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Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Titel: Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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ich ihr alles genau aufgeschrieben. Die Post, der Bäcker und Feinkost Hirseklein liegen ganz nah beieinander.«
    »Hm«, machte Oskar. »Ich glaube, es wäre gut, wenn sie eine Arbeit hätte«, sagte er.
    »Na ja, vielleicht könnte sie Opa Heinrichen ein bisschen zur Hand gehen«, schlug Mathilda vor. »Ich werde ihn fragen. Schließlich hat er Geld wie Heu. Außerdem wäre dann öfter mal jemand bei ihm im Haus. Und vielleicht würde sie beim Saubermachen sogar seinen Haustürschlüssel wiederfinden.«
    Oskar nickte. »Wenn den nicht schon jemand anders gefunden hat.«
    Mathilda sah ihn mit großen Augen an. »Du meinst den Drohbriefschreiber?«
    »Genau«, sagte Oskar. »Denkst du, der macht Ernst?«
    »Warten wir’s ab«, erwiderte Mathilda. Sie sprang vom Drehstuhl herunter und nahm den Mofamotor ins Visier. »Wenn ich bloß wüsste, wie ich den in Gang kriege«, murmelte sie. Sie wandte sich wieder Oskar zu. »Du hast nicht zufällig Ahnung davon?«
    »Nee.« Oskar schüttelte den Kopf. »Das hätte ich doch heute Morgen schon gesagt.«
    »Schade.« Mathilda seufzte. »Dann werde ich wohl Julius noch mal fragen müssen. Vielleicht hat der eine Idee. Immerhin hat er das Ding von seinem zerdepperten Mofa abgebaut.«
    »Gibt es in Vielendorf denn keine Autowerkstatt?«, fragte Oskar.
    »Eine Autowerkstatt?« Mathilda tippte sich an die Stirn. »Wann kapierst du endlich, dass in diesem Kaff fast nur reiche Schnösel wohnen?«, blaffte sie ihn an.
    »So welche wie du?«, entgegnete Oskar grinsend.
    »Genau.« Mathilda zog eine Grimasse und stieß eine ganze Reihe Grunzlaute hervor, bevor sie schließlich zu einer Erklärung ansetzte. »Wenn eins unserer Autos rummuckt, bestellt Paps sich sofort ein neues. Das machen die anderen hier auch so. Frau Seselfink ist sogar so geizig, die wartet nicht mal die erste Inspektion ab. Sie fährt einen Mercedes CLK Cabrio und braucht ungefähr ein Jahr, bis er zwanzigtausend Kilometer auf dem Buckel hat.«
    Oskar verstand nicht gleich. »Was hat denn das mit Geiz zu tun, wenn man sich einmal im Jahr ein neues Auto kauft?«, wunderte er sich.
    »Eine ganze Menge«, klärte Mathilda ihn auf. »Die Leute hier haben einfach keine Lust, irgendwelche Zusatzkosten für ihre Autos aufzubringen. Sie lassen sich vielleicht die Türöffner vergolden, aber sie denken nicht im Traum daran, auch nur einen Cent für die Wartung auszugeben. Zumindest nicht für Autos. Bei Rasenmähern sieht die Sache etwas anders aus. Aber das liegt nur daran, dass das Geld für die Reparatur bereits im Gärtnerlohn enthalten ist. – Oh Mann! Ich bin aber auch blöd!«, schrie sie unvermittelt auf. Mathilda vollführte einen Luftsprung, schlug sich gegen die Stirn und tanzte dann singend um Oskar herum. »Ich bin so blöd, ich bin so dumm, zum Glück gibt’s niemand, der nimmt’s mir krumm. Gleich jetzt sofort nehm ich’s in die Hand, und zwar ganz schlau und ganz galant.«
    Oskar starrte sie an. Er bildete sich ein, dass der Riss in Mathildas Pfanne allmählich ganz klar zu sehen war.
    »Jetzt guck nicht so!«, rief Mathilda und boxte ihn lachend gegen die Schulter, während sie weiter um ihn herumhopste. »Der Mörder war wieder der Gärtner!«, trällerte sie dann. »Doch diesmal hab ich ihn erwischt!«
    »Ach ja?«, staunte Oskar. »Und wie?«
    »Indem ich ihn nannte, natürlich!«
    »Hä?« Oskar kapierte mal wieder gar nichts.
    »Tankstellen«, sagte Mathilda nur. Dann packte sie ihn am Handgelenk, zerrte ihn vom Hocker und drückte ihn neben der Geheimquartierabwehranlage zu Boden. »Los, nun mach schon! Tankstellen haben auch sonntags geöffnet.«
    »Was haben Tankstellen mit Gärtnern zu tun?«, fragte Oskar, als sie die Klappleiter hinuntergekraxelt waren und aus dem Schuppen schlüpften.
    »Rasenmäher«, sagte Mathilda.
    »Und weiter?«
    »Rasenmäher haben Motoren. Genau wie Autos und Mofas«, sagte Mathilda.
    »Ach sooo!« Endlich hatte Oskar begriffen. Die meisten Tankstellen hatten einen kleinen Laden und machten irgendwelche Zusatzgeschäfte. »Äh … Wieso willst du denn einen Rasenmäher kaufen?«, fragt er erstaunt.
    »Will ich doch gar nicht«, entgegnete Mathilda. Sie setzte ihm ihren Finger auf die Brust und blitzte ihn aus ihren dunklen Augen an. »Wann hörst du endlich auf zu fragen?«
    »Äh … Jetzt?«
    »Gute Antwort«, sagte Mathilda und knuffte ihn in den Bauch.
    »Ugs«, machte Oskar und krümmte sich leicht.
    Er schnappte nach Luft und beeilte sich dann, Mathilda

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