Ein Sturm zieht auf
Begleiterin ignorieren würde.
»Komm schon, Barriss - Meister Yoda in einem ernsthaften Duell außerhalb des Tempels? Kannst du dir so etwas wirklich vorstellen?« Von den Bildern, die ihm in den Kopf kamen, war eines erheiternder als das nächste. »Wen sollte er denn bekämpft haben? Vielleicht jemanden von Tooquis Größe.«
»Es geht nicht um die Größe der Jedi oder die Kraft ihres Lichtschwerts, sondern die Kraft ihres Herzens.«
Anakin nickte wissend. »Ich nehme lieber Größe und Kraft, und das Herz kannst du behalten.« Er wusste, seine Antwort grenzte an Blasphemie, aber er war neugierig, wie die Padawan reagieren würde.
Sie blieb ruhiger, als er erwartet hätte. »Du solltest dich schämen, so etwas zu sagen, Anakin Skywalker. Wie kannst du die Geschicklichkeit von Meister Yoda in Zweifel ziehen?«
»Ich ziehe seine Geschicklichkeit ja nicht in Zweifel«, erwiderte Anakin. »Das kann ich nicht, weil ich seinen Unterricht kenne. Niemand ist schneller oder gewandter mit einem Lichtschwert - in einem Klassenzimmer. Ich sage nur, dass Technik zu unterrichten nicht das Gleiche ist, wie sie im Kampf zu benutzen. Außerdem ist Meister Yoda - nun, er ist nicht mehr jung. Und was das Infragestellen von Dingen angeht, so soll ein guter Jedi alles in Frage stellen. Es ist das Beste, wenn man sich von allem selbst überzeugt.«
»Gut, dass du so denkst«, erwiderte sie. »Das bedeutet, dass du dir niemals Sorgen machen musst, einen Fehler zu machen.«
»Wir machen alle Fehler«, erwiderte er. »Genau dagegen soll das Infragestellen ja helfen.« Er tätschelte sich die Brust. »Ich stelle alles in Frage, womit ich es zu tun bekomme. Im Augenblick gibt es ganze Systeme, die in Frage stellen, wie die Republik regiert wird. Ansion ist nur ein einzelner Planet, und dennoch beobachten die anderen es genau.«
Sie sah ihn nachdenklich an. »Du ebenfalls, Anakin? Stellst du in Frage, wie die Republik regiert wird?«
»Ich wäre wirklich eine Ausnahme, wenn ich das nicht täte.« Er zeigte am Kopf seines galoppierenden Reittiers vorbei.
»Selbst Meister Obi-Wan hat Bedenken. Korruption, die Richtung, die die Regierung einschlägt, die Richtungen, die sie nicht einschlägt, weil sie mehr und mehr in bürokratischen Verwicklungen versinkt - sicher habe ich Fragen. Du etwa nicht?«
Sie richtete sich im Sattel auf und schüttelte angespannt den Kopf. »Ich habe zu wenig Zeit, um sie mit politischen Disputen zu verschwenden. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, meine Arbeit als Padawan zu tun und dafür zu sorgen, dass ich zur Jedi werde. Das ist genug Arbeit, um einen zu beschäftigen. Oder zumindest dachte ich das bisher.« Sie starrte ihn an. »Du hast Glück, dass du in deinen Gedanken genügend Platz hast, um dich auch noch mit galaktischen Staatsangelegenheiten zu belasten.«
Und mit anderen Dingen, hätte er ihr gerne gesagt, aber dann tat er es doch nicht. In einer feindseligen Umgebung aufeinander angewiesen zu sein, hatte ihm zwar eine widerstrebende Bewunderung seiner Kollegin und ihrer Fähigkeiten abgerungen, aber er traute ihr immer noch nicht vollkommen. Er war sicher, dass alles, was er sagte, sofort bei ihrer Meisterin landen würde. Und Luminara würde es dann Obi-Wan erzählen. So viel also zum Thema Vertrauen, dachte er. Einiges sollte man lieber für sich behalten.
Jedes Mal, wenn er in eine solche verbale Auseinandersetzung geriet, verstärkte das seine Überzeugung, dass er irgendwie anders war. Anders als Barriss, aber auch anders als Luminara und selbst als Obi-Wan. Das hatte ihm seine Mutter schon vor langer Zeit gesagt. Er wünschte sich, er könnte jetzt mit ihr reden, ihren weisen Rat suchen, was eine ganze Anzahl von Dingen anging, darunter nicht zuletzt etwas, das drohte, ihn zu verschlingen. Zu denken, grübelte er, dass es eine Zeit gab, in der die Leute glauben, eine ernsthafte Trennung bedeutete, sich auf den gegenüberliegenden Hemisphären des gleichen Planeten zu befinden! Das war so lange her, in so alter Zeit, dass er es sich kaum vorstellen konnte - damals, als die Leute Entfernungen in physischen Längen und nicht in Zeiten maßen.
Sie schlugen ihr Lager an einem der unzähligen kleinen Flüsse auf, die sich durchs Grasland wanden. Baiuntus Qulun hatten sie offenbar nicht verfolgt. Entweder hatten sie unter der nächtlichen Stampede der Lorqual so gelitten, dass sie zur Verfolgung unfähig waren, oder sie waren zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Sinn hatte, Gefangene zu
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