Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Sturm zieht auf

Ein Sturm zieht auf

Titel: Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
und Fauna.
    Ohne dass Obi-Wan es wusste, beobachtete Anakin seinen Mentor aus der Ferne. Die meiste Zeit, dachte er. war es unmöglich, auch nur zu ahnen, was der Meister dachte. Ging das allen Jedi so - wurden sie alle nach und nach zu zurückgezogenen, distanzierten Einzelgängern? Er warf einen Blick zu der jungen Frau, die neben ihm ritt, und konnte sich nur schwer vorstellen, dass auch die lebhafte und energische Barriss einmal eine solch melancholische Veränderung durchmachen würde. Und es ließ sich nicht abstreiten, dass Luminara Unduli viel lebendiger war als Obi-Wan. Waren es also nur männliche Jedi, denen bevorstand, ein Leben endloser emotionsloser Nabelschau zu führen?
    Das würde ihm nicht passieren, schwor er sich leise. Was immer die Zukunft brachte, er fasste den Entschluss, dass sie kein Leben säuerlicher Reserviertheit beinhalten würde, wie es Meister Obi-Wan offenbar führte. Er erinnerte sich an Obi-Wans hinreißendes, lebhaftes Geschichtenerzählen, die Vorstellung, die sein Meister den begeisterten Yiwa gegeben hatte. Beurteilte er Obi-Wan zu harsch? War es denn die Schuld des Jedi, dass er nie gespürt hatte, was seinen Padawan dazu trieb, Stunden um Stunden den Nachthimmel anzustarren und lautlos einen bestimmten fernen Planeten zu rufen? Sein Unterricht verlangte von ihm, die Mängel anderer mit Mitgefühl zu betrachten. Und nach Anakins Ansicht war es durchaus möglich, als Schüler Mitleid mit einem Lehrer zu haben. Er nahm sich vor, sich immer daran zu erinnern, wenn er mit Obi-Wan stritt.
    Wenn ich diesen Schwur je vergessen sollte, dachte er entschlossen, dann weil ich nicht mehr die Person bin, die ich sein möchte.
    »Du hast dich letzte Nacht gut geschlagen.«
    »Was?« Anakin war tief in Gedanken versunken gewesen, aber er setzte für seine liebenswerte, wenn auch manchmal nervtötende Fragerin bewusst ein breites Grinsen auf. »Wie meinst du das?«
    Barriss hatte sich ihm zugewandt und saß problemlos seitlich auf dem Suubatar. »Als wir den Qulun entkamen, und besonders bei dieser unangenehmen Wiederbeschaffung unserer Reittiere. Ich habe gesehen, was du getan hast.«
    Er antwortete uninteressiert: »Ich habe getan, was Meister Obi-Wan mir gesagt hat. Was ich tun musste.«
    »Das ist das zweite Mal, dass ich sehen konnte, wie du mit dem Lichtschwert umgehst. Du bist sehr stark.« Unbewusst berührte sie ihre Hand an der Stelle, wo sich die Schnittwunde befand. Sie sagte sich, dass die Erfahrung, die sie gemacht hatte, sie lehren würde, sich nicht zu entspannen und in ihrer Wachsamkeit nachzulassen, auch nicht gegenüber einem scheinbar unterlegenen Gegner.
    »Ich habe viel geübt.« Anakins Suubatar hob die vorderen, dann die mittleren und schließlich die hinteren Beine, um über einen niedrigen grauen Steinwulst hinwegzusteigen. »Es gibt Leute, die sagen, man könne einen Jedi nach seinen Fähigkeiten mit dem Lichtschwert beurteilen. Ich wollte, dass meine Fähigkeiten respektiert werden. Respekt verhindert Kämpfe.«
    Sie lächelte. »Wenn man dich beobachtet, könnte man beinahe glauben, dass du beim Kampf sogar für Meister Yoda eine Herausforderung darstellen würdest.«
    Das ließ ihn blinzelnd. »Meister Yoda? Das soll wohl ein Witz sein.«
    Ihr Lächeln verschwand. »Warum sollte ich über so etwas Witze machen? Meister Yoda ist angeblich der beste Lichtschwertkämpfer, den es je gab. Sag mir nicht, dass du nie Fechtunterricht bei ihm hattest.«
    »Selbstverständlich hatte ich das. Und ich stimme dir zu, dass er ein guter Lehrer ist - was die Technik angeht. Selbst wenn er auf einer Plattform stehen muss, damit seine Schüler ihn sehen können. Seine Geschicklichkeit ist erstaunlich, besonders, wenn man seinen Mangel an Reichweite bedenkt.« Er wurde ernster. »Aber das ist Unterricht, Barriss. Theorie und Spekulation. Selbst der Lehrer Meister Yoda ist besiegbar. Das sind keine echten Kämpfe.«
    Diesmal antwortete sie nicht gleich, sondern dachte einen Moment über seine Feststellung nach. »Was lässt dich glauben, dass Meister Yoda nie sein Lichtschwert in einem richtigen Kampf benutzt hat?«
    Er hätte beinahe laut gelacht, aber das verkniff er sich lieber. Obi-Wan und Luminara könnten sie hören und würden wissen wollen, auf was solche Heiterkeit zurückzuführen war. Anakin wusste, dass seine Miene seinem Lehrer nicht passen würde. Über bestimmte Dinge, sagte Obi-Wan immer wieder, machte man keine Witze.
    Was nicht bedeutete, dass er die Frage seiner

Weitere Kostenlose Bücher