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Ein Stueck vom Himmel

Ein Stueck vom Himmel

Titel: Ein Stueck vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Lukan
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keines mitzunehmen, es gibt genug Schneefelder bei der Biwakschachtel! Wichtig sind nur Gaspatronen für den Kocher«, sagte ich. Wir nahmen ein kleines Gaswerk mit. Jedoch: Der zuvor vergangene Winter war sehr schneearm gewesen. Kein Schneefeld war zu sehen in dem Hochkar. Und wir hatten statt Wasser nur Gaspatronen in unseren Rucksäcken!
    Fritzerl und Ernst zogen trotzdem aus, um irgendwo noch ein geheimes Schneefleckerl zu finden. Ich bereitete alles zum Kochen von Tee und Suppe vor. Dann wollte ich wissen, ob heuer schon eine Seilschaft auf der Croda Rossa war. Es war noch keine oben gewesen. Aber vor acht Tagen hatten die letzten Besucher der Biwakschachtel etwas Grausiges in das Hüttenbuch geschrieben: »Achtung! Bitte die Tür der Biwakschachtel immer gut schließen. Bei unserem Besuch fanden wir Vipern unter den Decken!«
    Nachdem ich das Schwanda übersetzt hatte, sprang er sofort mit einem weiten Satz aus der Hütte. Er hat einen Horror vor Schlangen. Während Fritzerl und Ernst auf Schneefleckerlsuche waren, begannen Schwanda und ich mit der Schlangensuche. Mit dem Eispickel hob Schwanda jede einzelne Decke hoch, leuchtete mit der Taschenlampe unter die Pritschen, nahm unsere bereits ausgebreiteten Schlafsäcke mit Fingerspitzen und beutelte sie gründlich aus. »Stell dir vor, du schläfst und auf einmal kräult dir so eine Viper übers Gesicht!«
    Auch Vipernjagd macht Durst. Hoch droben im Kar sah ich Ernst, der einen schweren Plastiksack talwärts schleppte.
    »Also haben die zwei doch noch ein Schneefleckerl gefunden!«, sagte ich glücklich und machte den Kocher feuerbereit. Schwanda war noch im Zweifel, ob er Ceylon- oder Indien-Teebeutel wählen sollte.
    »Bravo! Bravissimo!«, rief er Ernst zu, als dieser mit seinem schweren Sack daherkam.
    Auch Ernst war sehr zufrieden: »Fritzerl und ich haben wirklich prachtvolle Versteinerungen dort oben gefunden!«
    »Ich pfeife auf eure depperten Versteinerungen! Ich hab einen Durst!«, sagte Schwanda grimmig. »Habt’s keinen Schnee?«
    »Da oben gibt’s kein Bröserl Schnee!«
    Aber am Himmel zogen dunkle Wolken auf. »Petrus, lieber Petrus, bitte bitte, lass es regnen!«, flehte ich. Petrus erhörte meine Bitte. Wir stellten rund um die Biwakschachtel alle vorhandenen Näpfe, Teller und Töpfe auf, um das abfließende Regenwasser zu sammeln. Damit kochte ich zuallererst eine italienische Packerl-Gemüsesuppe.
    »Also, diese Italiener haben schon ganz einmalige Gewürze. Solche Gewürze sind halt das A und das O für jeden Gourmet!«, schwärmte Schwanda. »Das ist ein Geschmack, den man auf der Zunge spürt!«
    Weniger begeistert war unser Gourmet dann, als er diesen einmaligen italienischen Gemüsesuppengewürzgeschmack auch bei einem Becher Original Ceylontee spürte. Dieser typisch italienische Gemüsesuppengewürzgeschmack – das war der Geschmack vom Schutzanstrich unserer Biwakschachtel.
    Dann krochen wir in die Schlafsäcke. Das Gewitter war vorbei und draußen vor der Biwakschachtel war es still. In der Schachtel hingegen hörte man jeden Laut doppelt laut, nachdem wir die Tür geschlossen hatten.
    Ich zischte ganz leise durch die Zähne ...Tsss ... Tsss ... Wie von einer Viper gebissen flitzte Schwanda aus dem Schlafsack. »Hört ihr? Da ist noch so eine Bestie herinnen!«
    Schwanda war aber auch nicht beruhigt, nachdem wir unsere Gaudi gehabt hatten. Er verbrachte eine unruhige Nacht. »Es hätt ja doch so ein Viech durch eine Ritze hereinkriechen können! Wie in einer Schlangengrube bin ich mir die ganze Nacht vorgekommen!«
    Wir freuten uns über den wunderschönen Morgen. »Fritzerl, heut derpacken wir die Croda Rossa!«
    Die Croda Rossa ist ein riesiger Klotz. 1870 betraten Santo Siorpaes und Christian Lauener mit dem Engländer E. R. Withwell als erste Menschen ihren Gipfel. Siorpaes war einer der besten Dolomitenführer. Die »rote Muschel« ist ein markanter Markierungspunkt von gut 200 Metern Durchmesser an der Croda Rossa – eine rote, muschelförmige Ausbruchstelle über der breiten Einstiegsschlucht. Nicht zu verfehlen.
    Diesmal war es keine von Schnee und Eis überzogene Einstiegsschlucht, diesmal bestand sie aus steilstem, tiefrotem, festgebackenem Sand, aus dem da und dort ein Felsbrocken herausragte. »Da soll i hinein, wenn i aufi will?«, raunzte Schwanda am Rande der Schlucht. Jedem von uns grauste vor dieser Schlucht!
    »Und da haben sich die Erstbesteiger ohne Ritterrüstung hineingetraut?«, fragte Ernst.
    In diesem

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