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Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Titel: Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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uns arbeitet. Und zieh Deine Schuhe aus, bevor Du den Rasen betrittst.
Ich wünsche Dir einen schönen Tag.
Barbara von Dommel
Deine Mutter
    »Ich dir auch«, sagte Mathilda.
    Sie stellte sich vor, wie ihre Mutter, das Gesicht voller Gurkenscheiben, in einer mit schwarzem Schlamm gefüllten Badewanne lag und schwitzte.
    Mathilda knüllte den Zettel zusammen und stopfte ihn in ihre Rocktasche. Dann legte sie die Hände wie einen Trichter um ihren Mund und brüllte: »Guten Morgen, Ronald! Niemand vermisst dich!«
    Sie reckte den Hals und lauschte. Als sie ein Fluchen vernahm, grinste sie, schlüpfte in die Schuhe mit den spitzen Absätzen, klackerte durch den Salon in den Garten hinaus, stapfte über den Rasen und kroch durch die Hecke.
    »Guten Morgen, Opa Heinrichen!«, rief sie und lief winkend auf das Gartenhaus zu. »Guten Morgen, Frau Habermick! Guten Morgen, Oskar!«
    »Guten Morgen, Mathilda«, sagte Opa Heinrichen feierlich. Er trug eine Anzughose, seine Lederschlappen und seinen geliebten blau gestreiften Bademantel. »Ich möchte dir gerne meine reizenden Untermieter vorstellen.« Er deutete auf Henriette Habermick. »Das ist …« Er brach ab und sah Mathilda stirnrunzelnd an. »Du kennst sie schon?«
    »Ja, Opa Heinrichen«, sagte Mathilda. »Ich hol uns beiden mal einen Stuhl.« Geschäftig umrundete sie das Gartenhaus, zerrte zwei weitere Klapphocker aus dem Schuppen und sauste zu den anderen zurück.
    »Aber, mein Kind«, sagte Henriette Habermick und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Es ist ja noch nicht mal halb zehn.«
    »Ich weiß«, sagte Mathilda. Sie klappte die Hocker auf, pflanzte sich neben Oskar und griff nach dem Brot. »Ich hab einen Bärenhunger.«
    Unschlüssig sah Henriette Habermick zum Nachbarhaus hinüber. »Sind deine Eltern noch nicht auf?«
    »Halb und halb«, sagte Mathilda, legte das Brot auf den Tisch und säbelte eine dicke Scheibe ab. »Möchtest du auch was, Opa Heinrichen?«
    »Nein, nein«, erwiderte er abwinkend. »Ich wollte nur … ich muss mich um den Einbruch kümmern.«
    »Was für ein Einbruch?«, rief Mathilda erschrocken.
    »Bei mir«, sagte Opa Heinrichen.
    Wie eine Rakete schoss Mathilda von ihrem Hocker hoch. »Waaas? Bei dir ist eingebrochen worden!«, brüllte sie. »Und du rennst hier rum und verteilst Blumensträuße?«
    Henriette Habermick erbleichte. »Unfassbar«, hauchte sie.
    »Du musst sofort die Polizei anrufen!«, sagte Mathilda.
    »Ach was«, widersprach Opa Heinrichen und strich sich über den zausigen grauen Haarkranz. »Es ist ja nix gestohlen worden.«
    »Bist du sicher?«, fragte Mathilda. Sie stupste Oskar an. »Jetzt sag du doch auch mal was.«
    »Was denn?«, würgte er hervor und verschluckte sich fast an seinem Marmeladenbrot.
    »Also«, begann Henriette Habermick und tupfte sich mit einer Serviette über den Mund. »Wenn nichts gestohlen wurde, woher wissen Sie dann, dass jemand eingebrochen ist?«
    »Weil ein Zettel auf meinem Küchentisch lag«, erwiderte Opa Heinrichen seelenruhig.
    »Ein Zettel?«, rief Mathilda. »Was für ein Zettel?«
    »Ein Zettel mit einer Nachricht«, sagte Opa Heinrichen.
    »Und wo hast du ihn jetzt?«, erkundigte Mathilda sich ungeduldig.
    »Zerknüllt«, sagte Opa Heinrichen.
    »Und weggeschmissen?«
    Opa Heinrichen zuckte mit den Schultern.
    »Oh Mann!« Mathilda verdrehte die Augen. Dann spurtete sie los in Richtung Hauseingang. Auf halber Strecke fiel ihr plötzlich ein, dass sie den Brief ihrer Mutter einfach in die Rocktasche gesteckt hatte. Sie stoppte, wirbelte herum und rannte zu Opa Heinrichen zurück. Mathilda griff in die linke Tasche seines Bademantels und zog ein Papierknäuel daraus hervor. Hastig faltete sie es auseinander und pfiff durch die Zähne. »Ist ja ein Ding!«
    »Was steht denn drauf?«, wollte Oskar wissen, stand von seinem Hocker auf und reckte den Kopf.
    »Jetzt sei doch nicht so neugierig«, wies ihn Henriette Habermick zurecht. »Das geht uns doch gar nichts an.«
    »Im Gegenteil«, widersprach Mathilda. »Je mehr Leute es angeht, umso besser.« Sie hielt Oskars Mutter den Zettel vor die Nase. Unschlüssig rieb sie mit den Händen über ihre Oberschenkel und nahm ihn schließlich entgegen.
    »Wenn Sie nicht innerhalb einer Woche Ihren Garten in Ordnung bringen«, las sie murmelnd vor, »werden Sie damit rechnen müssen, dass andere es für Sie tun.«
    Oskar sah Mathilda mit großen Augen an.
    »Alles Blödsinn«, sagte Opa Heinrichen. »Leere Drohungen. Niemand wird es

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