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Ein Sturm zieht auf

Ein Sturm zieht auf

Titel: Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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aber jetzt hatte er es mit zwei Tieren zu tun. Wenn er versuchte, das Männchen abzuwerfen, das jetzt auf seinem Rücken hockte, würde ihm das Weibchen das Gesicht abbeißen. Wenn er sie wegschob und seine Hand und das Lichtschwert befreite, würde das Männchen Zeit haben, um seinen Rücken mit den Krallen aufzureißen oder ihn ins Genick zu beißen. Noch während er diese Gedanken formulierte, wurde ihm klar, dass er zu viel Zeit mit Denken verbrachte.
    Der männliche Shanh stieß ein in der Tonhöhe ansteigendes Zischen aus, ein gequältes Geräusch, anders als alles, was er bisher von sich gegeben hatte. Gleichzeitig verschwand das Gewicht vom Rücken des Padawan. Der Shanh war offenbar heruntergesprungen, auch wenn Anakin sich nicht vorstellen konnte, warum. So hatte er es nur noch mit einem einzigen Gegner zu tun und schob fest mit der Macht. Überrascht grunzend fand sich das Weibchen mehrere Körperlängen weit zur Seite gestoßen. Anakins Arm war frei, und er aktivierte sein Lichtschwert.
    Bevor er es auch nur ins Spiel bringen konnte, griff das verdutzte, aber immer noch reaktionsfähige Weibchen an. Sie war mitten im Sprung, als ein nach unten schwingender Lichtbogen sie hinter dem Kopf traf. Es gab ein einziges scharfes Zischen der Überraschung und des Schmerzes. Plötzlich roch es nach verbranntem Fleisch, und das Tier landete mit dem Bauch voran auf dem Padawan. Anakin drückte sich auf alle viere hoch und schüttelte das schwere Gewicht ab.
    Der große männliche Shanh lag reglos neben ihm, und Rauch stieg von seinem verbrannten Schädel auf. Neben ihm stand eine einzelne vertraute Gestalt. Nicht unbedingt sonderlich groß, nahm sie in Anakins vor Schweiß brennenden Augen dennoch die Ausmaße einer Riesin an. Das übergroße Bild verschwand in dem Lächeln, mit dem die sich langsam undrehende Gestalt ihn ansah.
    »Kleine Geräusche haben oft große Ursachen.« Luminara Unduli, nur im Schlafanzug, deaktivierte ihr Lichtschwert und ließ es an die Seite fallen. »Eine gute Wache muss mit mehr als den Ohren lauschen, Anakin Skywalker. Die Wirklichkeit ist voller Überraschungen.«
    Schwer atmend und zittrig kam er auf die Beine und verbeugte sich hastig. »Ich schulde Euch mein Leben, Meisterin Luminara.«
    Sie nahm seinen Dank mit einem beinahe unmerklichen Nicken entgegen. »Dein Leben gehört dir, Anakin; es ist nicht mein, um es zu geben oder zu nehmen.« Er glaubte, ein Glitzern in ihren Augen erkennen zu können. »Ich habe nur geholfen, es zu erhalten.« Als sie näher kam, erschreckte sie ihn, indem sie ihm lässig den Arm um den Rücken legte. Das Gefühl war erstaunlich tröstlich. Es erinnerte ihn an etwas, was er beinahe vergessen hatte. »Komm mit. Ich übernehme den Rest deiner Wache.«
    »Aber Ihr seid noch mindestens eine Stunde nicht dran«, widersprach er.
    Noch einmal bedachte sie ihn mit diesem wärmenden, wissenden Lächeln. »Aus irgendeinem seltsamen Grund bin ich plötzlich hellwach. Schon gut, Padawan. Betrachte es einfach als eine weitere Lernerfahrung. Eine, aus der du etwas lernen wirst - oder nicht?«
    Das war eine rhetorische Frage, von der er wusste, dass er sie nicht zu beantworten brauchte.
    »Wenn jemand hört, wie mitten in der Nacht an einem seltsamen Ort auf einem fremden Planeten ein Lichtschwert zum Leben erwacht, weiß man, dass das nicht zur Erheiterung geschieht. Ich glaube, ich bin gerade noch rechtzeitig gekommen.«
    Er fühlte sich mit jedem Schritt besser und nickte zustimmend. »Wenn jemand mich fragen sollte, kann ich nun einiges über die gemeinsamen Angriffstaktiken von Shanh erzählen.«
    »Wahrscheinlich mehr, als die meisten Leute wissen wollen.« Sie waren schon wieder im Lager. Luminara nahm ihren Arm von seinem Rücken. »Schlaf ein wenig, Anakin. Mach dir wegen mir keine Sorgen. Ich bin an diese Dinge gewöhnt.«
    Es wäre unhöflich gewesen, weiter zu protestieren. Als er seinen Schlafplatz gefunden hatte, fiel er eher darauf, als dass er sich hinlegte, und gab sich nicht einmal mehr die Mühe, in den Schlafsack zu schlüpfen. Nicht weit entfernt schliefen Kyakhta und Bulgan ruhig weiter. Eine andere Gestalt bewegte sich leicht, aber sie erhob sich nicht aus dem Bett. Luminara beugte sich dicht zu Obi-Wan und flüsterte ihm etwas zu. Anakins Meister hörte zu, nickte einmal und legte sich wieder hin. Anakin wartete auf die Missbilligung seines Lehrers, aber dieser war zum Glück weise - oder mitfühlend - genug, um zu schweigen. Tatsächlich war

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