Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]
mitsang.
»… help me get my feet back on the ground, won’t you please, please help me. Help me. Help me, oooh… cooles Teil!«, sagte er anerkennend und gab Lou die Gibson zurück. »Und jetzt du.«
Lou setzte sich auf dem Stuhl zurecht. »Ich wollte Hey, soul sister von Train spielen.«
»Gut.« Felix sah sie wieder mit seinem neutralen Gesichtsausdruck an.
Lou überprüfte noch einmal, ob ihre Finger für C-Dur auf den richtigen Positionen lagen, dann begann sie zu spielen. Der Akkord schnarrte zwar ein wenig, aber dafür gelang der Wechsel zum G. »Hey-ay, hey-ay-ay-ay«, sang sie leise mit. Während sie spielte, sah Felix dezent zur Seite. Das fand Lou sehr nett. Es hätte sie nur noch nervöser gemacht, wenn er ihr die ganze Zeit auf die Finger geschaut hätte. Als sie bei der letzten Liedzeile ankam, hatte sie beinahe vergessen, dass ihr zukünftiger Gitarrenlehrer neben ihr saß, und sie sang den Text genauso, wie sie es zu Hause immer tat. »Hey, soul sister, I don’t want to miss a single thing you do-ooo tonight.«
Lou sah auf.
»Okay, nicht schlecht«, sagte Felix. »Aber hast du nicht gesagt, du kannst keine Noten?«
»Kann ich auch nicht«, erwiderte Lou. »Ich spiel nach Gehör.«
»Auch die Akkorde?«, wollte Felix wissen.
»Nein, ich hab mir eine Grifftabelle aus dem Internet gezogen.«
Felix stand auf und ging zu dem Tisch, auf dem die Notenhefte lagen. »Und welche Akkorde kannst du schon?«
»Na ja, können…« Lou grinste. »G, C, a-Moll, F, nur mit dem Wechseln klappt es noch nicht ganz so gut«, gab sie zu.
Er zog ein blaues Heft aus dem Stapel und stellte es auf den Notenständer. »Reine Übungssache«, sagte er und nahm seine Gitarre. Er griff einen Akkord. »Wichtig ist, dass du die Finger immer genau vor den Bund setzt«, erklärte er. »Sonst schnarren die Seiten.«
Lou rutschte mit ihren Fingern an die senkrechten Streben und schlug den Akkord an. Es klang schon etwas sauberer als beim ersten Mal.
»Und wenn du nur die untersten drei Saiten greifst, klingt es auch besser, wenn du rechts nur die untersten Seiten anschlägst.«
Er machte es ihr vor.
Lou versuchte, genau wie er nur mit dem Zeigefinger über die drei letzten Saiten zu streichen. Nun klang der Akkord tatsächlich schon ein wenig so, wie er bei ihm geklungen hatte.
»Prima, genau so!«, sagte Felix.
Die nächste Stunde verging wie im Flug. Felix zeigte Lou ein Lied, für das sie sogar nur zwei Griffe brauchte und bei dem sie sich voll darauf konzentrieren konnte, mit der rechten Hand ruhig weiterzuspielen, auch wenn die linke noch nicht so weit war. Zum Schluss spielten sie Hey, soul sister zusammen und dieses Mal gelang es Lou sogar beinahe, im Tempo zu bleiben.
»Krass!«, sagte Felix. »Du hast echt Talent.«
Lous Wangen glühten. »Heißt das, du gibst mir Unterricht?«
Felix hob seine Hand. »Schlag ein.«
Lou klatschte ab. »Dann komm ich nächste Woche Freitag wieder.«
»Freitag ist okay. Und dann nehmen wir uns die ersten Tonleitern vor. Du willst doch Noten lernen?«
»Unbedingt!« Lou packte ihre Gitarre ein. »Das brauch ich doch, um meine Lieder aufzuschreiben…« Sie biss sich auf die Lippen. Das hatte sie jetzt gar nicht sagen wollen. »Ich meine, so ganz allgemein aufschreiben und so.«
Felix klappte das Notenheft zu. »Schon klar, Lou – nur so ganz allgemein.«
18. Song
»Was ist das?«, ächzte Superhirni und rutschte mit seinem Stuhl ein Stück näher zu Motte. Für Mottes Geschmack eindeutig zu nah! Eine Dunstwolke aus Schweiß und Deo waberte zu ihr rüber. Motte atmete flach. Bloß nicht ohnmächtig werden! Superhirni tippte mit seinem Stift ungeduldig auf ihre Rechnung. »Wie-ad-diert-man-un-gleich-na-mi-ge-Brüche?«
Motte starrte auf das karierte Papier vor sich. »Ungleichnamig?«
Superhirni machte wieder sein Paviangesicht.
»Du erinnerst dich? Zwei Brüche mit zwei verschiedenen Nennern nennt man … «
»Ungleichnamig.«
»Jaaaa«, sagte Superhirni gedehnt und zog seine pickelige Stirn in Falten. »Und was muss man dann tun, bevor man die Brüche addieren oder subtrahieren kann?«
Motte versuchte unauffällig, in die andere Richtung zu atmen. Wenn sie nicht bald an die frische Luft kam, würde sie gar nichts mehr tun – schon gar nicht subtrahieren und addieren.
»Man muss die Brüche gleichnamig machen«, presste sie hervor.
»Und wie geht das?«
Motte blätterte in ihrem Übungsheft zurück und sah sich die Merksätze an, die Superhirni ihr diktiert
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