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Ein Sturm zieht auf

Ein Sturm zieht auf

Titel: Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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jagen, die zurückschlagen konnten, ohne dass man sie auch nur sah.
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, warf Kyakhta ein, als sie darüber sprachen. »Je näher wir dem Oberclan kommen, desto weniger geneigt wird ein Clan wie die Qulun sein, sich einzumischen.«
    »Am meisten zählt, dass wir offenbar in Sicherheit sind.« Obi-Wan kniff die Augen zusammen und spähte zur untergehenden Sonne. »Dennoch, wir sollten heute Nacht eine Wache aufstellen. Nur für den Fall.«
    Anakin war froh, als er an der Reihe war. Es war spät, wahrscheinlich nach Mitternacht ansionianischer Zeit, als Barriss kam, um ihn aufzuwecken. Eine leichte Berührung war alles, was er brauchte.
    »Nichts zu berichten.« Sie flüsterte, um die anderen nicht zu wecken. Als er aufstand und sich seine Überbekleidung anzog, kroch sie bereits in ihren Schlafsack. »Man sieht da draußen nichts, aber man kann hören, wie es sich bewegt. Es wimmelt auf diesem Planeten nur so von verstohlenen nächtlichen Geräuschen im Gras.« Er konnte nicht sicher sein, aber er glaubte, dass sie schon schlief, bevor sie auch nur die Augen schloss.
    Die Stelle, wo er Wache halten sollte, war von ihren Alwari-Führern sorgfältig ausgesucht worden: der höchste Punkt in der Nähe des Lagers, wenn auch nur eine sehr geringe Erhebung, ein bloßes Schlucksen des Bodens. Dennoch, es lieferte zumindest einen Ersatz für einen wirklichen Aussichtspunkt und war auch vom Fluss aus leicht zu erreichen. Anakin suchte sich einen festen, bequemen Platz, wo er stehen konnte, und begann seine Drei-Stunden-Schicht.
    Die meisten Personen hätten das unglaublich langweilig gefunden. Nicht Anakin. Aufgewachsen bei einer alleinerziehenden Mutter und ohne Geschwister, war er daran gewöhnt, allein zu sein. Für einen großen Teil seiner Kindheit waren Maschinen seine einzige Gesellschaft gewesen. Er fragte sich, was wohl aus dem Protokolldroiden geworden war, den er aus Ersatzteilen zusammengebaut hatte. Und man konnte wirklich nicht sagen, was wohl ein gewisser mürrischer geflügelter Händler namens Watto gerade trieb. Er fragte sich, was der schweigsame großnasige Käfer dieser Tage machte. Dann schüttelte er angesichts seiner Erinnerungen den Kopf. Wenn jemand das Recht hatte, hin und wieder ein bisschen seltsam zu sein, dann war das Anakin Skywalker. Wer sonst konnte schon behaupten, ein geldgieriger übergroßer Toydarianer sei das Nächste an einer Vaterfigur in seinem Leben gewesen?
    Wenn man einmal von der Anwesenheit von Wänden absah, gab es wirklich keinen großen Unterschied, ob man sich in den hinteren Teil der Werkstatt zurückzog oder unter einem fremden Himmel auf der Prärie allein Wache stand. Einer von Ansions beiden Monden war aufgegangen, und der andere war immer noch im Aufstieg begriffen, zwei gebogene Sicheln, die silbern auf einem Hintergrund von schwarzem Samt glänzten. Sie wurden gerahmt von einer Handvoll Sternen, die wie Diamanten blitzten. So viele Welten, so viele Fragen - und viele davon drehten sich um den Planeten, auf dem er gerade stand.
    Etwas raschelte im hohen Gras. Anakin warf einen scharfen Blick in diese Richtung, sah aber nichts. Wie Barriss bereits gesagt hatte, dieser Planet war voller winziger schleichender nächtlicher Geräusche. Ganze Gemeinschaften niedrigeren Lebens waren unter den Spitzen der wehenden wilden Getreidehalme zu Hause und zeigten sich nie im Tageslicht. Man konnte sich nur fragen, was eine Stampede von Lorqual bei solchen versteckten Tiergesellschaften anrichtete.
    Wahrscheinlich nicht viel, sagte er sich. Hier draußen, auf diesen wilden offenen Ebenen, diente die Natur den Bedürfnissen der Kleinen ebenso gut wie denen der Großen. Tooquis Stamm war da ein gutes Beispiel. Ein mutiger kleiner Kerl, dieser Tooqui. Er mochte nervtötend und viel zu neugierig sein, aber er war so verwegen wie seine Prahlerei. Nachdem er selbst gezwungen gewesen war, den größten Teil seines Lebens so viel Kühnheit an den Tag zu legen, bewunderte Anakin diese Eigenschaft bei anderen sehr.
    Eine Stunde verging, bevor er wieder von einem Rascheln gestört wurde. Jeden Tag fügte er seinem wachsenden Katalog ansionianischen Lebens ein paar andere, ihm bisher unbekannte eingeborene Spezies hinzu, aber sein Register von nächtlichen Geschöpfen war aus offensichtlichen Gründen erheblich kleiner. Da er nichts Besseres zu tun hatte, kam er zu dem Schluss, er könne ebenso gut herausfinden, was die leisen Geräusche im Gras verursachte.

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