Ein Sturm zieht auf
niedergeschlagen.
Zuerst dachte Obi-Wan, sein Padawan hätte Schwierigkeiten mit dem anderen Wachtposten, aber als er sah, dass Anakin nur mit dem Mann spielte, verzog der Jedi missbilligend das Gesicht und ging auf die Kämpfenden zu. Sobald Anakin bemerkte, dass sein Meister näher kam, machte er seinem Gegner mit einem raschen Schlag gegen den Hals ein Ende. Der Qulun brach auf dem schlammigen abgeweideten Gras zusammen.
Obi-Wan deaktivierte sein Lichtschwert, blickte zu dem toten Ansionianer hinab und dann auf zu seinem Padawan. Obwohl ein Blitz ihre Gesichter und Körper scharf umriss, durchdrang das Licht die Spannung zwischen ihnen nicht vollkommen.
»Um was ging es da, Padawan?« Die Stimme des Jedi war vollkommen ausdruckslos.
»Nichts, Meister.« Sein Gesicht eine Maske der Unschuld, hängte Anakin sein Lichtschwert wieder an den Gürtel. »Er war schneller, als ich dachte.«
Kenobi betrachtete seinen Schüler schweigend. Dann nickte er, ein einziges Mal. »Sei vorsichtig, Anakin, denn sonst wird beim nächsten Mal dein Gegner noch schneller sein als der da.« Er ging an dem Padawan vorbei und machte eine knappe Geste. »Komm. Wir haben hier ohnehin schon zu viel Zeit verloren.«
Ein scharfer Pfiff rief Luminara und Barriss zu ihnen. »Probleme?« Bei diesen Worten schaute Obi-Wan nicht Luminara, sondern ihre Padawan an.
Die andere Jedi schüttelte den Kopf. Wasser lief ihr übers Gesicht, und Tröpfchen hingen an ihrer tätowierten Unterlippe.
»Sie sind gute Kämpfer. Erfahrener als die, die uns in Cuipernam überfallen haben.« Sie nickte Barriss zu. Die Padawan hob die linke Hand und zeigte eine kleine Schnittwunde. Blut floss heraus, aber der Regen würde sie reinigen, und sie würde schnell heilen.
Anakin kam einen Schritt näher und sah die Wunde abschätzend an. »Du musst lernen, Abstand zu halten.
Besonders, wenn du nicht weißt, wie dein Gegner bewaffnet ist.«
»Ich habe nicht deine Reichweite«, fauchte sie. »Ich nehme an, du würdest mir gerne ein paar Tricks zeigen?«
Er überraschte sie. »Nein. Das habe ich schon zuvor versucht. Und in einer noch feuchteren Umgebung als dieser hier. Erinnerst du dich?« Mit diesen Worten ging er auf sein nervös scharrendes Suubatar zu. Verwirrt sah Barriss ihm einen Moment hinterher, bevor sie zu ihrem eigenen Reittier ging. Das hier, dachte sie, war nicht der Zeitpunkt, Anakin Skywalker und seinen einzigartigen Charakter zu analysieren. Sie fragte sich, ob es wohl je einen geeigneten Zeitpunkt dafür geben würde.
Leise stieg die Gruppe auf ihre ruhelosen Suubatars. Als sie das taten, bemerkten Kyakhta und Bulgan die leblosen Körper der vier Qulun-Wachen.
Luminaras Tier stellte sich nervös auf die hinteren und mittleren Beine, und die Jedi musste sich anstrengen, es wieder in den Griff zu bekommen und dabei im Sattel zu bleiben. Vor ein paar Wochen wäre sie in einer solchen Situation abgeworfen worden. Aber inzwischen hatte sie genug Erfahrung gesammelt, und mit dieser Erfahrung war ihre Sicherheit gewachsen. Sie brachte das sich hoch aufbäumende Tier wieder unter Kontrolle und folgte den Führern, als sie ihre Tiere nach Norden trieben. Wieder in festen Händen und mit angemessener Führung, sprangen die Suubatars problemlos über den elektrischen Zaun der tragbaren Koppel. Irgendwo vor ihnen befand sich der Oberclan, und hoffentlich das Ende ihrer Mission.
Soergg hatte mit seinen Versuchen, sie aufzuhalten und ihren Zeitplan zu verwirren, Erfolg gehabt. Hoffentlich hatte der Hutt sie nicht zu lange aufgehalten! Als sie sich von ihrem Suubatar in die Nacht tragen ließ, betete Luminara darum, dass die Vertreter der Einheit sich an ihr Versprechen hielten, bis zur Rückkehr der Jedi zu warten, bevor sie darüber abstimmten, ob Ansion aus der Republik ausscheiden sollte. Sie wusste aus Erfahrung und aus Studien, dass sich eine solche Abstimmung, wenn sie erst einmal stattgefunden hatte, kaum mehr würde umkehren lassen.
Hinter ihnen sah ein wütender Baiuntu, was geschah, und versuchte, einige seiner Clanleute zusammenzurufen. Seine Hoffnung, die Geflohenen verfolgen zu können, wurde zerschlagen vom Anblick zahlloser erschrockener Qulun, die immer noch wild in ihrem von den Lorqual verwüsteten Lager hin und her rannten.
»Idioten! Nehmt euch zusammen! Fasst euch gefälligst!« Sein Sadain bockte und bäumte sich unter ihm auf, und er musste sich anstrengen, es wieder unter Kontrolle zu bekommen, während er einen Suchtrupp sammelte.
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