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Ein Sturm zieht auf

Ein Sturm zieht auf

Titel: Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Halskrause.«
    Luminara setzte sich gerader im Sattel auf und ließ den Blick über dieses beeindruckende Panorama schweifen. »Ich habe noch nie ein Tier gesehen, dessen drei Augen vertikal aufgereiht waren wie ihre und nicht horizontal.«
    »Das obere Auge hält Ausschau nach fliegenden Raubtieren, das mittlere folgt den anderen Surepp, und das untere Auge sieht sich am Boden nach Fressen und Hindernissen um.« Bulgan rückte sich im Sattel zurecht und beugte dabei wie immer die Seite mit seinem guten Auge leicht nach vorn. »So entgeht den Surepp nichts.«
    »Ich verstehe. Ich nehme an, das ist vernünftig bei einem stillstehenden Tier, aber ihr peripheres Sehvermögen muss ziemlich schlecht sein.«
    Der Führer nickte. »So ist es, aber das brauchen sie auch nicht. Wenn man beinah immer ein anderes Surepp auf beiden Seiten hat, und wieder andere vor und hinter sich, muss man nicht weit nach den Seiten sehen können. Nur nach oben und unten.«
    »Was ist mit denen am Rand der Herde?«
    »Sie können die Köpfe zur Seite drehen und außerdem ihren Geruchssinn benutzen. Sie können immer noch von einer Seite zur anderen sehen, nur nicht so gut wie ein Dorgum oder Awiquod. Wegen ihrer Anzahl sind Surepp für Shanh viel schwerer zu erbeuten als Dorgum oder Awiquod, die sich beim Grasen weiter voneinander trennen.« Er trieb sein Reittier ein wenig an, und das Suubatar ging langsam weiter. »Deshalb bevorzugen reichere Clans wie die Borokii diese Tiere.«
    »Wofür sind sie gut?«, fragte Barriss.
    »Für alles. Fleisch, Milch, Leder, Wolle. Früher wurden ihre Zähne und Hörner benutzt, um Werkzeuge herzustellen. Dieser Tage werden solche Dinge importiert, also werden diese Materialien für teure Handarbeiten verwendet.« Er lächelte. »Ich bin sicher, Ihr werdet Beispiele davon zu sehen bekommen, sobald wir im Lager sind.«
    Kyakhta, immer noch an der Spitze, hob seine langfingrige Prothese. »Reiter sind auf dem Weg.«
    Es überraschte sie wenig, dass es sechs Borokii waren, die ihnen entgegenkamen. Inzwischen wussten die Reisenden, dass die Ansionianer sechs für eine bedeutsame Zahl hielten. Diese Reiter waren besser ausgestattet als Yiwa oder Qulun, und ihre leichtgewichtige Rüstung schimmerte in der Sonne. Zwei von ihnen hielten Stangen aus importiertem Verbundmaterial, an denen die Fahne der Borokii frisch im Morgenwind flatterte. Zusätzlich zu den traditionellen langen Messern trugen zwei von ihnen malarianische Laserpistolen. Zumindest einiges von dem, was sie über die Oberclans gehört hatten, entsprach offenbar der Wahrheit, sah Luminara nun. Die Borokii waren wohlhabend und wussten ihren Reichtum außerdem gut anzulegen.
    Da seine Neugier sich über seine natürliche Zurückhaltung hinwegsetzte, trieb der Anführer des halben Dutzends sein ebenso beeindruckend ausgestattetes Sadain weiter vorwärts und blieb vor den Suubatars an der Spitze stehen. Der beträchtliche Höhenunterschied zwischen den Reittieren zwang ihn, zu den Besuchern aufzublicken. Man musste es ihm lassen, er wirkte kein bisschen eingeschüchtert. Außerdem war er, wie Luminara sah, freundlich - zumindest äußerlich. Aber sie wusste auch, dass die Mächtigen es sich leisten konnten, großzügig zu sein.
    »Ich grüße Euch, Außenweltler und Freunde.« Der Borokii legte kurz eine Hand auf die Augen und die andere auf die Brust. »Ich bin Bayaar von den Situng Borokii. Willkommen in unserem Lager. Was wünscht Ihr vom Oberclan?«
    Während Obi-Wan die Gründe ihres Hierseins erläuterte, betrachtete Luminara weiter die Wachen. Sie suchte nach Anzeichen von Feindseligkeit, fand aber nur Selbstsicherheit und professionelle Bereitschaft. Anders als die Yiwa hegten diese Leute kein Misstrauen gegenüber Fremden und hatten auch keine Angst. Mit Tausenden von Clanmitgliedern im Rücken brauchten sie das auch nicht. Das bedeutete nicht, dass sie gegenüber möglichen Gefahren gleichgültig oder faul gewesen wären. Während sich ihr Anführer höflich anhörte, was Obi-Wan zu sagen hatte, saßen die Angehörigen seines kleinen Trupps ruhig auf ihren Sadains. Aber ihre Augen blieben ständig in Bewegung.
    Bayaar brauchte sich nicht zurückzuziehen und über eine Antwort nachzudenken, als Obi-Wan fertig war. »Das ist nichts, worüber ich entscheiden könnte. Ich bin nur ein Vorreiter - ein Wachtposten, und Wachtposten fällen keine Entscheidungen dieser Größenordnung.«
    Obi-Wan lächelte auf seine wissende Art und nickte verständnisvoll.

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