Ein starkes Team
spähte in das Halbdunkel.
Nichts als Stille. Die Gardinen waren gegen die Morgensonne zugezogen. Es war beinahe unerträglich heiß. Wachsam trat er ein und blickte sich um. Zur Rechten befand sich ein Wohnzimmer mit abgenutzten Möbeln und zur Linken ein kleines Esszimmer mit Küche.
Alles wirkte normal. Zu normal eigentlich. Und zu still.
An der entfernten Wand befanden sich zwei Türen. Das Badezimmer und das Schlafzimmer, vermutete er. Lautlos durchquerte er das Wohnzimmer und öffnete ebenso lautlos die erste Tür. Mit schussbereiter Pistole blickte er sich in dem Schlafzimmer um. Nichts. Kein Persky. Nur eine Hose auf dem gemachten Bett kündete davon, dass sich kürzlich ein Mann dort aufgehalten hatte. Er spähte in den Kleiderschrank und trat wieder hinaus auf den Flur.
Er drückte sich flach an die Wand neben der Badezimmertür und lauschte. Kein Plätschern von Wasser ertönte, kein Rascheln von Kleidung.
Schweiß rann ihm von der Stirn, als er behutsam nach der Klinke griff.
Er stieß die Tür auf und blieb an die Wand gepresst stehen, die Pistole in Bereitschaft. Nichts geschah.
Vorsichtig spähte er in das kleine Badezimmer und erblickte Persky.
Doch er hatte nichts zu befürchten. Niemand hatte je wieder etwas von Eric Persky zu befürchten.
6. KAPITEL
Zögernd warf Hannah einen Blick in das Badezimmer. Der Mann, der Persky sein musste, lag in der altmodischen Badewanne, nackt und ganz offensichtlich tot. Laute Schluchzer von Rita Minelli, die in der Küche saß, vervollständigten die grausige Szene.
Hannah schüttelte sich, schloss die Tür und trat zu Chad. Bonny lehnte sich ihr kreischend entgegen, und sie nahm sie ihm ab.
Er zog sich das Jackett aus und enthüllte damit Revolver und Halfter.
„Lass uns mal sehen, ob Miss Minelli weiß, wo die Fur geson steckt."
„Glaubst du, dass Lisa Furgeson dahinter steckt?"
„Verdammt, ich weiß es nicht, Hannah. Geld übt eine seltsame Wirkung auf Menschen aus. Wenn sie es nicht getan hat, steht sie vielleicht als Nächste auf der Abschussliste."
Und dann tat er zum zweiten Mal an diesem Tag etwas, das sie nie erwartet hätte. Zögernd, so als würde er die Weisheit einer solchen Geste abwägen, strich er ihr eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht und legte ihr dann die Hand auf die Schulter.
„Wie fühlst du dich?" fragte er.
„Es geht mir gut", murmelte sie und mied seinen Blick, indem sie auf die Bartstoppeln an seinem Kinn starrte.
Bonny, offensichtlich wenig erfreut darüber, dass sie ignoriert wurde, stieß ein eigenwilliges Kreischen aus. Hannah strich ihr besänftigend über das Haar und seufzte. Wider Erwarten handelte es sich nicht um Routinearbeit, sondern vielmehr um den gefährlichsten Fall, den sie je übernommen hatten.
„Komm, lass uns mal hören, was Minelli uns zu sagen hat."
In der kleinen Küche, in der es nach gebratenem Fisch roch, nahm Rita Minelli eine Packung Papiertücher von Chad entgegen. Hannah ging zum Wandtelefon und rief Elliott Blackstone an.
„Rita, wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen."
Mit geröteten Augen blickte sie zu ihm auf und flüsterte: „Wer tut so etwas? Er hat nie jemandem etwas zu Leide getan."
„Was hat Eric Ihnen erzählt? Hat er mit Ihnen über seine privaten Finanzen oder seine Partner gesprochen?"
„Ich weiß nur, dass seine Tante gestorben ist. Eine entfernte Verwandte, die ihm eine große Erbschaft hinterlassen hat." Erneut brach sie in Tränen aus. „Wir hatten Pläne. Wir wollten eine lange Reise antreten."
Ungeduldig wartete Hannah darauf, dass Elliott ans Telefon ging, während Bonny in ihren Armen quengelte.
Chad hockte sich vor Rita auf die Fersen, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. „Hat er jemals eine Frau namens Lisa Furgeson erwähnt?"
Endlich nahm Elliott den Hörer ab. Als Hannah sich meldete, rief er aufgeregt: „Mein Gott, ich war schon verrückt vor Sorge. Wo, zum Teufel, steckst du? Was ist los? Habt ihr Persky und Furgeson gefunden?"
„Ganz langsam. Eine Frage zur Zeit", beruhigte sie ihn.
„Ist Hogan bei dir?"
„Ja. Hat jemand nach uns gefragt?"
„Jemand? Das FBI zum Beispiel. Ein Typ namens McKay, der euch beide dringend suchte."
„Na großartig." Offensichtlich hatten die Agenten tatsächlich ihr Kennzeichen notiert, wie Chad befürchtet hatte. Dass sie sich bereits mit Elliott in Verbindung gesetzt hatten, bedeutete, dass McKay ein schneller Arbeiter war.
„Hannah, ich muss einen wichtigen Anruf entgegennehmen. Bleib einen
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