrei aus, als er ihre Finger entfernte. Er schmunzelte.
„Offensichtlich wirst du auch genauso aufsässig wie deine Mom." Um sie abzulenken, bot er ihr die Spucktüte aus der Sitztasche vor ihm.
Was wäre passiert, wenn ich
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