Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]
können sich reimen, müssen es aber nicht. Probiere verschiedene Kombinationen aus und versuche so, dein erstes Zwei-Wort-Lied zu schreiben:
Cola, Fanta, Sprite, Mezzo, Chips, Chili, Nuss, Shake, Joker, Pop, Corn, Alpha, Omega, Tatütata, Blablabla, Dribbeln, Ribbeln, Cheerio, Diabolo, Nanu, Känguru
»Hast du ’ne Ahnung, was das soll?« David stieß Josch an.
»Keinen Schimmer!«, verneinte Josch.
Die beiden Jungs sahen zu Brille. »Hey, Brille, weißt du, was Korti von uns will?«, fragte Josch.
»Ne, ich kapier hier gar nix«, sagte Brille und zupfte an seiner gelben Mütze.
Auch an den Mädchentischen herrschte Unsicherheit.
Rosa, die allein saß, trommelte wortlos auf ihrem Tisch herum. Antonie und Lisa diskutierten, ob ihre Lehrerin es auf ein musikalisches Teekesselchen abgesehen hatte.
»Schreibe ein Zwei-Wort-Lied«, las Motte die Überschrift vor. Sie sah zu Lou. »Hast du jemals ein Lied mit zwei Worten gehört?«
Lou kaute auf dem Zugband ihres Kapuzenpullis. »Ich glaub nicht, dass Frau Korte das so gemeint hat«, widersprach sie.
»Sondern?«, unterbrach Motte sie. »Sollen wir vielleicht tatütata-tralala singen oder was?«
»Tatütata-tralala«, schrieb Lou auf ihr Blatt.
Motte kippte wieder nach vorn, »Du machst wohl Scherze!«, und wollte Lous Notiz durchstreichen.
Aber Lou hielt ihre Hand schützend darüber. »Ist doch ein guter Anfang.«
Motte sah sie an, als sei sie nun völlig durchgeknallt. »Tatütata-tralala? Ein guter Anfang?«
»Sieh dir die Liste an. Ich denke, wir können uns Quatschwörter ausdenken«, meinte Lou. »Zum Beispiel: Bu-bu lalala. Bububu la-la…«
Motte gackerte los. »Oder so was wie Schwahahachsihihin?«
Auch an den anderen Tischen legten die Schüler los, spielten mit den Worten herum und probierten, was ihnen gerade durch den Kopf schoss. Nur Rosa schrieb nicht. Sie saß da und klopfte einen Dreier-Rhythmus.
»Möchtest du dich nicht zu den anderen setzen?«, fragte Frau Korte, als sie an Rosas Tisch vorbeikam.
»Ach nö, nicht nötig!« Rosa versuchte, ihr leeres Blatt mit dem Arm abzudecken. »Ich mach das nächste Stunde mit Billie weiter.«
Eine Viertelstunde später läutete es zur Pause. Rosa zuckte zusammen und blickte zu Lou und Motte. Sollte sie sie nicht warnen? Aber Rosa wusste, dass sie nichts mehr ändern konnte. Es war zu spät.
Als Motte und Lou aus dem Musikraum kamen, hatte sich vor dem Schwarzen Brett schon die halbe Klasse versammelt.
»Ach, sind das vielleicht endlich die Ergebnisse vom letzten Sportfest«, sagte Motte und zog Lou mit. Doch an der Pinnwand hingen keine Sportergebnisse, sondern eine neue Kolumne.
Vorsicht, Zombie!
Hey Leute, ihr fragt euch bestimmt, weshalb ich in diesem Jahr bereits im April meine Sonnenbrille trage. Liegt es am Klimawandel? Oder will ich mich vor zu »heißen« Blicken schützen? Ich kann euch beruhigen: Ich bin weder krank, noch habe ich vor, den Brillenschleier zu nehmen. Die traurige Wahrheit ist, dass sich seit Kurzem einige Modezombies in unserer schönen Schule eingeschlichen haben, die mir mit ihrem schrottigen Outfit einen Gruselschauer nach dem anderen über den Leib jagen: müffelnde Altkleider, zusammengestoppelte Lumpen, Haare für die Tonne…
Wer es noch nicht kapiert hat: Unsere Schule ist kein Endlager für verstrahlte Hippie-Cinderellas! Und solange dieses Übel anhält, kann ich nur allen raten, meinem Beispiel zu folgen und eine Schutzbrille zu tragen!
Eure B.
Noch während Lou und Motte den Text zu Ende lasen, löste sich die Gruppe um sie herum auf. Einige warfen Lou verstohlene Blicke zu, bevor sie abzogen. Motte wartete. Lou brauchte immer noch ewig, wenn sie Deutsch las. Motte betrachtete sie von der Seite. Ihre Cousine machte einen erstaunlich gefassten Eindruck. Sie schien sogar zu schmunzeln.
»Modezombie, Hippie-Cinderella! Was Billie für Einfälle hat«, sagte sie.
»Scheißeinfälle, wenn du mich fragst«, knurrte Motte und riss die Kolumne von der Pinnwand.
»Du, du kannst doch nicht einfach Billies Kolumne abreißen!«, sagte Lou entgeistert.
Motte zerknüllte das Papier und ließ es in ihrer Tasche verschwinden. »Kapierst du nicht, das ist Mobbing!«
Lou sah sie verständnislos an. »Mobbing? Wer soll denn hier gemobbt werden? Cinderella?«
War Lou wirklich so schwer von Begriff? Ihr Name fiel zwar kein einziges Mal, aber der Text schrie doch aus jeder Zeile, wer gemeint war. Beschämt erinnerte Motte sich daran, wie sie selbst vor noch gar
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