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Ein Sturm zieht auf

Ein Sturm zieht auf

Titel: Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ein zusätzlicher Kommentar auch nicht notwendig.
    Das hielt Barriss nicht davon ab aufzublicken. Sie sagte nichts, sie starrte ihn nur an. Er ertrug es so lange, wie er konnte, was etwa eine Minute dauerte.
    »Also gut, also gut«, murmelte er. »Sag es schon.«
    »Was sagen?«, fragte sie unschuldig. In ihrer Miene lag ebenso viel Übermut wie in ihrer Stimme.
    »Du weißt schon.« Er nestelte gereizt an seinem Bettzeug herum. »Dass ich meine Pflicht vernachlässigt habe. Dass ich mitten in der Nacht Tagträumen nachhing. Dass ich nicht darauf geachtet habe, was ich tat. Was auch immer.«
    »Ich habe mich nur gefragt, ob du in Ordnung bist.«
    Er erinnerte sich an seine Schulter. Sein Zorn auf sich selbst hatte den Schmerz einige Zeit gedämpft. Nun kehrte er mit voller Kraft zurück. Anakin war froh über das Brennen, öffnete sich ihm, hieß es willkommen. Er hatte es verdient. Genau, wie er Barriss' Urteil verdient hatte, das sie nun sicher aussprechen würde.
    Aber das hatte sie gar nicht vor. »Ich frage mich nur, ob Meister Yoda, der nur Lichtschwerttechniken kennt, sich so hätte überraschen lassen.« Dann bedachte sie ihn mit einem letzten Lächeln, drehte sich um und nahm ihren unterbrochenen Schlaf wieder auf.
    Anakin hatte sofort eine zornige Antwort im Kopf, aber er verlieh ihr keine Stimme. Barriss hatte recht. Mehr als recht. Und sie hatte ihm noch etwas gegeben, worüber er nachdenken musste. Er drehte sich auf den Rücken, verzog angesichts des brennenden Schmerzes in seiner Schulter das Gesicht und betrachtete die Sterne nun aus einer anderen Perspektive als zuvor.
    Die Macht zu meistern verlangte mehr, als Gegenstände von einer Stelle zur anderen transportieren zu können. Man musste sich ihrer ununterbrochen bewusst sein, nicht nur in Momenten der Gefahr. Sie war keine Rüstung, die immer präsent war. um jene zu schützen, die sich ein bisschen mit ihr auskannten. Sie reagierte nur auf bewusste Anstrengung und Achtsamkeit. Das war sein Problem, erkannte er. Er war sich der Macht nur zeitweise bewusst.
    Es würde nicht wieder passieren, nahm er sich vor. Von jetzt an würde er jederzeit mit der Macht sein und nicht darauf warten, dass sie mit ihm war. Wieder einmal war ihm gezeigt worden, wie viel er noch nicht wusste.
    Zum Glück lernte er schnell.

15

    Sie hatten sich nicht in der offiziellen Atmosphäre des städtischen Rathauses versammelt, sondern im Garten des Hauses von Kandah. Sie war eine der Einheits-Delegierten, die abstimmen würden, ob Ansion aus der Republik austreten sollte oder nicht. Dieser Garten war auf allen vier Seiten von dem zweistöckigen Wohnhaus selbst umschlossen, und es wimmelte nur so von Blumen und Brunnen. Wie das Haus war auch der Garten von den Profiten bezahlt worden, die Kandahs Familie sich während Jahren der Handelstätigkeit erworben hatte. Diese Profite wären noch viel höher gewesen, dachte sie, als sie zusah, wie ihre Mitdelegierten über die gewundenen Wege schlenderten, wenn sie nicht den gierigen und willkürlichen Steuern der Republik unterworfen gewesen wären.
    Wenn alles gut ging, würden diese Einschränkungen eines noch größeren Wohlstands nicht mehr lange bestehen.
    Der Garten war als Zufluchtsort vor dem Lärm und der Aktivität der Stadt draußen entworfen worden. An diesem Tag lieferte er noch eine andere Art von Abgeschiedenheit für diese Versammlung von Delegierten und ihren Adjutanten. Letztere wurden nach und nach weggeschickt, bis nur noch die wichtigsten Delegierten blieben, und sie hatten ihre Erfrischungen und Fragen zurückgehalten, bis alle sich neben einem durchscheinenden Brunnen trafen, der duftendes Wasser versprühte.
    »Das ist voreilig.« Die Äußerung kam von Garil Volune, einem der menschlichen Delegierten. »Sie sind noch nicht so lange weg.«
    »Seid realistisch, Volune«, forderte ein Ansionianer. »Sie sollten inzwischen zurück sein.« Er deutete in Richtung der Hauptstraße, die vor dem Haus verlief. »Sie hätten schon vor Tagen wieder da sein sollen.«
    »Die Jedi würden uns nicht im Stich lassen«, widersprach ein anderer Delegierter. »Das ist nicht ihre Art. Selbst wenn ihr Versuch, den Alwari Vernunft beizubringen, erfolglos gewesen sein sollte, würden sie zurückkehren und uns das mitteilen.«
    Delegat Fargane, der Größte und Gebildetste der vier eingeborenen Ansionianer, streckte zornig die Hand mit dem Trinkgefäß aus. »Sie haben Komlinks. Sie hätten sich inzwischen mit uns in Verbindung

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